29.02.2024, 18:02
Vor dem Topspiel in Magdeburg
Heute Abend kommt der FC Barcelona zum Topspiel der Handball Champions League in die Getec Arena zum SC Magdeburg. Mit dabei ist auch Linkshänder Dika Mem. Ein Porträt:
Dika Mem ist 26 Jahre alt und hat alles gewonnen, was man gewinnen kann:
- Gold bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio
- Gold bei der Handball-WM 2017 in Frankreich sowie Bronze 2019 und Silber 2023
- Gold bei der Handball-EM 2024 in Deutschland sowie Bronze 2018
- Gold bei der U18-EM 2014 und bei der U19-WM 2015
- Champions League Sieger mit dem FC Barcelona 2021 und 2022
- IHF Super Globe Sieger mit dem FC Barcelona 2017, 2018 und 2019
- drei Mal im All Star Team der EHF Champions League
Mit dem Handball angefangen hat Dika Mem erst mit 13 Jahren, also relativ spät. "Wo ich herkomme, ging es nur um Basketball und Fußball. Handball war eine sehr kleine Sache", erklärt Mem gegenüber der Homepage der EHF. Ein Freund von ihm ging zum Handall-Training und er schloss sich ihm an, weil er sonst nichts zu tun hatte.
Dabei hat es ihm nicht von Beginn an so gut gefallen. "Der Trainer hat mich gebeten, mitzuspielen. Ich habe es versucht und ehrlich gesagt, ich habe es gehasst. Ich dachte also, das wäre eine einmalige Sache, aber dann rief mich der Trainer zurück und bat mich, es noch einmal zu versuchen. Das habe ich getan, und ich habe schnell gemerkt, dass ich, sagen wir mal, gar nicht so schlecht darin war, und ich bin nie wieder weggegangen."
Mit 16 oder 17 Jahren fing er dann an, ernsthaft Handball zu spielen. "Ich war noch im CDFAS, einer Einrichtung, in der die besten jungen Handballer der Region versammelt sind und intensiv trainieren. Die ersten Vereine riefen mich an und versuchten, mich zu verpflichten. Ich habe für die französische U17-Nationalmannschaft gespielt, und das war schon eine große Sache", kommentiert Dika Mem seine ersten Karriereschritte.
Er entschied sich für Tremblay-en-France, ein Verein in der Näher seiner Heimat, damit er am Wochenende seine Familie besuchen konnte. Doch dann ging es Schlag auf Schlag für den Ausnahme-Handballer.
"Nach nur ein paar Monaten riefen immer noch Vereine an, aber andere", berichtet Dika Mem auf der Homepage der EHF. "Mein damaliger Trainer, David Christmann, versuchte mich davon zu überzeugen, dass ich bei einem größeren französischen Verein unterschreiben oder sogar in die Bundesliga gehen sollte, dass aber Barça eine Nummer zu groß für mich sein könnte."
Doch Dika Mem nimmt die Herausforderung an: Mit gerade einmal 19 Jahren wechselte er zum FC Barcelona und unterschrieb gleich einen Sechs-Jahres-Vertrag. Damit ist Mem der jüngste Spieler, den Barcelona jemals für die erste Mannschaft verpflichtete.
Es war ein mutiger Schritt des Rückraum-Rechten. "Natürlich war es nicht einfach, meine Familie zurückzulassen und in ein fremdes Land zu reisen, in dem ich kein Wort Spanisch oder Englisch sprach. Aber ich glaubte an mich selbst. Ich war auf einer Mission."
Mit Barcelona sammelte er auf Vereinsebene Titel, mit Frankreich im Nationalteam - doch auch wenn er eine vollständige Titel-Sammlung vorweisen kann, hat Dika Mem noch viel vor. "Ich habe mir meinen f****** Arsch abgearbeitet, um dort zu sein, wo ich jetzt bin. Und das tue ich immer noch, denn ich will Handball-Geschichte schreiben."
Auch andere Spieler helfen ihm, an sich zu glauben. "Einen Spieler wie Nikola Karabatic an meiner Seite in der Nationalmannschaft zu haben, ist natürlich eine große Motivation. Der Mann hat alles gewonnen, und er trainiert immer noch wie verrückt", so Dika Mem auf der Homepage der EHF.
Am Ende ist er selbst aber derjenige, der sich am meisten antreibt. "Ich schreibe jetzt meine eigene Geschichte und vergleiche mich weder mit Niko noch mit jemand anderem. Aber ich wünschte, ich könnte Handball-Geschichte schreiben, wie er es immer noch tut. Das ist es, was mich morgens antreibt, und das ist es, was mich jeden Tag motiviert."
Mittlerweile spielt Dika Mem seine achte Saison im Barca-Trikot, hat einen Vertrag bis 2027 und ist noch nicht fertig. "Und ich weiß, dass ich noch mehr Trophäen haben kann. Denn ich habe vom ersten Tag an an mich geglaubt, und das wird auch so schnell nicht aufhören."
kli