12.01.2025, 11:41
Rasanter Aufstieg
Marko Grgic hat einen rasanten Aufstieg hinter sich. Im Mai 2024 feierte der Rückraumspieler sein Länderspieldebüt, es folgte das Olympiamärchen in Paris. Inzwischen ist der 21-jährige eine feste Größe.
"In die 1. Handball-Bundesliga, am liebsten mit dem Verein meiner Geburtsstadt", antwortete Marko Grgic im September 2022 auf die Frage, wohin sein Weg führen soll. Das sollte wenig später auch gelingen: 2023 stieg der ThSV Eisenach in die erste Liga auf, sicherte sich zur Überraschung vieler den Klassenerhalt und steht inzwischen komfortabel im sicheren Mittelfeld.
Und Marko Grgic? Der hat daran einen Riesenanteil. Der 21-jährige avancierte schon in seiner ersten Bundesligasaison zum Nationalspieler und krönte seine Saison mit seinem Länderspieldebüt im Mai 2024 - es folgte das olympische Sommermärchen in Paris, wo Grgic auch vom Siebenmeterstrich Verantwortung übernahm. Parallel absolviert Grgic eine Ausbildung zum Bankkaufmann.
"Ich bin nicht so emotionsgeladen. Auf dem Spielfeld habe ich da vielleicht mal meine Momente, aber mehr innerlich. ich zeige relativ wenig nach außen. Ich liebe es einfach Handball zu spielen und ich mache mir keinen allzu großen Kopf. Ich habe einen Spielwitz, spiele gerne mit dem Kreisläufer oder den Außen und ich bereite auch gerne vor. Ich habe mal zu Alfred gesagt, das beste, was ich kann, ist einfach Handball spielen ohne mir großartig Druck zu machen", beschreibt der Shootingstar sich selbst.
Inzwischen gehört Grgic zu einer festen Größe in der deutschen Nationalmannschaft. Seine konstanten Leistung in den Trikots des DHB und des ThSV Eisenach haben auch das Interesse anderer Vereine geweckt, die Grgic aus seinem auf 2027 datierten Vertrag loslösen wollen.
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Der Handball wurde Grgic dabei förmlich in die Wiege gelegt: "Ich wurde nicht zum Handball gedrängt, aber in einer Handballer-Familie kommt man schon sehr früh mit dem kleinen runden Leder zusammen. Mit sechs Jahren habe ich aktiv mit Handball im Verein, bei der HG Saarlouis, begonnen, alle Nachwuchsmannschaften bis hin zur ersten Männermannschaft durchlaufen. Im Jugendbereich wurde ich Saarland-Meister und Saarland-Pokalsieger", beschreibt Grgic seine Anfänge. Auch seine Position stand schnell fest: "Ich wurde ziemlich früh in den Rückraum gestellt, sicher auch aufgrund meiner Körpergröße", vermutet der 1,98m große Rechtshänder.
"Ich komme aus einer Handballerfamilie, meine Mutter, mein Vater haben Handball gespielt, mein Bruder (Tom Paetow, Anm.) spielt Handball. Mein Bruder hatte den größten Einfluss, dass er auch viele Jahre mein Jugendtrainer war. Ich habe von ihm viel mitnehmen können", betonte der Rückraumspieler jüngst.
Von 2003 bis 2005 spielte Danijel Grgic für den ThSV Eisenach in der ersten und zweiten Liga. In dieser Zeit kam auch Sohn Marko zur Welt. 2005 ging Familie Grgic für ein Jahr nach Zagreb, danach kehrten sie nach Deutschland zurück und Danijel Grgic spielte von 2006 bis 2014 für die HG Saarlouis, wo er ab 2013 außerdem drei Jahre lang Trainer der A-Jugend und der zweiten Mannschaft der HG Saarlouis sowie 2020 noch einmal für ein Jahr Jugendkoordinator und Nachwuchstrainer war. Seit 2021 ist der 47-Jährige Trainer des luxemburgischen Vereins HB Esch. Stiefbruder Tom Paetow ist weiterhin Saarlouis treu.
Vater Danijel und Sohn Marko teilen sich nicht nur die Trikotnummer 17. Wie sein Vater kann auch Marko Grgic auf Rückraum Mitte und Rückraum Links eingesetzt werden. "Auch wenn mein Vater vornehmlich auf Rückraum Mitte gespielt hat, ich fühle mich im linken Rückraum wohler und sehe da auch meine Perspektive", so Grgic.
Bis 2022 spielte der gebürtige Eisenacher in der dritten Liga für die HG Saarlouis. Dann kehrte er nach Eisenach zurück und konnte direkt in seiner ersten Saison den Aufstieg in die erste Liga feiern. Erst im Februar verlängerte er seinen Vertrag um drei Jahre. Mit 100 Toren, davon ein Siebenmeter, war der 20-Jährige in der abgelaufenen Saison zweitbester Feldtorschütze. In der laufenden Spielzeit kommt jetzt schon auf 126 Treffer.
Vater Danijel absolvierte übrigens 26 Länderspiele für Kroatien. "Ich weiß gar nicht, ob es mal eine Anfrage von Kroatien gab. Aber ich habe immer gesagt, dass wenn ich mal Nationalmannschaft spielen will, dann möchte ich für Deutschland spielen", betonte Marko Grgic nun im Vorfeld der Olympischen Spiele. "Und auch wenn bei Kroatien viele deutsch sprechen, aber ich beherrsche die Sprache nicht. Ich bin hier aufgewachsen, lebe hier schon immer und fühle mich hier hingehörig. Da war es eine leichte Entscheidung."
Für den ThSV Eisenach ist die Nominierung etwas ganz Besonderes. Mit seinem Länderspieldebüt im Mai war Grgic der erste deutsche Nationalspieler der Eisenacher seit einem Vierteljahrhundert. Zuletzt stellte der ThSV mit Jörn Schläger, Stephan Just und Edgar Schwank vor 25 Jahren deutsche Nationalspieler. "Wir alle in Eisenach sind voll Glückseligkeit, dass es Marko in den 14er-Kader geschafft hat", freute sich Geschäftsführer René Witte damals über die Olympianominierung.
kli