31.10.2024, 17:00
"Handballer regeln das"
Nach Timo Kastenings Kritik an der zunehmenden Schauspielerei im Handball spricht jetzt auch Alfred Gislason bei handball-world. Was hält der Bundestrainer von den deutlichen Worten seines Rechtsaußen?
Hat der Handball ein Problem mit Schauspielerei? Zumindest wird seit der Kritik von Rechtsaußen Timo Kastening darüber diskutiert. Der Melsunger Nationalspieler, der jüngst für die bevorstehenden zwei Länderspiele wieder in den DHB-Kader gerückt ist, hatte sich deutlich zu dem Thema geäußert:
"Der Handballsport kann momentan ein bisschen glücklich sein, dass im Fußball noch mehr geschauspielert wird. Ich nehme jeden Spieler der MT Melsungen und von allen 17 Vereinen in der Bundesliga in die Pflicht", sagte Kastening. "Am Ende sind die Schiedsrichter immer die Gearschten - egal, ob es bei uns oder beim Gegner ist. Wenn der Schlag irgendwie auf die Brust geht, wird der Kopf nach hinten genommen, und da versucht jeder Spieler zu schauspielern."
Auf Kastenings Kritik angesprochen, reagiert Bundestrainer Alfred Gislason mit Zustimmung - aber auch betont gelassen. "Das Thema ist ja dadurch aufgekommen, dass die Schiedsrichter eine ganz klare Linie vorgeben und alles, was ins Gesicht geht, konsequent ahnden. Und ich finde, dass das alles noch im Rahmen ist", sagte Gislason gegenüber handball-world.
Interessant war Gislasons Begründung, warum er das Thema nicht zu groß aufhängen möchte. Denn: "Wenn manche Spieler übertreiben, regeln Handballer das untereinander." Insofern habe er Kastenings allgemeinen Appell an alle Spieler auch positiv gesehen. "Ich fand das gar nicht schlecht, was Timo dazu gesagt hat."
Gislason hat Kastening für die EM-Qualifikationsspiele der deutschen Mannschaft gegen die Schweiz (7. November) und die Türkei (10. November) nach dem Ausfall Juri Knorrs nachnominiert. "Timo hat technisch außergewöhnliche Möglichkeiten und kann auch aus sehr spitzem Winkel treffen. Er ist sehr gut in Form und hat sich speziell auch in der Abwehr stark verbessert", so Gislason.
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