13.06.2024, 06:00
Zweite Welle - Deine Handball-Kolumne
THW Kiel, SC Magdeburg, SG Flensburg-Handewitt, Füchse Berlin, Andi Wolff, Juri Knorr, … Die Gerüchteküche hat geöffnet. Wer kommt, wer geht, wer holt wen - und vor allem: Warum ist das so spannend?
Eine Kolumne von Daniel Duhr
Die Handballsaison 2023/24 ist gelaufen. Und schon läuft auch die Gerüchteküche heiß. Vernagelt Barcas frisch gebackener Champions-League-Sieger Pérez de Vargas schon ab diesem Sommer das Kieler Tor? Entscheidet sich Juri Knorr schon zur kommenden Saison für die dänische Hyggeligkeit in Aalborg? Und holt der SC Magdeburg tatsächlich Andi Wolff zurück in die Bundesliga?
Hier ein neu gehandelter Name, da ein altbekannter Verein, mögliche Zugänge, Abgänge, Gedankengänge - täglich werden wir jetzt bis mindestens zum Start der Handball-Bundesliga am 5. September mit mal mehr, mal weniger wilden Wechselgerüchten unterhalten. Ist das nicht schön?
Ja - das ist nicht schön! Denn wie jedes Jahr werden auch in diesem Sommer wieder mehr Enten als verharzte Bälle durch die Handball-Landschaft fliegen. Haltlose Wechselgerüchte, die sich nach kurzer medialer Aufregung als ebensolche Ente entpuppen.
Es muss ja nur mal ein Handballer an ein Baggerloch fahren und in der Nähe eines anderen Klubs baden gehen, schon sorgt das Sommerloch dafür, dass er am nächsten - oder womöglich noch am selben - Tag mit einer von den Medien postulierten Wechselabsicht in der Berichterstattung auftaucht.
Unter anderem wechseln tatsächlich der Niederländer Dani Baijens vom HSV Hamburg zu Paris Saint-Germain, Niclas Kirkeløkke von den Rhein-Neckar Löwen zur SG Flensburg-Handewitt, Silvio Heinevetter von Stuttgart nach Eisenach und Kentin Mahé spektakulär von Telekom Veszprem zum VfL Gummersbach. Das alles steht fest. Viel mehr allerdings nicht.
Natürlich: Transfergerüchte gehören zum Handball dazu. Sie sind Teil des Geschäfts und auch Teil der Weiterentwicklung eines jeden Spielers. Und Transfergerüchte wiederum gehören zu den Transfers dazu. Sie sind Teil des Spiels. Die Fans wollen ja schließlich so früh wie möglich wissen, wer wann zu wem wechselt.
Und deshalb wollen die Journalisten es noch früher wissen, um es als erste vermelden zu können. Und wenn sie das tun, bevor überhaupt der Spieler und die beteiligten Vereine von dem Wechsel wissen, bleibt es meist nur beim Gerücht. Das kann unterhaltsam, spannend und sogar wechselfördernd sein. Es kann aber auch billig, sehr weit hergeholt und sogar reißerisch sein.
Hoffen wir, dass sich die Trefferquote in der Gerüchteküche in diesem Transfersommer eher auf Tobias-Reichmann- als auf Kreisliga-Niveau bewegt. Apropos: Wo geht der eigentlich jetzt hin? Wechselt Reichmann echt zu den Füchsen Berlin, zurück in seine Heimat?
Für alle, nach deren Geschmack die Gerüchteküche dann doch wieder zu viel des Guten serviert, gibt es Hoffnung: Ende Juli steigt das olympische Handballturnier unserer DHB-Männer und DHB-Frauen. Da geht es dann zumindest vorübergehend erstmal wieder um harte Fakten. Und bestenfalls auch um hartes Edelmetall in Medaillenform.
Und für alle Freunde der gehobenen Gerüchteküche: Nach Olympia bleiben immer noch vier Wochen Zeit, weiter zu spekulieren. Merkt Euch schon mal folgende Überschrift: "Wechselt dieser Olympiasieger jetzt in die Bundesliga?!"
In Zweite Welle schreibt Bestseller-Autor Daniel Duhr regelmäßig über aktuelle Handballthemen auf und neben der Platte. Und lädt Euch damit zur Diskussion ein. Welchen Standpunkt vertretet Ihr? Wir freuen uns auf Eure Meinungen!