28.01.2025, 12:30
Dieser Tag erschütterte die Handball-Welt
Ein Schock durchfuhr den Handball vor fast genau vier Jahren, als der FC Porto den Tod von Torhüter Alfredo Quintana bestätigte. Der damals 32-Jährige war Rückhalt und Stütze in Portugals Nationalteam. Hat das die Mannschaft verändert?
Francisco "Kiko" Costa wird den 26. Februar 2021 nie vergessen. Wenn Portugals Supertalent an diesen Tag vor fast vier Jahren zurückdenkt, kommen ihm noch heute die Tränen.
Damals erleidet Portugals ehemaliger Nationaltorhüter Alfredo Quintana im Training des FC Porto einen Herzinfarkt, wenige Tage später stirbt er. Quintana ist zu der Zeit Freund und Ratgeber für seinen noch extrem jungen Mitspieler Costa. Sein plötzlicher Tod schockt die Handball-Welt.
"Unser liebster Alfredo Quintana ist heute verstorben", hieß es in dem Tweet am 26. Februar 2021, mit dem der FC Porto den Tod bestätigte. Alfredo Quintana wurde dabei in Anlehnung an den Spitznamen des Vereins als "wahrer Drache" bezeichnet. Die Botschaft endete mit den Worten: "Mögest du in Frieden ruhen."
Wenige Tage vor seinem Tod hatte Kiko Costa zu einem gemeinsamen Foto auf Instagram noch geschrieben: "Seit ich klein bin, bist du für mich da. Ich will, dass du weißt, dass ich jetzt für dich da bin."
Trotzdem verliert Quintana kurz darauf den Kampf um sein Leben. Er war für den heute 19-jährigen Costa Mentor und Freund zugleich. Kurz vor seinem Tod hatte er mit Portugal noch an der Weltmeisterschaft in Ägypten teilgenommen.
Der gebürtige Kubaner war 2011 zum FC Porto gekommen und konnte mit dem Klub zahlreiche Titel gewinnen. Sechs Meisterschaften, ein Pokalsieg und zwei Triumphe im Supercup stehen unter den Trainern Ljubomir Obradovic und Magnus Andersson zu Buche. Quintana war zur damaligen Zeit der große Rückhalt des portugiesischen Teams, ein Torhüter von internationalem Top-Format.
Mit Kuba hatte er zu Beginn seiner Laufbahn an der Weltmeisterschaft 2009 teilgenommen und Bronze bei den Panamerika-Spielen 2007 und der Panamerikameisterschaft 2008 gewonnen. Seit 2014 war Quintana dann für Portugal im Einsatz, konnte mit dem Team bei der EM 2020 Rang 6 und bei der WM 2021 in Ägypten Rang 10 erreichen.
Der während einer Trainingseinheit erlittene Herzinfarkt des Torhüters hat den internationalen Handball bewegt und aus dem Nichts getroffen. Zahlreiche Spieler, Vereine und Verbände meldeten sich zu Wort.
Auch die SG Flensburg-Handewitt, der THW Kiel und weitere Gegner aus der Champions League wie Telekom Veszprem sendeten Genesungswünsche. Kurz darauf blieb ihnen nichts anderes mehr übrig, als ihre Anteilnahme am Tod des Torhüters auszusprechen.
In Portugal trugen die großen Stadtrivalen Sporting und Benfica Lissabon zum Aufwärmen bzw. im Ligaspiel entsprechende Trikots mit dem Namen von Alfredo Quintana, um ihre Unterstützung zu symbolisieren. Nach dem Tod des Torhüters entschied sich der FC Porto, die Trikotnummer 1 innerhalb des Handballteams nicht mehr zu vergeben.
Quintana war ein wesentlicher Faktor beim Aufwärtstrend von Portugal in den Jahren zuvor. Und auch wenige Wochen nach seinem Tod war er beim Qualifikations-Turnier für Olympia, bei dem Portugal sich das Ticket nach Tokio sicherte und Kroatien ausschaltete, präsent:
"Wir haben das nicht alleine geschafft", hieß es aus dem Team nach der erstmaligen Olympia-Qualifikation im März 2021. Bis heute fehlt den Portugiesen ein Torhüter von ähnlicher Klasse wie Quintana. Aber vor allem fehlt - nicht nur ihnen - der Mensch Alfredo Quintana.
bec, ban, red