vor 9 Stunden
Langjähriger HBL-Trainer über mögliche Rückkehr
Der Name Kai Wandschneider taucht immer wieder auf, wenn es um offene Trainerstellen in der Handball-Bundesliga geht. Nun äußert sich der 65-Jährige gegenüber handball-world deutlich zu einer möglichen Rückkehr.
Nach der Saison 2020/21 war für Kai Wandschneider Schluss bei der HSG Wetzlar. Wandschneider hatte neun Jahre lang die mittelhessischen Bundesliga-Handballer gecoacht, dabei Wetzlar zu DER Überraschungsmannschaft der Liga entwickelt und Spieler wie Andreas Wolff, Steffen Fäth oder Jannik Kohlbacher geformt. Die HSG entschied sich für einen Generationenwechsel auf der Trainer-Position: Kai Wandschneider musste damals für Ben Matschke Platz machen.
Seitdem hat der heute 65-Jährige keinen Klub mehr trainiert. Kai Wandschneider wollte es zunächst auf sich zukommen lassen, wie es für ihn weitergeht. Er erklärt im Gespräch mit handball-world: "Je größer der Abstand war, umso klarer wurde mir, dass ich nicht mehr Trainer sein möchte." Und das "trotz vieler, vieler Angebote bis jetzt noch vor kurzem."
Wandschneider genießt in der Handball-Branche immer noch einen exzellenten Ruf. "Ich habe in den letzten dreieinhalb Jahren 20 bis 25 Angebote bekommen." Der ehemalige Bundesliga-Coach stellt klar: "Ich habe immer Nein gesagt und ich werde auch weiter Nein sagen."
Ob es Gespräche mit dem TVB Stuttgart, der aktuell auf Trainersuche ist, gab? "Zu den Stuttgartern habe ich immer Kontakt, weil ich in früheren Zeiten auch schon Anfragen aus Stuttgart hatte und vor allem die Arbeit von Jürgen Schweikardt sehr schätze. Ich kenne die Stuttgarter, auch Vater Günter Schweikardt noch aus meiner Dormagener Zeit, wo wir schon in der 2. Liga (damals noch TVB Bittenfeld) aufeinander getroffen sind." Wandschneider: "Aber ich werde jetzt nicht dazu Stellung beziehen, was so in diesem Jahr alles auf dem Tisch lag."
Er verrät zumindest: Allein aus der Bundesliga habe er sieben Anfragen bekommen. Auch Angebote aus der 2. und 3. Liga sowie eine Offerte aus dem Ausland (1. Liga) und der Frauen-Bundesliga seien dabei gewesen. Wandschneider erläutert gegenüber handball-world: "Ich habe ja nie offiziell meinen Rücktritt bekanntgegeben." Er schiebt hinterher: "Ich bin nicht Jürgen Klopp."
Warum Kai Wandschneider nicht mehr coachen möchte? "Boris Becker hat, glaube ich, mal gesagt, ein Jahr als Tennisspieler ist wie sieben Jahre normales Leben. Und dasselbe trifft auch gerade auf Handballtrainer-Jobs zu. Da muss ich auch nicht mehr lange überlegen. Das ist klar, dass ich das nicht mehr mache", sagt derjenige, der über 30 Jahre lang Trainer war. Kai Wandschneider hat nach eigenen Angaben 900 Ligaspiele in Deutschland gecoacht, 1.000 mit Pokal.
Handball schaut er nach wie vor viel - und mehr querbeet als früher. "Weil ich da immer gefangen war - das hat Alfred Gislason mal so schön ausgedrückt - in dieser Endlosschleife der Videobeobachtung der Gegner. Aber jetzt kann ich mir ganz locker auch mal was anderes angucken." Champions League, Frauen-Bundesliga oder die 2. Bundesliga der Männer zum Beispiel. Im letzten Jahr war er häufig beim TSV Bayer Dormagen, hat sich an der Rettung seines Ex-Klubs beteiligt. Kai Wandschneider bleibt also dem Handball weiterhin verbunden.
bec