02.12.2023, 15:00
Statement nach TV-Interview
"Meine Frustration und Enttäuschung ist aus mir rausgebrochen", erklärte Till Klimpke einen Tag nach seinem Interview bei Dyn, in dem er in Richtung DHB gesagt hatte: "Da sind viele Ahnungslose."
"Ach, nein", hatte Till Klimpke zunächst verhalten geantwortet. "War das für Dich überraschend, bist Du sehr enttäuscht?", war er von Dyn-Reporter Markus Götz nach dem 30:36 mit der HSG Wetzlar gegen die Füchse Berlin auf das Fehlen seines Namens auf der 35er-Liste von Bundestrainer Alfred Gislason für die Handball-EM in Deutschland angesprochen.
Durch das Fehlen auf dieser vom DHB an die EHF übermittelten Liste ist klar, dass der Torhüter, der im April noch zwischen den Pfosten des DHB-Tores stand, bei der Heim-EM nicht für Deutschland auflaufen wird. "Ich glaube, man hat sehr gut gesehen ...", setzte Till Klimpke danach an und bremste sich selbst: "Ich muss aufpassen, was ich jetzt sage."
In dem Torhüter arbeitete es sichtlich. "Aber, da sind viele Ahnungslose. Das glaube, sage ich zu Recht",fügte er an und legte nach: "Das ist halt politisch geführt ... und dann kommt es halt mal so, dass man nicht eingeladen wird, wenn man nicht der beste Freund vom Bundestrainer ist."
Einen Tag später entschuldigt sich der Wetzlarer für die emotionalen Aussagen: "Die Nichtnominierung für den erweiterten EM-Kader des DHB hat mir schwer zu schaffen gemacht." Es dürfe ihm nicht passieren und es sei keine Entschuldigung, aber er bittet um Verständnis: "Meine Frustration und Enttäuschung ist aus mir rausgebrochen".
"Du meinst Ahnungslose beim DHB"?, hakte Dyn-Kommentator Markus Götz nach. "Ja, natürlich", so der Torhüter, der auf den Einwand, dass das schon scharfe Worte der Kritik seien, "ja, gerne", erwiderte und bestätigte, dass nach der Nicht-Nominierung für den 35er-Kader "auf jeden Fall" eine gewisse Sauerheit da sei. Auf diese verweist er auch in seinem Statement, mit dem er sich einen Tag nach diesen Aussagen entschuldigte.
Hiermit möchte ich mich bei den Verantwortlichen des Deutschen Handballbundes und Bundestrainer Alfred Gislason für mein gestriges Statement im DYN-Interview nach dem Heimspiel gegen die Füchse Berlin in aller Form entschuldigen.
Erst heute morgen sind mir die Auswirkung meiner Aussagen so richtig bewusst geworden.
Das bin nicht ich!
Jeder kennt mich, ich bin ein emotional leistungsorientierter Handballprofi. Den Traum, für Deutschland in der Nationalmannschaft spielen zu dürfen, trage ich seit meiner Kindheit in mir. Die Nichtnominierung für den erweiterten EM-Kader des DHB hat mir schwer zu schaffen gemacht. Dazu kam dieser Tage der schmerzhafte Verlust meiner geliebten Oma.
Aber das alles, darf keine Entschuldigung sein, dass ich so etwas sage! Auch und besonders deshalb, da ich als Nationalspieler und Kapitän der HSG Wetzlar Vorbild für andere sein muss und Verantwortung trage.
Kurz nach dem Abpfiff bin ich gestern Abend zum DYN-Interview gebeten worden. Wir haben zuvor eine, aus meiner Sicht, gute Leistung gegen einen herausragenden Gegner gebracht, unser Heimspiel aber leider mit 30:36 verloren. Darüber war ich in diesem Moment sehr enttäuscht.
Als mir der Journalist dann auch noch die Frage zur Nichtnominierung der Nationalmannschaft stellte, ist es passiert: meine Frustration und Enttäuschung ist aus mir rausgebrochen.
Vielleicht kann man als Mensch verstehen, dass, wenn man in der extremen Enttäuschung nach einer Niederlage, nach einer Sache gefragt wird, die einem wahnsinnig am Herzen liegt, nämlich für Deutschland zu spielen und vielleicht noch bei einer EM im eigenen Land, man etwas von sich gibt, was man gar nicht so meint. Daher kann ich heute nur sagen, es tut mir wahnsinnig leid und weh!
Ich hoffe, dass ich auch noch in Zukunft, wenn meine Leistungen nachhaltig stimmen, die gleich faire Chance wie alle anderen bekomme, wieder meinen Traum zu verwirklichen, nämlich für Deutschland spielen zu dürfen.
Nochmals bitte ich um Entschuldigung,
Till Klimpke
cie