vor 12 Stunden
Vor Schweiz-Spiel
Nach dem Auftaktsieg gegen Polen ist Deutschland bei der Handball-WM heute gegen die Schweiz gefordert (20.30 Uhr, ARD). Durch die Erfolge im vergangenen Jahr sind die eigenen Ansprüche gewachsen - und damit auch der Druck, wie Luca Witzke betonte.
Er war nach dem Auftaktsieg gegen Polen einer der gefragtesten Gesprächspartner bei den (deutschen) Journalisten: Luca Witzke übernahm Verantwortung, erzielte selbst fünf Tore und füllte die Lücke, die der Ausfall von Juri Knorr in der zweiten Halbzeit riss.
"Ich habe ein gutes Gefühl und freue mich, dass ich so gut ins Turnier reingekommen bin", erklärte Witzke zu seiner Leistung, stellte dann aber umgehend wieder die Mannschaft in den Mittelpunkt: "Es ist wichtig, das wir als Team gezeigt, dass wir einen gewissen Standard haben und ein bestimmtes Niveau, das wir halten können."
Ob mit Julian Köster, Juri Knorr und Luca Witzke, Renars Uscins oder Marko Grgic: Die personelle Rotation im Rückraum brach den Spielfluss durch. "Wir haben viele Varianten und auf die haben wir heute zurückgreifen müssen", hielt Witzke zufrieden fest und betonte anschließend die Tugenden, "die uns auch bei Olympia stark gemacht haben" - wie einen schnellen Ball, eine aggressive Abwehr und das Vertrauen in die eigene Stärke.
"Dass wir bei nur einem Tor daran glauben, was wir können und weiter stabil bleiben, dass wir nicht die Nerven verlieren und ruhig bleiben, das ist wichtig", betonte Witzke. Er sah jedoch auch noch Verbesserungspotenzial, wie er im Interview verriet - und er betonte die Bedeutung von jedem einzelnen Spiel.
Luca, seid ihr hier - nach dem Erfolg bei Olympia - jetzt in einer anderen Rolle, wird mehr von euch erwartet?
Luca Witzke: Absolut! Das ist aber auch das, wohin Deutschland will, wo wir Spieler hinwollen und was wir für einen Anspruch haben. Natürlich sind der Druck und die Ansprüche gewachsen und deswegen wussten wir auch, wie wichtig so ein Auftaktspiel ist. Am Ende ist es egal, ob wir einem oder sieben Toren gewonnen haben - Hauptsache, wir haben gewonnen! Wir konnten zum Glück zeigen, was unsere Stärken sind und was uns ausmacht.
Wie weit entfernt seid ihr noch von einer Selbstverständlichkeit, mit der beispielsweise Weltmeister Dänemark auftritt?
Ich glaube, wir holen uns Spiel für Spiel immer mehr Selbstverständlichkeit. Dänemark hat einfach sehr, sehr hohe Qualität im Kader, wo wir jetzt nach und nach auch hinkommen und uns entwickeln. Wir haben viele junge Spieler, wir brauchen die Sicherheit, aber die bekommen wir nur durch Drucksituationen, durch Erfahrungen, die wir uns nur in solchen Spielen holen können. Wir konnten [gegen Polen] sehr viel rausholen, was Erfahrung, Sicherheit und Vertrauen ins uns angeht - beim Umgang mit einem schlechten Start und wenn das Spiel knapp ist.
Wo sieht du noch Potenzial?
Wir müssen noch mehr Tempo machen. Wir sind eine Mannschaft, die aus der Abwehr schneller rausspielen muss, wir müssen das ganze Spiel viel mehr Druck auf den Gegner machen; egal, ob wir Bälle hinten ins Tor bekommen oder nicht. In der Abwehr müssen wir kompakter sein.
Wir haben gesehen, wenn wir uns helfen und kompakt sind, dann machen die Gegner Fehler. Wir helfen damit den Torhütern und kommen besser in den Angriff. Nach dem Sieg [gegen Polen] können wir befreiter in die nächsten Spiele gehen. Es war ein Auftaktspiel, dadurch war eine gewisse Nervosität da und die Leichtigkeit hat gefehlt.
Wie behaltet ihr inzwischen in den Phasen, in denen es nicht läuft, die Ruhe? Wie schafft man das?
Es geht immer weiter im Handballsport. Es werden Fehler passieren, es ist ein Fehlersport und dann sind es kleine Anpassungen, die helfen und Qualität, die wir ausspielen können; dass wir eine breitere Bank, dass wir Tempo gehen können und der Gegner dann müde wird. Man muss in so ein Turnier immer auch reinkommen, sich ein gutes Gefühl holen und das haben wir [gegen Polen] geschafft.
Was denkt man, wenn der nächste Gegner in seinem ersten Spiel 17:17 gespielt hat?
Daran sieht man, was ein Auftaktspiel bedeutet, es war viel Kampf drin, viel Krampf vielleicht auch, aber das sollen andere bewerten. Wir hatten die Schweiz vor ein paar Spielen, mit Zehnder haben sie einen Ausfall zu beklagen, aber wir dürfen sie nicht unterschätzen. Wir haben gesehen, dass sie viel über Kampf kommen, über Aggressivität. Sie werden sich nicht kampflos geschlagen geben, da müssen wir zeigen, was unsere Qualitäten sind und die Schweizer nicht in ihr Spiel kommen lassen.
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