Informationen zu Norwegen
Aktuell:
Zwischen 2011 und 2017 verpasste Norwegen zweimal - 2013 und 2015 - die Qualifikation für die IHF-Herren-Weltmeisterschaft, doch am Rande des Teams wurde etwas Herausragendes geboren. Bei den beiden darauffolgenden Ausgaben 2017 und 2019 schaffte es Norwegen bis ins Finale, verlor aber gegen Frankreich bzw. Dänemark, zwei erfahrenere Mannschaften, die dies zu ihrem Vorteil nutzten und Gold holten. Die Skandinavier ließen sich jedoch nicht entmutigen und standen erneut kurz vor dem Finale. Bei der EHF Euro 2020 gewannen sie schließlich die Bronzemedaille, als Sander Sagosen, ein Generationstalent, in seine besten Jahre kam.
Nach einem fünften und einem sechsten Platz bei den letzten beiden großen Turnieren, wollen die Norweger in Schweden/Polen nun wieder angreifen. Welche Rolle Sander Sagosen dann spielen kann, ist aber fraglich. Beim THW Kiel ist der Rückraumspieler erst kürzlich nach einer schweren Verletzung zurückgekehrt. Generell ist es eine Phase der Veränderung bei den Norwegern, nachdem andere wichtige Spieler wie der ehemalige Kapitän Bjarte Myrhol und Linksaußen Magnus Jøndal ihre Karriere im Sommer 2022 beendet haben.
Zu all den Verletzungen und Abgängen kommt hinzu, dass Cheftrainer Christian Berge 2022 nach acht Jahren und drei Medaillen bei großen Turnieren - darunter zwei Silbermedaillen bei IHF-Weltmeisterschaften der Männer - aufhört. Er wurde im April 2022 durch Jonas Wille ersetzt. Wille, der zwischen September 2021 und April 2022 als Assistent von Berge fungierte, verfügt über reichlich Erfahrung, da er vor seinem Wechsel zum internationalen Handball Vereinsmannschaften in Dänemark, Norwegen und Schweden trainiert hat.
"Wir wollen eine Mannschaft sein, die bei jeder Meisterschaft um Medaillen kämpft, und wir träumen immer noch davon, Gold zu holen. Gleichzeitig haben wir eine große Aufgabe vor uns - und das gilt nicht nur für uns, die in der Nationalmannschaft arbeiten werden, sondern für alle, die im norwegischen Männerhandball involviert sind - wir müssen zusammenarbeiten, um mehr und bessere Spitzenspieler zu entwickeln", umreißt Wille seine hohen Ambitionen. In der Gruppenphase geht es gegen Argentinien, die Niederlande und Nordmazedonien.
Historie:
Norwegen ist Gründungsmitglied der IHF und seit 1946 dabei. Während die Frauen in den letzten Jahren absolute Weltspitze darstellten, hinken die Männer diesem Niveau hinterher. Auf ihrer mittlerweile zehnten WM in Deutschland wollten die Norweger sich näher an die Weltspitze herantasten, doch blieb der große Erfolg weiter aus. Nach einer knappen Niederlage gegen Dänemark in der Vorrunde mussten die Gastgeber der EM 2008 um den Presidents Cup spielen, den sie allerdings überlegen gewannen. Als beste Platzierungen stehen bei Weltmeisterschaften die Ränge sechs (1958) und sieben (2001, 2005) zu Buche. Bei Europameisterschaften war man erst zweimal vertreten und kam über einen 8. Platz nicht hinaus.
Dabei gehören Norwegens Handballer in den Topligen Europas zu den begehrtesten Spielern. Die besten Spieler zieht es seit Jahren in die Ligen nach Deutschland, Spanien und Dänemark. So gehört Kreisläufer Johnny Jensen zu den Leistungsträgern bei der SG Flensburg-Handewitt, Steinar Ege hütete jahrelang das Tor bei den deutschen Rekordmeistern THW Kiel und VfL Gummersbach und Rückraum-Ass Kristian Kjelling spielt bei Ademar Leon in der Liga Asobal. Bekanntester Norweger der Bundesliga ist jedoch Christian Berge, der nach überwundener Krebserkrankung im Jahr 2006 von Flensburg zu Aarhus GF gewechselt war.
Stück für Stück hangelte sich Norwegen in der Folge unter Trainer Christian Berge zurück in die Weltspitze. Mit zwei Silbermedaillen bei Weltmeisterschaften (2017, 2019) und Bronze bei der EM 2020 sind die Norweger zurück im erlauchten Kreis der Medaillenanwärter. Einen Titel holten Berge und sein Team dennoch nicht - er wurde im April 2022 durch Jonas Wille ersetzt..
Medaillen bei internationalen Großturnieren
Olympia ():
Gold:
Silber:
Bronze:
Weltmeisterschaft (2):
Gold:
Silber: 2017, 2019
Bronze:
Europameisterschaft (1):
Gold:
Silber:
Bronze: 2020
Bilanz bei internationalen Großturnieren
Olympia: 1936 (-), 1972 (9), 1976 (-), 1980 (-), 1984 (-), 1988 (-), 1992 (-), 1996 (-), 2000 (-), 2004 (-), 2008 (-), 2012 (-), 2016 (-), 2020 (7)
Weltmeisterschaft: 1938 (-), 1954 (-), 1958 (6), 1961 (7), 1964 (11), 1967 (13), 1970 (13), 1974 (-), 1978 (-), 1982 (-), 1986 (-), 1990 (-), 1993 (13), 1995 (-), 1997 (12), 1999 (13), 2001 (14), 2003 (-), 2005 (7), 2007 (13), 2009 (9), 2011 (9), 2013 (-), 2015 (-), 2017 (2), 2019 (2), 2021 (6), 2023 (6)
Europameisterschaft: 1994 (-), 1996 (-), 1998 (-), 2000 (8), 2002 (-), 2004 (-), 2006 (11), 2008 (6), 2010 (7), 2012 (13), 2014 (14), 2016 (4), 2018 (7), 2020 (3), 2022 (5)