11.02.2024, 17:19
Nach sechs Monaten Schluss
Erlingur Richardsson wird nach Auslaufen seines Vertrags nicht länger Trainer der Männer-Handballnationalmannschaft von Saudi-Arabien sein.
Im vergangenen Sommer hatte Erlingur Richardsson den isländischen Club IB Vestmannaeyja verlassen. Im August wurde dann bekannt, dass der frühere Trainer die Füchse Berlin und die Nationalmannschaft von Saudi Arabien übernehmen und somit die Nachfolge von Jan Pytlick antreten wurde.
Nach nicht einmal sechs Monaten ist das Engagement des isländischen Trainers nun wieder beendet. "Der Vertrag war abgelaufen. Die Forderung bestand eigentlich darin, dass ich dort unten wohnen sollte, und daran hatte ich kein Interesse", sagte Richardsson in einem Interview mit mbl.is.
"Es standen keine großen Projekte bevor, nicht bis 2027", führte Richardsson weiter aus. Während Deutschland als Gastgeber der Handball-WM 2027 bereits feststeht, soll das Königreich Interesse an der Ausrichtung der Handball-WM 2029 oder 2031 haben. "Offiziell war der Vertag für ein Jahr, doch nächstes Jahr gibt es für Saudi-Arabien keine Weltmeisterschaft. Dann war es einfach vorbei", so Richardsson.
Saudi-Arabien hatte die Qualifikation für die Handball-WM 2025 nach einem neunten Platz bei den Asienspielen in Katar im vergangenen Monat verpasst. Zuletzt hatte sich das Team für die WM 2023 qualifiziert und am Ende den 29. Platz unter den 32 Teilnehmer belegt. Nach regelmäßigen Teilnahmen zwischen 2013 und 2019 hatte das Team 2021 gefehlt.
Auch im Kampf um das Ticket für die Olympischen Spiele 2024 ging das saudi-arabische Nationalteam leer aus. Bei der asiatischen Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 musste sich Saudi-Arabien im Spiel um Platz fünf Iran geschlagen geben. Am Ende sicherte sich Japan unter der Leitung von Dagur Sigurdsson das einzige Ticket für Paris.
Bestens bekannt ist Erlingur Richardsson aus seiner Zeit bei den Füchsen Berlin. Im Jahr 2015 kam er für seinen Landsmann Dagur Sigurdsson und führte die Hauptstädter zu zwei Vereinsweltmeister-Titeln. Im Dezember 2016 trennten sich die Füchse und der Isländer. Zuvor war Richardsson von 2012 bis 2013 als Nationaltrainer Islands und anschließend für zwei Jahre beim Österreichischen Erstligisten Westwien aktiv.
2017 übernahm er die Nationalmannschaft der Niederlande, schaffte mit der Mannschaft die Qualifikation für zwei Europameisterschaften und eine Weltmeisterschaft, ehe er sich im vergangenen Sommer auf seine Aufgaben bei Vestmannaeyja konzentrierte. Beim Traditionsverein hatte er als Kreisläufer von 1990-2007 große Teile seiner Karriere verbracht, lediglich unterbrochen von kurzen Engagement bei Haukar Hafnarfjördur (1992-94) und Valur Reykjavik (1998/99).
In der Hauptstadt begann er auch schon seine Trainerkarriere, damals beim Frauenteam von Valur. Auch bei Vestmannaeyja (2001/02) und später bei HK Kopavagur (2007-09) trainierte er im Frauenbereich, beide Klubs allerdings dann auch im Männerbereich im Anschluss an seine Tätigkeit bei den Frauen. 2018 kehrte er zu Vestmannaeyja zurück, feierte mit dem Team auch den Pokalsieg 2020 und in der vergangenen Spielzeit die Meisterschaft.
lmk