27.05.2024, 17:00
Nach European-League-Triumph
Nach dem Triumph in der European League feiern die Spieler der SG Flensburg-Handewitt mit den Fans. Auch Ministerpräsident Daniel Günther ist begeistert. Der Sportdirektor plant die Zukunft.
Etwa 800 Fans warteten vor der Campushalle auf die Rückkehr ihrer Handball-Helden. Als der Mannschaftsbus der SG Flensburg-Handewitt um kurz vor Mitternacht vor der Arena ankam, wurden Bengalos gezündet. "Super Flensburg, super Flensburg, super Flensburg-Handewitt", sangen die Anhänger laut am späten Sonntagabend (26. Mai).
Gut vier Stunden zuvor hatte der Bundesligist aus dem hohen Norden im Finale der European League den Liga-Rivalen und Titelverteidiger Füchse Berlin mit 36:31 bezwungen. Einer der ersten Gratulanten in der SG-Kabine war Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther: "Heute haben die Flensburger das echt verdient gerockt", sagte der CDU-Politiker im NDR. Sichtlich freute sich Günther nach dem Aufstieg von Holstein Kiel in die Fußball-Bundesliga über den zweiten großen sportlichen Erfolg einer Mannschaft aus dem nördlichsten Bundesland innerhalb von nur wenigen Wochen.
Auch Trainer Nicolej Krickau, der das Team erst zu Saisonbeginn übernommen hatte, genoss den Triumph vor den 10.050 Zuschauern in der Hamburger Barclays Arena: "Für eine neu zusammengesetzte Mannschaft ist immer der erste Titel der wichtigste", sagte der 37-jährige Däne. Und Mannschaftskapitän Johannes Golla ergänzte: "Heute haben wir unsere Chance genutzt. Wir hatten das richtige System und die richtigen Emotionen." Der 26 Jahre alte Kreisläufer erinnerte damit auch an die beiden vergangenen Teilnahmen an der Endrunde im deutschen Pokal, die jeweils mit bitteren Niederlagen im Halbfinale geendet hatten.
Der Sieg in der European League war für die Flensburger, die schon 1997 den zweitwichtigsten Europapokal nach der Champions League gewonnen hatten, der erste große internationale Titel nach zehn Jahren. 2014 hatte sich die SG überraschend in Köln in der Königsklasse durchgesetzt. Die Domstadt ist auch das Sehnsuchtsziel von Ljubomir Vranjes. Als sich die Mannschaft auf den Weg von Hamburg über die A7 nach Flensburg machte, nahm der 50-jährige Schwede im Studio des NDR-"Sportclubs" Platz. "Wir wollen in ein paar Jahren wieder Champions-League-Sieger werden", kündigte Vranjes an.
Er hatte die SG einst als Trainer zum Champions-League-Triumph geführt und ist seit Sommer vergangenen Jahres Sportdirektor der Flensburger. Der Angriff auf die Königsklasse kann aber frühestens in einem Jahr erfolgen, in dieser Saison ist sie für den Tabellendritten außer Reichweite. Der SC Magdeburg und Finalgegner Berlin werden die Bundesliga in der Saison 2024/25 in der Champions League repräsentieren.
Die Flensburger werden dann erneut in der European League starten. Das gilt auch für den großen Nord-Rivalen THW Kiel, der in der Liga aktuell auf dem vierten Rang steht. Da die EHF angekündigt hat, die Endrunde auch 2025 in Hamburg spielen zu wollen, könnte es zu einem Final Four mit der SG und dem THW in der Hansestadt kommen.
Das ist für Trainer Nicolej Krickau und seine Spieler aber Zukunftsmusik. Erst einmal gilt es, die für Montagabend angekündigte Fortsetzung der Feierlichkeiten mit den Fans hinter sich zu bringen und dann die beiden noch ausstehenden Bundesligaspiele anzugehen. Am Donnerstag (30. Mai, 19 Uhr/Dyn) steht gegen den VfL Gummersbach das letzte Heimspiel auf dem Programm, am Sonntag (16.30 Uhr/Dyn) folgt das Saisonfinale beim Bergischen HC.
Stefan Flomm - dpa, red