14.01.2024, 12:30
"Auf der anderen Seite":
Am heutigen Sonntag spielt Deutschland gegen Nordmazedonien und kann möglicherweise das Ticket für die Hauptrunde lösen. Zur Delegation des Kontrahenten um Trainer Kiril Lazarov gehört auch Anja Althaus, die frühere Weltklassespielerin traut dem deutschen Team viel zu.
"Ich bin die Medienmanagerin. Ich kümmer mich auch um die sozialen Medien, also auch die Videos auf Instagram. Im Rahmen der Vorbereitung habe ich mich aber auch um die teambildenden Maßnahmen gekümmert. Ich habe mit Kiril zusammen gearbeitet und meine Ideen eingebracht", berichtet die 41-Jährige im Gespräch mit handball-world über ihre Aufgaben beim Handballverband von Nordmazedonien.
Doch Althaus kümmert sich nicht nur um das Männernationalteam, auch beim Frauenteam war sie im Rahmen der EM-Qualifikation gegen Aserbaidschan und Litauen schon im Einsatz. "Da bin ich die helfende Hand von Chefcoach Kristijan Grcesvski und Co-Trainerin Eduarda Amorim und kümmer mich auch da um die Medien. Aus dem taktischen Bereich halte ich mich heraus, ich bin im großen und ganzen für die gute Stimmung zuständig, organisiere zum Beispiel die Erwärmungsspiele bei den Trainings", so Althaus.
Das Eröffnungsspiel in Düsseldorf sei "eine Reizüberflutung an ganz tollen Emotionen und Eindrücken" gewesen. "Für mich war es auch das erste Mal, dass ich nun als Medienmanagerin bei so einem Event dabei war. Da war natürlich viel zu tun", so Althaus und betont: "Ich war positiv angespannt, ich mag Herausforderungen und von daher war das eine richtig geile Aufgabe direkt bei so einem Event meine Debüt zu feiern."
Der Tag in Düsseldorf war auch eine Art "Klassentreffen" gewesen, denn die früher abwehrstarke Kreisläuferin habe "viele Leute getroffen, die ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe" und betont: "Da waren viele tolle Menschen, wo ich mich über ein Wiedersehen gefreut habe. Eigentlich hatte ich viel zu wenig Zeit und viel zu viel zu reden."
Mit 243 Länderspielen für Deutschland hat Althaus Platz 4 in der Ewigen Rangliste des Deutschen Handballbundes bei den Frauen inne, gehörte 2007 dem erfolgreichen Kader mit WM-Bronze an und nahm 2008 an den Olympischen Spielen von Peking teil. Meisterschaften in Deutschland, Dänemark, Ungarn und Nordmazedonien stehen in ihrer Vita. Größte Triumphe waren die Siege in der Champions League mit Viborg HK (2009, 2010).
"Es war einfach mega. Ich war immer stolz die Nationalhymne zu singen, aber jetzt in Düssedorf war das schon wirklich enorm. Es ist wirklich ein Moment, den in ich nicht vergessen werde. Ein ganzes Stadion zu hören, wie es die Nationalhymne singt, war ein unvergessliches Erlebnis", so Althaus.
Im zweiten Vorrundenspiel kommt es nun zum Duell von Nordmazedonien gegen Deutschland in Berlin. "Ich freue mich sehr auf Sonntag. Es wird eine tolle Atmosphäre sein. Ich glaube, dass einige Mazedonier kommen werden. Wir wissen, dass sie laut sein werden und eine Megastimmung reinbringen. Auch die Deutschen werden eine Megastimmung machen, daher freue ich mich", erklärt Althaus und betont: "Deutschland ist in dem Spiel natürlich klarer Favorit. Aus der Sicht von Nordmazedonien ist diese Gruppe natürlich einfach nur Wahnsinn."
"Ich erwarte ein Spiel, das Nordmazedonien sein Herz auf der Platte lässt und die Herausforderung annimmt. Ich freue mich für jeden einzelnen Spieler von uns, der in Düsseldorf sein durfte und Teil dieser Geschichte vom Weltrekord wurde. Aber auch jetzt in Deutschland gegen Deutschland zu spielen ist ein Megaereignis. Natürlich ist es wie David gegen Goliath", so Althaus und ergänzt mit Blick auf ihre persönliche Perspektive: "Es ist schon speziell gegen Deutschland zu spielen und ´auf der anderen Seite´ zu stehen. Wir sind professionell und so ist die Handballwelt. Ich freue mich sehr auf das Spiel."
Dem deutschen Team traut die Ex-Nationalspielerin viel zu, auch unabhängig der Leistung im Auftaktspiel. "Ich habe schon zuletzt gesagt, dass es Deutschland auf jeden Fall bis ins Halbfinale schaffen kann. Deutschland ist eine Turniermannschaft und gerade zuhause mit den ganzen Fans im Rücken. Da ist auf jeden Fall alles möglich", so Althaus und betont abschließend: "Dann hat man auch noch Andi Wolff im Tor, der gegen die Schweiz gezeigt hat, was er kann. Das war schon eine Demonstration, aber im Team sind viele talentierte Spieler und sie wirken auch wie ein tolles Team."
Christian Stein