22.11.2024, 10:37
Shootingstar der letzten WM
Hinter Viola Leuchter steht ein turbulentes Jahr - Weltmeisterschaft, Knieverletzung, Olympia und ein Vereinswechsel. Leuchter ist die große Hoffnung für die Zukunft im DHB-Team und will nun den nächsten Schritt machen.
"Die WM war etwas Besonderes. Es war mein erstes großes Turnier, da sind jede Menge Eindrücke auf mich eingeprasselt. Es war eine ganz tolle Erfahrung, auch wenn diese durch die Verletzung am Ende ein wenig getrübt wurde", berichtet die 20-Jährige.
Mit 25 Turniertoren und einer starken Wurfquote von 60 % wurde die Linkshänderin nach dem Turnier als beste junge Spielerin geehrt. "Sie ist auch körperlich in der Lage gewesen, mit den Topspielerinnen mitzuhalten. Sie hat ihre individuellen Qualitäten aus dem Rückraum gezeigt und unfassbar gute Tore gemacht", hatte Bundestrainer Markus Gaugisch damals bilanziert.
So stand nach dem ersten Großturnier dann auch die erste lange Spielpause an. "Ich war in sehr guten Händen. Ich konnte die Reha bei den Fußballern von Bayer Leverkusen machen", so Leuchter über ihre schnelle Genesung unter dem Bayerkreuz und betont: "Das Ziel Olympia hat mir geholfen, aber trotzdem haben wir nichts überstürzt. Es war wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um richtig gesund zu werden."
Es war zuvor praktisch eine Bilderbuchkarriere. Viola Leuchter begann ihre Karriere beim TV Weiden und wechselte später zum BTB Aachen. 2019 schloss sie sich dann dem TSV Bayer 04 Leverkusen an. Mit den Juniorelfen wurde sie 2021 in Leipzig Deutscher Vizemeister, 2022 gewann sie beim Heim-Final Four die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft.
Mit der U17-Nationalmannschaft gewann Leuchter 2021 die Silbermedaille bei der Europameisterschaft. 2021 wurde die gebürtige Aachenerin ins All-Star-Team gewählt und auch als beste Torschützin ausgezeichnet. Neben der Ehrung als beste junge Spielerin der WM, war sie auch als "junge Welthandballerin" nominiert, musste dort aber der Französin Lena Grandveau den Vorzug lassen.
In diesem Sommer folgte nun der Wechsel zum Ligaprimus HB Ludwigsburg, nach Olympia stand praktisch sofort der Umzug nach Baden-Württemberg bevor. "Das war gar nicht stressig, da der Wechsel frühzeitig feststand und ich mich so schon lange im Vorfeld darauf einstellen konnte. Der Verein hat mir beim Umzug geholfen und ich bin dann mit meinen Eltern und einem kleinen LKW von Leverkusen nach Ludwigsburg gefahren", so die Linkshänderin.
Die erste Spielzeit in der Champions League und bei den Pflichtspielen werden die englischen Wochen eher zur Regel als zur Ausnahme. "Es kommen immer neue Eindrücke hinzu, aber es macht super viel Spaß", findet Leuchter, die abgesehen vom Kreis im Nationalteam nun praktisch einen kompletten Ludwigsburger Block als Mitspielerinnen auf dem Feld haben könnte. "Ich glaube schon, dass es hilfreich ist", so Leuchter mit Blick auf das Zusammenspiel mit Jenny Behrend, Mareike Thomaier, Xenia Smits und Antje Döll. "Die Abläufe sind besser aufeinander abgestimmt. Das hilft der ganzen Mannschaft."
Aber auch persönlich will sich die 187 cm große Shooterin weiterentwickeln. "Dass ich gut werfen kann, ist eine meiner großen Stärken. Aber ich will auch in anderen Bereichen einen Schritt nach vorne machen. Ich will im Angriff noch variabler werden und man kann auch da, wo man schon gut ist, immer noch besser werden", erklärt Leuchter.
Nun steht die Europameisterschaft vor der Tür, die nächste Station auf dem Weg zur Heim-WM 2025 in Deutschland und den Niederlanden. "In der Vorrunde wollen wir alle Spiele gewinnen", gibt sich die 20-Jährige ambitioniert vor den Partien in Innsbruck gegen die Ukraine, die Niederlande und Island.
chs