24.09.2024, 14:15
Vor Topspiel in der Champions League
"Das wird sicher eins der interessanteren Spiele an diesem Spieltag", sagt Ex-Nationalspieler Jens Schöngarth vor dem Duell zwischen Sporting CP Lissabon und Veszprém HC. Es ist das Topspiel der Gruppe A, denn beide Teams sind mit zwei Siegen in die Handball Champions League gestartet.
Der Erfolg der Portugiesen kommt für Jens Schöngarth nicht überraschend, schließlich spielte der 35-Jährige selbst zweieinhalb Jahre für die Grün-Weißen. "Die Entwicklung ist schon beeindruckend und hat damit eingesetzt, dass die Familie Costa zu Sporting gekommen ist", blickt der Linkshänder zurück.
Im Sommer 2021 kam Ricardo Costa als neuer Chefcoach in die Hauptstadt, brachte als Leistungsträger auch gleich noch seine beiden Söhne mit. "Im ersten Jahr war es noch etwas schwieriger, weil Francisco noch sehr, sehr jung war und Martim am Anfang noch am Kreuzband verletzt war. Trotzdem hat uns damals nur ein einziges Tor zur Meisterschaft gefehlt gegen den FC Porto", so Schöngarth.
"Im zweiten Jahr kam dann der Durchbruch der beiden, die haben einen enormen Sprung gemacht. Auch da hat uns dann in meinem letzten Jahr ein einziges Tor gefehlt und in der Europa League waren wir damals an Magdeburg nur mit einem Tor gescheitert - das Potenzial der Mannschaft war dort aber schon abzusehen", urteilt der ehemalige deutsche Handball-Nationalspieler, der 2022 immerhin den Pokalsieg mit Sporting feierte.
"Wenn dir zwei Jahre in Folge nur ein Tor zur Meisterschaft fehlt und du dabei bist den Deutschen Meister aus der Europa League herauszuwerfen, dann spricht das schon für sich", so Schöngarth, der seinen Ex-Klub auch weiterhin verfolgt.
"Das Spiel gegen Fredericia (37:19) war schon brutal, die haben sie komplett auseinandergenommen und auch das Derby am Sonntag gegen Benfica mit sechzehn Toren (38:22) gewonnen, das ist schon echt stark. Viele der Leistungsträger sind erst Anfang 20, das ist schon außergewöhnlich."
Punktuell wurde die Mannschaft weiterentwickelt, auch wenn neben den Costa-Brüdern die ganz großen Stars fehlen. Der Spanier Jan Gurri steht jetzt erst vor seinem Durchbruch in der eigenen Nationalmannschaft, der ägyptische Torhüter Mohamed Aly spielte letzte Saison bei Ciudad Logrono und dann half er beim Aufstieg der SG BBM Bietigheim mit.
Aber nicht nur Auftaktgegner Wisla Plock, den Sporting mit 34:29 besiegte, oder auch die Dänen könnten die Portugiesen schlagen, meint Schöngarth. Zumal der Hauptstadt-Klub in der Hauptrunde der vergangenen Saison in der EHF European League auch die diesjährigen Gruppengegner Dinamo Bukarest und Füchse Berlin schon zweimal besiegten. Im März 2023 waren die Portugiesen damit praktisch Europas bester Handball-Club.
"Mir fehlt die Illusion, warum sie auch zuhause gegen Paris nicht erfolgreich sein sollten. Zumal PSG noch nicht richtig da ist, da ist noch ordentlich Sand im Getriebe und im Pavilhao Joao Rocha ist immer eine außerordentliche Atmosphäre. Da kann ich mir schon vorstellen, dass sie Paris Paroli bieten und sie schlagen. Auch Pelister werden sie vermutlich hinter sich lassen", glaubt Schöngarth.
Knüpft Sporting an die Erfolge der Vorsaison an und gewinnt eventuell den Direktvergleich, dann könnten die Portugiesen nicht nur die Play-offs erreichen, sondern sogar um das direkte Ticket ins Viertelfinale kämpfen. In der laufenden Saison musste das Team um die Costa-Familie sich nur dem FC Barcelona (iberischer Supercup) geschlagen geben. Bei der 33:38-Niederlage Anfang September gewann Sporting zumindest den zweiten Durchgang mit 18:14.
Als nächstes wartet aber am Mittwoch (25. September) erst einmal Veszprém. Auch die Ungarn sind in starker Verfassung, dem knappen Auftaktsieg in Berlin folgte ein Kantersieg gegen Paris Saint-Germain. In der heimischen Liga sind die Ungarn eh unterfordert, sämtliche Siege waren bislang zweistellig. Erst Mitte November folgt das Duell mit Szeged.
chs