vor 23 Stunden
Meistertrainer im Gespräch mit handball-world
Der SC Magdeburg hat die vergangenen vier Pflichtspiele verloren. Im Gespräch mit handball-world kann sich Trainer Bennet Wiegert nicht erinnern, wann das zuletzt der Fall war. Und ausgerechnet jetzt kommt der große FC Barcelona. Wie also kommt man da raus?
Vier Niederlagen in Folge hatte man beim SC Magdeburg schon lange nicht mehr erlebt. Zuletzt musste der SCM eine derartige, wettbewerbsübergreifende Negativ-Serie im Herbst 2019 verdauen.
Nun erwischte es den amtierenden Deutschen Meister und Pokalsieger wieder: Dem bitteren Pokalaus beim THW Kiel folgten ein 23:31 bei der MT Melsungen, ein 18:22 bei RK Zagreb in der Champions League sowie ein dramatisches 27:28 bei der TSV Hannover-Burgdorf. Und ausgerechnet am morgigen Mittwoch (27. November) gastiert der Champions-League-Rekordsieger FC Barcelona in der GETEC-Arena. Doch darauf freut sich SCM-Trainer Bennet Wiegert. Ihn stören stattdessen andere Dinge.
Wiegert selbst kann sich an eine vergleichbare Niederlagen-Serie nicht mehr erinnern. "Keine Ahnung, wann das war", sagt er gegenüber handball-world. "Unsere aktuelle Lage zeigt eindrucksvoll, wie außergewöhnlich erfolgreich wir in den vergangenen Jahren waren. Eine solche Negativserie war für uns lange kein Thema - das ist auch ein Indikator für das hohe Niveau, auf dem wir uns bewegt haben."
Unter Wiegert war der SCM an die Weltspitze zurückgekehrt, gewann in den vergangenen drei Jahren acht große Titel, darunter die EHF Champions League und gleich drei Mal in Folge die Klub-Weltmeisterschaft. "Natürlich wäre es angenehmer gewesen, Rückschläge gleichmäßiger über die Zeit zu verteilen. Aber das gehört zum Sport: Man wächst gerade in den schwierigen Momenten."
"Ja, wir hatten ungewohnte Auftritte. Doch wenn wir unsere übliche Wurfeffektivität in Melsungen und Zagreb gezeigt hätten, würden wir jetzt über zwei Siege sprechen", glaubt Wiegert. Noch immer hadert er mit dem Hannover-Spiel, als seine Mannschaft nach einer 27:23-Führung wenige Minuten vor Schluss noch einen 0:5-Lauf wegstecken musste: "Dieses Spiel schmerzt besonders, denn eine solche Niederlage bei einer klaren Führung ist extrem selten." Wiegert will den Blick deshalb schnell wieder nach vorne richten: "Genau das macht uns bewusst, dass wir gemeinsam wieder aufstehen müssen - und das werden wir!"
Die aus seiner Sicht überspitzte Darstellung in einigen Medien stört ihn mitunter: "Natürlich regen solche Serien Diskussionen an, aber die Darstellung, als stünden wir vor einem Scherbenhaufen, wird unserem Weg nicht gerecht. Wir analysieren unsere Fehler kritisch, aber fair, ohne Panik oder falsche Dramatik. Was zählt, ist der Fokus auf die kommenden Aufgaben." Und die haben es in sich: Am Mittwoch um 20.45 Uhr kommt mit dem FC Barcelona das aktuelle Nonplusultra in die GETEC-Arena.
"Ich freue mich sehr darauf", sagt Wiegert. "Das Spiel gegen Barcelona ist eine großartige Herausforderung - und eine Gelegenheit, uns auf der größten Bühne zu beweisen." Da mache es auch keinen Unterschied, ob der Kader vollzählig sei oder nicht. "Wir gehen mit der Mannschaft ins Rennen, die wir haben, und werden unser Bestes geben. Vielleicht tut uns die Rolle des Herausforderers gut; sie nimmt Druck und schafft Raum für mutige Auftritte."
Wiegert weiß schließlich nur zu gut, dass die Erfolge der vergangenen Jahre hohe Erwartungen an den SC Magdeburg geweckt haben. "Bei anderen und bei uns selbst", sagt Wiegert. "Doch manchmal liegt genau in diesen schwierigen Momenten die Chance, als Team und als Klub noch stärker zu werden."
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Sascha Klahn