vor 17 Stunden
Keine Zeit zum Durchatmen
Große Enttäuschung beim TVB Stuttgart. Nach dem Krimisieg beim HC Erlangen konnten die Schwaben nicht nachlegen. Die 28:35-Niederlage hatten sich die Wild Boys vor allem in einer Schwächephase kurz vor der Pause eingehandelt.
"Wir machen wirklich einen Superstart und müssen eigentlich höher führen. Das hört sich doof an nach so einer Klatsche. In den 10 Minuten werfen wir das Spiel komplett weg, jeder macht einen eigenen Fehler und wir werden dann mit einem 0:9-Lauf bestraft. Wir machen da alles kaputt, was wir die 20 Minuten gut gemacht haben", ärgerte sich Kai Häfner, der sein 500. Spiel in der Daikin HBL bestritt, im Interview bei Dyn.
"Wir haben uns sehr viel vorgenommen und wollten unbedingt nachlegen gegen die angeschlagenen Gummersbacher. Nach dem Sieg gegen Erlangen war, dachte ich zumindest, das Momentum auf unserer Seite. Die ersten Minuten waren defensiv okay, wir lassen da aber auch schon zu viel liegen und verpassen es, in den hohen Vorsprung zu kommen", urteilte Stuttgarts Coach Michael Schweikardt mit Blick auf die Chancenverwertung.
Obwohl Gummersbachs Keeper Dominik Kuzmanovic noch gar keine großen Akzente gesetzt hatte, kamen die Schwaben nur zögerlich zum Torerfolg. VfL-Keeper Kuzmanovic sollte die Hälfte seiner zehn Paraden in den Schlussminuten des ersten Durchgangs sammeln. Immerhin funktionierte auf der anderen Seite die eigene Abwehr, so blieb es ein enges Spiel mit wechselnden Führungen.
"Nach dem 9:9 geht dann eine katastrophale Endphase der ersten Halbzeit los, bei der wir einen 0:9-Lauf haben. Das bricht uns das Genick und wir fallen wirklich zusammen. Da war das Spiel dann schon halb weg", so Schweikardt, der auch in seiner zweiten Auszeit deutlich fragte: "Was soll die Kacke?"
"Wir schmeißen zu viele Bälle zum Kreisläufer weg, wir haben keinen guten Rückzug und bekommen zu viele Tempogegenstoß-Tore. Das war einfach eine katastrophale Phase, das wissen wir alle und das darf so nicht noch einmal passieren", gab sich Nico Schöttle, der am Ende mit sieben Treffern Toptorjäger der Wild Boys war, selbstkritisch.
"Wir schmeißen die Bälle weg, machen die Tore nicht und laufen nicht zurück. Gummersbach macht das clever, die bestrafen dann jeden Fehlwurf direkt mit einem Gegenstoß. Sie haben uns überrannt und uns den Schneid abgekauft in den 10 Minuten", fand auch der sechsmal erfolgreiche Kai Häfner am Ende.
"Wenn der Gegner sich mal in den Flow spielt, ist es schwierig diesen zu unterbrechen. Zwischenzeitlich sah es dann gar nicht mehr so verkehrt aus, aber dann fressen wir zu viele Treffer aufs komplett leere Tor durch das 7-gegen-6. Dann hat man gegen Gummersbach keine Chance", so Schöttle. Vom 9:20 kämpfte man sich zum 14:20 (38.) und vom 16:25 zum 21:26 (42.) heran. Die Rote Karte gegen Daniel Fernandez nach einem Gesichtstreffer im Siebenmeterduell mit Kuzmanovic (41.) fiel nur bedingt ins Gewicht.
Mehr gelang aber nicht, auch weil beim Spiel mit dem zusätzlichen Feldspieler Gummersbach mehrfach den Anwurf ins verwaiste Tor versenken konnte. "In der zweiten Halbzeit versuche ich es mit einem 7-gegen-6. Wir kommen zwar zu einfachen Toren, schaffen aber den Rückzug nicht. Insgesamt ein viel zu schwacher Auftritt von uns", so Schweikardt mit Blick auf den zweiten Durchgang.
"Wir müssen uns deutlich, deutlich steigern, damit wir am Sonntag Punkte holen. Wir werden jetzt die drei Tage nutzen, um das aufzuarbeiten und uns am Sonntag hoffentlich besser präsentieren", richtete Schweikardt den Fokus auf das Heimspiel gegen die HSG Wetzlar am Sonntag.
Mit 2:6 Zählern stecken die Schwaben nun wieder im unteren Tabellendrittel fest, Gegner Wetzlar wartet allerdings wie Potsdam und Erlangen noch auf die ersten Pluspunkte der noch jungen Saison. Häfner erklärte: "Wir müssen an die ersten 20 Minuten anknüpfen und haben dann am Wochenende ein wichtiges Spiel in der eigenen Halle und da müssen zwei Punkte her."
chs