13.11.2024, 17:00
Bock auf Handball - Das Magazin
Renars Uscins befindet sich in Höchstform - auf der Platte sowieso, aber auch im Interview mit unserem Magazin Bock auf Handball. Seine Leistung zu bringen und die Mannschaft anzuführen: Das will der 22 Jahre alte Shooting-Star der Nationalmannschaft. Doch was bedeutet das für ihn?
Bock auf Handball: Was heißt es für dich, voranzugehen?
Renars Uscins: Neben dem Spielfeld seine Meinung zu sagen. Ich hatte lange immer eine Meinung, aber habe mich zurückgehalten und die anderen machen lassen. Inzwischen bringe ich mich immer mehr ein. Ich habe die Überzeugung, dass ich die Mannschaft besser machen kann. Das ist unabhängig davon, ob ich selbst das Tor mache. Es geht darum, als Mannschaft eine klare Chance zu kreieren.
Bock auf Handball: Wie schnell wirkt man dabei arrogant, weil man gerade Erfolg hat?
Renars Uscins: Da bin ich sehr vorsichtig, denn so soll es nicht rüberkommen. Wenn wir sprechen, sprechen wir sachlich. Ich sage nicht einfach: Gib mir den Ball, ich kreiere die Chance schon.
Ich zeige stattdessen auf der Taktiktafel, wie ich etwas spielen will, weil ich dabei meine Stärke ausspielen kann oder der Meinung bin, dass wir auf diese Weise den Abwehrspieler isoliert bekommen. Wenn das immer mal wieder klappt, baut sich Vertrauen bei den Mannschaftskollegen auf und man wird immer mehr eingebunden.
Bock auf Handball: Hast du diese Führungsqualität immer gehabt oder musstest du sie lernen?
Renars Uscins: Ich musste auf persönlicher Ebene über meinen Schatten springen. Ich bin nicht gerne derjenige, der im Mittelpunkt steht.
Bock auf Handball: Das klingt nach den letzten Monaten absurd ...
Renars Uscins: Auf dem Spielfeld ist es etwas anderes. Sportlich nehme ich gerne alles auf die Schultern - gerade, wenn es so läuft wie zuletzt. Und da gehört es dann auch dazu, im Fokus zu stehen, wenn man seine Leistung zeigt. Abseits von dieser Bühne halte ich mich jedoch lieber zurück.
Bock auf Handball: Was hat sich geändert?
Renars Uscins: Es ist ein Prozess. Wir bewegen uns in einer Mannschaft in einem grundlegenden System, in das du kleine Sachen einbringen kannst. Du musst den Ball fordern und ihn verlieren, du musst Fehler machen und scheitern. Das gehört dazu. Irgendwann wirst du besser, spielst dich in einen Flow und machst die Mannschaft besser. Und wenn deine Mitspieler dir vertrauen, wird auch deine Meinung akzeptiert.
Bock auf Handball: Was ist dein eigener Anspruch an dich?
Renars Uscins: Das ist der höchste Anspruch; höher als von Trainern, Sponsoren und Medien. Wenn wir gewinnen, bin ich natürlich zufrieden, aber ich bin immer noch kritisch und ärgere mich über meine Fehler. Ich schaue nach so einem Spiel auf die drei Szenen, wo ich Fehler gemacht habe im Angriff statt auf die elf Tore.
Oder ich gucke mir an, warum wir in der Abwehr 35 Gegentore fressen und nicht nur 30? Liegt es an der Qualität des Gegners, oder habe ich in der Abwehr Fehler gemacht? Mein Anspruch ist, mir jeden Fehler, den ich gemacht habe, anzugucken und mir Gedanken zu machen, wie ich es besser machen kann. Ich werde nie alles richtig machen, aber ich will möglichst konstant möglichst wenig Fehler machen.
Bock auf Handball: Wie schwierig war und ist es, dich mit deinen eigenen Fehlern auseinanderzusetzen?
Renars Uscins: Ich gucke mir die Spiele nicht gerne an, wenn ich schlecht gespielt habe, denn ich schlage mir dann nur vor den Kopf und denke: Was machst du da für einen Mist? Es ist jedoch auch ein Antrieb. Wenn ich schlecht gespielt habe, versuche ich, das im nächsten Spiel wieder gut zu machen und mir ein gutes Gefühl zu holen.
Bock auf Handball: Wie gerne steht der private Renars Uscins im Mittelpunkt?
Renars Uscins: Wenn ich eine peinliche Stille vermeiden will, kann ich quatschig sein und Mist erzählen, der eigentlich nicht lustig ist, den ich aber mit der Art und Weise, wie ich es sage, lustig mache. Wenn ich mich jedoch wohlfühle, in einer Gruppe von Freunden, kann ich ruhig sein. Ich höre sehr gerne zu, was sie zu erzählen haben und lache gerne über ihre Geschichten anstatt selbst drei Geschichten erzählen zu müssen.
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Julia Nikoleit