23.06.2024, 15:43
Petkovic-Nachfolge geregelt
Bereits im März hatte Velimir Petkovic angekündigt, seinen in diesem Sommer auslaufenden Vertrag als Handball-Nationaltrainer von Russland nicht zu verlängern. Der Verband hat nun zu einer überraschenden Lösung gegriffen und Generaldirektor Lev Voronin auch das Amt des Nationaltrainers übertragen.
"Die erste Person, die ich anrief, als ich das Angebot erhielt, die Nationalmannschaft zu leiten, war Petko. Und ich habe von ihm nur unterstützende Worte gehört", berichtet Lev Voronin. Über acht Jahre ist der frühere Weltklassespieler Generaldirektor des russischen Handball-Verbandes. Voronin, der von 1998 bis 2008 in Friesenheim spielte, stammt aus der Jugend von Dinamo Astrakhan, wohin er auch nach seiner Zeit in Deutschland zurückkehrte.
Die größten Erfolge feierte Lev Voronin mit der russischen Nationalmannschaft, für die er seit 1995 insgesamt 114 Länderspiele bestritt. Er wurde mit dem Team 1996 Europa- und 1997 Weltmeister sowie 2000 Olympiasieger - nicht nur beim Olympia-Turnier wurde der Außen ins All-Star Team gewählt. Nach Stationen als Trainer bei russischen Vereinen war er mehrere Jahre gemeinsam mit Dimitri Torgovanov Nationaltrainer von Russland, bevor er auf den Posten des Generalsekretärs wechselte.
Unter seiner Ägide wollte Russland wieder an die Erfolge früherer Zeiten anknüpfen, holte sich mit dem bundesligaerfahrenen Velimir Petkovic auch externe Impulse. Mit Platz 14 bei der WM 2021 und Platz 9 bei der EM 2022 gab es in den ersten Jahren einen Aufwärtstrend, der aber durch die Suspendierung nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gestoppt wurde. Für Petkovic auch ein Grund seinen Vertrag nicht zu verlängern, ihm fehle der Wettkampf. "Wir gehen im Guten auseinander", hatte Petkovic gegenüber handball-world bereits im April erklärt.
Eigentlich war Valentin Buzmakov, der neben seiner Tätigkeit als Co-Trainer von Velimir Petkovic auch Vereinstrainer der Bären aus Perm ist, als aussichtsreichster Nachfolger gehandelt worden. Doch die Wahl des Obersten Rates des Handball-Verbandes fiel dann doch auf Lev Voronin. Verbandschef Sergei Shishkarev erklärte, dass es sich um "keine spontane Entscheidung" gehandelt habe und verwies neben der guten Zusammenarbeit mit dem Generalsekretär auch auf dessen Erfolge als Trainer.
"Er wird in der Lage sein, beide Positionen zu kombinieren", fügte Shishkarev an, dass der neue Nationaltrainer weiterhin auch als Generalsekretär des Vereins tätig sein wird. Bei der Trainerarbeit setzt der neue Nationalcoach dabei weiter auf den bisherigen Co-Trainer Valentin Buzmakov, mit dem er bereits in seiner Zeit bei den Bären in Perm zusammenarbeitete, und auch Torhüter-Trainer Alexey Kostygov soll weiter zum Trainerteam gehören. "Ich zähle wirklich auf sie", so Lev Voronin laut handballfast.com.
Voronin bezeichnete das Angebot als "unerwartet". Es sei aber immer sein Traum gewesen, die Nationalmannschaft zu leiten. "Ich kann sagen, dass wir heute einen Plan und ein Verständnis dafür haben, wo wir wachsen müssen", so der neue Nationaltrainer, der aufgrund der Suspendierung des Verbandes allerdings die gleichen Probleme wie sein Vorgänger hinsichtlich der Wettkampfpraxis und der Qualifikation für die nächsten Großereignisse hat.
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