10.01.2025, 06:00
Zweite Welle - Deine Handball-Kolumne
...wäre das eine völlig falsche Entscheidung! Für Deutschland um eine Medaille zu spielen, ist etwas ganz Besonderes - und bleibt hoffentlich auch etwas ganz Besonderes. Trotzdem sind ein paar neue Impulse dringend nötig.
Eine Kolumne von Daniel Duhr
Handball scheint als olympische Sportart auf dem Prüfstein zu stehen. Darüber zumindest macht man sich beim Handball-Weltverband IHF nach dem jüngst veröffentlichten Bericht im Tech-Magazin, in dem der Handball bei den Olympischen Spielen unter die Lupe genommen wurde, Sorgen.
Vor allem die Unausgewogenheit bei den Medaillenchancen sei ein Problem: Bei den Männern habe neben den europäischen Top-Mannschaften lediglich Ägypten eine realistische Medaillenchance, bei den Frauen kein einziges nicht-europäisches Team.
Dass der Handball - konkret der Hallen-Handball - olympische Disziplin bleiben muss, steht außer Frage, spätestens dann, wenn man hört, welche Bedeutung die Teilnahme an Olympischen Spielen für Profis hat. Für Deutschland um Medaillen zu kämpfen, ist für die allermeisten Spieler - ganz gleich ob aktuelle oder ehemalige - noch immer etwas ganz Besonderes, eine Medaille zu gewinnen mit das Größte.
Da die Sportartdichte und -konkurrenz bei den Sommerspielen deutlich größer als bei den Winterspielen ist, könnte auch eine Verlegung der Hallensportart Handball ins Winterprogramm eine Lösung sein, um von der Liste potenzieller Streichkandidaten runterzukommen.
Vorteil: Dann wäre auch im vierjährlichen Supersportjahr "Olympia" eine echte Sommerpause zur Regeneration gegeben. Möglicher Nachteil: Die Belastung dürfte insgesamt kaum sinken, bliebe die Anzahl der Spiele ohne weitere Anpassung des Kalenders ja absolut betrachtet die gleiche.
Berlins Sportvorstand Stefan Kretzschmar hat schon im Herbst die Frage aufgemacht, wohin es mit der Sportart Handball gehen soll. "Quo vadis Handball?" Und, so Kretzsche weiter: "Wir sehen Entwicklungen, Tendenzen. 3x3 im Basketball. Icon und Baller League im Fußball. Das Sehverhalten der Kids ändert sich."
Nimmt man diese Überlegungen als Impuls, alternative Spielvarianten unter der Dachmarke Handball zu installieren und zu etablieren, ist das wichtig und richtig. Der Beachhandball, der sich in Deutschland zunehmender Begeisterung erfreut, ist ein erster Schritt. Weitere Varianten, wie es die Basketballer mit 3x3 und die Fußballer mit der Baller und der Icon League vormachen, könnten folgen.
Aber: ergänzend, nicht als Ablösung des Hallen-Handballs im olympischen Programm. Eine moderne, die Kids ansprechende Variante, sei es nun Beach oder eine komplett neue Spielform, die gleichzeitig Vision des Handballs und Eintrittskarte in den klassischen Handball ist.
Mal sehen, ob, wann, wo und wie lange die Gidsels, Mems und Uscins in Zukunft um Medaillen spielen. Die Zugpferde für diese Sportart sind da, keine Frage. Die Frage ist vielmehr, wohin sie den Handball ziehen werden und ziehen werden sollen und dürfen.
In Zweite Welle schreibt Bestseller-Autor Daniel Duhr regelmäßig über aktuelle Handballthemen auf und neben der Platte. Und lädt Euch damit zur Diskussion ein. Welchen Standpunkt vertretet Ihr? Wir freuen uns auf Eure Meinungen!