15.01.2025, 22:16
Sorgen überschatten Auftaktsieg
Deutschland startet gegen Polen nach einem durchwachsenen Auftritt erfolgreich in die Handball-WM, doch die Sorgen um Juri Knorr überschatten den vom Ergebnis her gelungenen Auftakt (35:28). Der DHB-Spielmacher muss Mitte des zweiten Abschnitts angeschlagen raus.
Als seine Teamkollegen den gelungenen WM-Auftakt gegen Polen ausgelassen bejubelten, schlich Spielmacher Juri Knorr angeschlagen über das Feld und fasste sich immer wieder ans Bein. Die vermeintliche Verletzung des deutschen Spielmachers trübte die Stimmung über den 35:28 (15:14)-Sieg der deutschen Handballer ein kleines bisschen.
Arm in Arm mit seinen Mitspielern huschte aber auch dem Publikumsliebling, der gut 20 Minuten vor Schluss raus musste, schließlich ein Lächeln über das Gesicht - durch die Mixed Zone ging er allerdings wortlos.
"Ich fand, dass wir in den ersten zehn Minuten ein bisschen überdreht haben. Wir konnten von Glück reden, dass wir zur Halbzeit geführt haben", sagte Bundestrainer Alfred Gislason in der ARD und war mit dem Auftritt nur bedingt zufrieden.
Mit Blick auf die Verletzung von Juri Knorr meinte Gislason: "Es war nass. Er rutscht ein bisschen aus. Ich habe ihn gefragt. Er meinte, es ist eine Verstauchung. Ich hoffe, dass es nichts Ernstes ist."
Beim Stand von 21:21 war Juri Knorr mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Feld gehumpelt und wurde an der Seitenlinie sowie hinter der Bank im Kniebereich behandelt. Der Spielmacher war ohne Fremdeinwirkung weggerutscht. Die Partie war Sekundenbruchteile zuvor schon wegen einer Zeitstrafe gegen die Polen unterbrochen worden.
Juri Knorr, der zu diesem Zeitpunkt fünf Treffer erzielt und einige Tore mit sehenswerten Anspielen vorbereitet hatte, zögerte nicht und lief zur deutschen Bank. Es war eine erschrockene Reaktion des deutschen Mittelmanns. Er schlug die Hände vors Gesicht, hatte eine schmerzverzerrte Miene - und sollte nicht mehr aufs Feld zurückkehren.
Stattdessen wurde der deutsche Spielmacher hinter der Bank behandelt. Am Boden liegend sah der deutsche Spielmacher, wie seine Teamkollegen den Turbo zündeten und mit einer Dreier-Serie auf 24:21 und somit die Weichen zum 35:28-Erfolg stellten.
Juri Knorr wurde vom Physiotherapeuten länger behandelt. In den letzten 20 Minuten stand er dann hinter der Bank und bewegte das betroffene linke Knie fortwährend. Für ihn kam Nils Lichtlein und fügte sich gleich mit einem Kempa ein.
ARD-Experte Dominik Klein betonte: "Wir müssen ja Lösungen sehen. Wir haben Nils Lichtlein mal auf der Mitte gesehen. Es gibt schon noch genug Möglichkeiten, die der Bundestrainer hat."
"Ich hoffe, dass da jetzt nichts Schlimmeres ist", sagte Rückraumspieler Renars Uscins, der gegen Polen mit zehn Treffern zum besten deutschen Torschützen avanciert war, dem SID. Knorr sei "extrem wichtig" für die deutsche Mannschaft, "für unsere Spielsteuerung. Und da hoffe ich, dass er sich in den nächsten ein, zwei Tagen wieder erholen kann."
Für die deutschen Fans und auch die deutsche Mannschaft heißt es bis zur morgigen Untersuchung abwarten. "Ich habe keinen Röntgenblick, deshalb kann ich keine Diagnose geben", so Andreas Wolff, der in der ARD anfügte: "Ich hoffe, dass Juri gegen die Schweiz da ist, er ist ein sehr wichtiger Spieler."
"Wir haben die Breite im Kader, aber Juri ist schwer zu ersetzen für uns. Er ist unser Mittelmann Nummer eins. Ich hoffe, dass er nächstes oder spätestens übernächstes Spiel wieder spielen kann", sagte Bundestrainer Alfred Gislason der dpa. Der Isländer sprach von einem "Schreckensmoment".
dpa, sid, red