vor 1 Tag
Rückraumspieler mit sportlicher Schlüsselrolle
Shootingstar Renars Uscins will für Deutschlands Handballer bei der WM sportlich vorangehen - und dem Gegner auch in seinem sonstigen Auftreten das Fürchten lehren.
"Zwischen Selbstbewusstsein und Arroganz liegt zwar nur ein schmaler Grat. Aber ich habe mir vorgenommen zu denken, dass es nicht schlimm ist, wenn jemand vom anderen Team meint, dass ich wegen meines Auftretens arrogant bin", sagte der 22-jährige Uscins in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ): "Für mein Team will ich ein Stück weit ein bisschen wie ein Arschloch sein. Das muss ja auch so sein, man will ja nicht alles mit sich machen lassen."
Bundestrainer Gislason beobachtet, wie Uscins von seinen Gegenspielern mittlerweile anders wahrgenommen wird. "Man hat zuletzt gemerkt, dass er ein bisschen anders angefasst wird. Ihn unterschätzt jetzt keiner mehr", sagte der Isländer im SID-Interview.
Doch Uscins weiß, wie er dagegen hält. "Indem man dem Gegner zeigt: 'Mit mir brauchst du dich nicht anzulegen, da hast du dir den Falschen ausgesucht.' Es ist ja oft so: Wenn junge Spieler immer besser spielen, dann wollen die älteren ihnen zeigen, wo der Hammer hängt. Das sollte man sich nicht gefallen lassen, zugleich darf man sich davon aber auch nicht provozieren lassen. Das ist ein schmaler Grat, den man findet", sagte der Linkshänder.
Uscins hat im vergangenen Jahr einen steilen Aufstieg hingelegt, im DHB-Team zählt der Profi der TSV Hannover-Burgdorf längst zu den unumstrittenen Leistungsträgern. Der Rückraumspieler war im Sommer entscheidend am Gewinn der olympischen Silbermedaille in Frankreich beteiligt, 2023 hatte er die deutsche U21 als Kapitän zum WM-Titel geführt. Im Januar 2024 holte er mit der DHB-Auswahl zudem den vierten Platz bei der Heim-EM.
Seit den magischen Wochen in Frankreich hat sich für "X-Faktor" Uscins viel verändert, der Rummel für den sympathischen Kaffee-Fan wurde immer größer. "Wenn ich 20 Mal nach den letzten Sekunden des Frankreich-Spiels gefragt werde, kann ich ja nicht 20 Mal etwas anderes erzählen", berichtete der gebürtige Lette im Gespräch mit Handball-Inside. "Dass es alles so schnell geht, damit hätte ich nie gerechnet."
Uscins wird am heutigen Montag (6. Januar) im DHB-Lager in Hamburg zur finalen Phase der WM-Vorbereitung erwartet. Er geht optimistisch in das WM-Abenteuer, das am 15. Januar in Herning gegen Polen beginnt: "Ich kann zwar nicht in jedem Spiel zehn Tore werfen, will aber die Mannschaft von Spiel zu Spiel konstant besser machen", sagte der gebürtige Lette und ergänzte mit Blick auf die gesamte Mannschaft: "Es war sehr selten der Fall, dass so viele junge Spieler in der Bundesliga eine tragende Rolle haben und wir auch in der Nationalmannschaft zusammenspielen."
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SID, red