05.03.2024, 16:54
Ungarischer Rechtsaußen
Bei der Handball-EM 2024 in Deutschland hat er mit seinen starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht: Der ungarische Rechtsaußen Bence Imre. Doch wer ist der 21-Jährige genau?
Bence Imre steht derzeit beim ungarischen European-Cup-Teilnehmer FTC-Green Collect unter Vertrag. Er wurde in Budapest geboren. Die Eltern des 1,85 Meter großen Rechtsaußen sind Legenden in ihren Sportarten.
Mutter Beatrix Kökény war eine Schlüsselspielerin der ungarischen Handball-Nationalmannschaft, die zwischen 1996 und 2000 bei Olympia, Weltmeisterschaften und Europameisterschaften stets unter den Top5 landete. Sein Vater, Géza Imre, ist vierfacher Olympiasieger, vierfacher Weltmeister und sechsfacher Europameister im Fechten.
"Als ich jünger war, war es schwierig, mit Situationen umzugehen, weil meine Eltern schon fast alles erreicht hatten. Aber ich kann mich daran erinnern, dass ich im Alter von sieben oder acht Jahren verstanden habe, dass ich härter arbeiten muss, um nicht nur ihr Sohn, sondern Bence Imre zu sein", wird der 21-Jährige auf der EHF-Homepage zitiert.
Bence Imre hat sich zwar für den Handball entschieden, aber er hat viele verschiedene Mannschafts- und Einzelsportarten ausprobiert - und er verfolgt immer noch viele davon, vor allem Basketball. Er meint, dass seine Persönlichkeit der seines Vaters ähneln würde: Bewusst, ruhig und auf jedes Psychospielchen vorbereitet, das die Gegner versuchen könnten.
Wenn es um den Handball gehe, sei sein Vater zurückhaltender. "Meine Mutter hat verständlicherweise mehr Ansichten über das Spiel an sich, da sie Spielmacherin war und sich auf dem Platz immer lautstark zu Wort meldete", erklärt Bence Imre.
"Aber im Laufe der Jahre haben wir beide gelernt, wie wir damit umgehen und wie wir kommunizieren sollten. Während der EM wurde ich meistens von ihnen gefragt, wie ich geschlafen oder gegessen habe. Am Ende sind sie immer noch meine Eltern", sagt der Rechtsaußen.
Losgelöst von seinen Eltern möchte Bence Imre seinen eigenen Weg gehen, wegen seiner eigenen Leistungen anerkannt werden. Im Privaten wie auch auf dem Feld lasse er sich nicht von negativen Dingen entmutigen und komme schnell über Dinge hinweg, so Imre.
Als Vorbilder nennt er Luc Abalo und die Schweizer Tennis-Legende Roger Federer. Der ehemalige Weltklasse-Rechtsaußen aus Frankreich inspiriere ihn, weil Abalos Stil "einzigartig ist und er die Flügelposition im Handball erneuert hat, ganz zu schweigen davon, dass ich mich genau wie er für Mode interessiere."
"Ich hatte das Vergnügen, ihn spielen zu sehen, und ich bin sehr neidisch auf seine Sprungkraft", so Imre gegenüber dem EHF-Pressedienst. An Federer beeindrucke ihn, wie er mental mit schwierigen Situationen umgegangen ist und seinen Körper gepflegt hat.
"Ich bin etwas dünner als der Durchschnitt, aber das ist mein Vorteil, weil ich schnell bleiben kann. In der Defensive ist noch Platz für Schnelligkeit, und ich spiele immer mit genügend Konzentration, was eine ständige mentale und emotionale Vorbereitung erfordert. Das ist ähnlich wie beim Fechten: ein einziger Fehler und das Spiel ist vorbei", beschreibt Bence Imre.
Bei der EM in Deutschland gab Imre eine erste internationale Kostprobe seines Könnens ab: In den ersten vier Spielen erzielte er 15 Tore - bei einer hundertprozentigen Trefferquote. "Ich bin mir sicher, dass sich bei der EURO niemand auf mich vorbereitet hat, aber ich hoffe, dass sich das geändert hat." Insgesamt erzielte er 20 Tore - bei 25 Versuchen. Imre fehlte überraschend nicht nur im finalen All-Star-Team der EM, sondern sogar auch auf der Shortlist.
Der 21-Jährige hat klare Ziele: "Ich möchte mit der Nationalmannschaft eine Medaille gewinnen und im Ausland spielen. In Ungarn kann ich mir nicht vorstellen, für einen anderen Verein zu spielen. Und mein Privatleben? Davon habe ich noch nicht geträumt. Mir geht es nur um den Handball."
red