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Im Torhüter-Ranking ganz oben dabei
Schon bei der Handball-EM in Deutschland und bei den Olympischen Spielen sorgte Emil Nielsen für Aufsahen. Der 26-jährige ist ein ganz anderer Spielertyp. Auch bei der Heim-WM zeigt er, dass es auch nach dem Rücktritt von Niklas Landin keinen Abfall im Tor gibt.
Emil Nielsen ist ein massiger Kerl. Der 1,95-Meter-Mann bringt etwa 120 Kilo auf die Waage, dennoch ist er extrem beweglich und hat gute Reflexe.
Entdeckt wurde Nielsen von Erik Veje Rasmussen in seiner Heimatstadt Aarhus. Er sei ein Naturtalent gewesen, aber auch eine "unstrukturierte Seele", beschreibt dieser den damals 17-Jährigen mit Blick auf das Jahr 2015.
"Emil erfüllt nicht die Anforderungen an einen Leistungssportler", hatte Nationaltrainer Nikolaj Jacobsen noch im Mai 2019 in einem TV2-Interview erklärt. Inzwischen ist Nielsen offenbar einer, der weiß, was er will.
Im Sommer 2019 ging er im Alter von 22 Jahren ins Ausland und schloss sich für drei Spielzeiten dem HBC Nantes an, mit dem er in der furiosen Champions League-Saison 2020/21 die Topteams aus Kielce und Veszprem eliminierte. Endstation war damals gegen den FC Barcelona, den Klub, bei dem Emil Nielsen seit 2022 das Tor hütet.
"Ich bin auch zu einem größeren Verein gewechselt, wo es mehr Druck gibt und wo man härter arbeitet", sagte Nielsen dem Ekstra Bladet. "Wahrscheinlich hat es etwas damit zu tun." Dieser Wandel, den Nielsen nicht genau beschreiben kann, brachte ihn jedenfalls zu den letzten drei Großturnier.
Dabei ließ er sich auch nicht von einer großen Tragödie aus der Ruhe bringen. Während der Olympischen Spiele in Paris musste er eine schreckliche Nachricht verarbeiten. "Ich habe versucht, es während der Spiele zu verbergen, aber einige Male stand ich auf dem Spielfeld und weinte“, erklärte Nielsen gegenüber Jyllands-Posten.
Dieses Trauma hat er mittlerweile verarbeitet. Nach dem Rücktritt von Niklas Landin hat Nielsen den einstigen Weltklasse-Keeper längst vergessen lassen, denn bei der WM ist er nun endgültig zum Stammtorwart geworden.
In der Vorrunde war kaum ein Vorbeikommen an ihm, seine Quote von 45 Prozent ist fast schon unmenschlich. "Ich glaube, dass ich noch nie so gut war wie im Moment", freut sich der dänische Torhüter.