11.08.2024, 10:45
Rückraumspieler im Porträt
Julian Köster ist einer der Leistungsträger im deutschen Team und hat sich in Angriff und Abwehr schnell fest etabliert.
An der Klasse von Julian Köster zweifelt spätestens seit der Handball-EM 2024 niemand mehr. Im Abwehr und im Angriff zeigte der Gummersbacher, der vor etwas mehr als zwei Jahren sein Debüt für Deutschland gab, überragende Leistungen.
Vor allem der Blick auf seine Spielzeit zeigt, wie unverzichtbar der Rückraumspieler auch bei den Olympischen Spielen für das deutsche Team ist. In sieben Spielen stand der 24-Jährige 4:35h auf der Platte. Nur Johannes Golla, Renars Uscins und Christoph Steinert verbrachten noch mehr Zeit auf dem Spielfeld.
Der beinahe kometenhafte Aufstieg des Spielers hat seinen Ursprung beim TuS Schwarz-Weiß Brauweiler in Pulheim, welchen Köster 2015 für den Wechsel zum TSV Bayer Dormagen verließ, um dann in der Saison 2018/19 in der 2. Bundesliga zu debütieren. Der Sprung zu seinem jetzigen Verein, dem VfL Gummersbach, gelang ihm im Jahr 2021, wo er sich binnen kürzester Zeit zum Leistungsträger und Leader einer jungen Gummersbacher Mannschaft entwickelte.
Mit den Oberbergern schaffte er im Sommer 2022 den Aufstieg in die 1. Bundesliga und ging im August 2023 sogar so weit, seinen Vertrag vorzeitig bis 2026 zu verlängern und somit seine Position als Kapitän weiterhin zu sichern. "Die tägliche Arbeit mit der Mannschaft, dem Trainerteam und dem gesamten Umfeld bereitet mir riesig Spaß und ist von großem Vertrauen geprägt. Teil der VfL-Familie zu sein macht mich sehr glücklich und ich hoffe, zur Entwicklung des Vereins beitragen zu können", begründete er seine Entscheidung.
Als Höhepunkte des Kometenaufstiegs (neben dem Debüt in der Nationalmannschaft) können weitere Erfolge wie der 2. Platz bei der Junioren-WM 2019, die Wahl zum besten Abwehrspieler im All-Star-Team der Junioren-WM 2019 und die Verleihung des German Handball Award für den Aufsteiger des Jahres 2021 aufgezählt werden.
Dass Julian Köster seine Berufung im Handball gefunden hat, ist sicherlich nicht abzustreiten. Die Karriere des 24-Jährigen weist viele positive Anhaltspunkte auf, die auf eine glänzende Zukunft hindeuten - doch über genauere mögliche Entwicklungen macht Köster sich nicht viele Sorgen. "Ich mache mir keinen Kopf, will nur gut Handball spielen", sagte er gegenüber dem Print-Magazin Bock auf Handball im Jahr 2022.
Zudem baut sich Köster mit seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre ein zweites Standbein auf. Nicht nur karriereperspektivisch scheint Julian Köster etwas zu haben, dass ihn absichert: im Februar 2022 sprach er ebenfalls von einer "festen Gewohnheit", die wie ein kleines Ritual wirkt.
"An Spieltagen esse ich immer Nudeln, am liebsten aus Vollkorn. Aber die Gerichte variieren. Mal gibt es dazu unterschiedliche Pesto, mal Gemüse-Saucen", verrät er. Andere Essgewohnheiten wie die große Vorliebe für salzige Chips passen nicht unbedingt in die Diät eines Profisportlers, doch Köster weiß, wie damit umzugehen ist.
Neben der Schwäche für Salzchips hat Julian Köster auch andere Vorlieben, wie ausgewählte Social Media-Apps (eine davon ist Instagram, wo er auf seinem Account @julian_kstr inzwischen 27,1 Tausend Follower hat), Podcasts wie "Gemischtes Hack" von Tommi Schmitt und Felix Lobrecht oder das Feiern von Karneval (wenn auch laut eigener Aussage mit Kostümen, die „nie ausgefallen gewesen" sind).
Auch im Bereich der Vorbilder herrscht keine Knappheit. So bewundert Köster den Kroaten Domagoj Duvnjak, von dem der Rückraumspieler sich besonders beim Abwehrjob als vorgezogene Spitze viel abgucken kann, um seine eigene Stärke auf dieser Position weiter auszubauen.
Zudem begeistert Julian Köster sich für den Schweden Jim Gottfridsson: "Er hat auch in kritischen Situationen ein super Entscheidungsverhalten." An Basketball-Superstar Dirk Nowitzki bewundert der Handballer "seine Bodenständigkeit trotz seines riesigen Erfolgs - ein echtes Vorbild."
In seinem Trainer beim VfL Gummersbach, Gudjon Valur Sigurdsson, hat der Rückraumspieler ein weiteres Vorbild zudem als direkten Lehrmeister. "Ich lerne unfassbar viel von ihm. Es gibt auf der Welt wohl keinen Spieler, der so professionell gearbeitet und gelebt hat für den Sport wie er", so Julian Köster über den Isländer, der in fünf Ländern insgesamt acht Meistertitel feierte und darüber hinaus mit dem FC Barcelona die Champions League gewann.
Seine Vorbilder prägen seinen Spielstil, wo er besonders in der Abwehr flexibel einsetzbar ist, unter anderem auch als Vorgezogener in offensiven Deckungsformationen.
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red