22.03.2024, 19:30
Zweiter Abstieg in Folge droht
GWD Minden befindet sich in der 2. Handball-Bundesliga in akuter Abstiegsgefahr. Der zweite Abstieg in Folge droht. Die Ostwestfalen machen derzeit aber auch mit nahmhaften Verpflichtungen auf sich aufmerksam. Wie passt das zusammen? Wie Minden für die kommende Saison plant:
Auf über 300 Erstliga-Einsätze kommen die fünf (zählt man die Heitkamp-Festverpflichtung dazu) Neuzugänge von GWD Minden. Jüngst brachte der Zweitligist die Verpflichtung von Alexander Weck unter Dach und Fach. Der 23-jährige Rückraumspieler hat jahrelang für den Bergischen HC in der Beletage des deutschen Handballs gespielt. Dazu kommen Vertragsverlängerungen mit den langjährigen Bundesliga-Spielern Max Staar und Mats Korte.
Diese Personalien erstaunen beim Anblick der aktuellen Zweitliga-Tabelle. Schließlich steckt GWD völlig überraschend mitten im Abstiegskampf, hat als Tabellen-16. nur einen Zähler Vorsprung auf den direkten Konkurrenten Vinnhorst. "Der Abstieg wäre sicherlich eine große Enttäuschung", sagt Mindens 1. Vorsitzender Horst Bredemeier.
"Die Stimmung ist natürlich bedrückt", erklärt er. "Es lastet ein riesiger Druck im Augenblick auf den Spielern und dem gesamten Umfeld des Vereins." Der Ex-Bundestrainer betont: "Wir wollen mit aller Macht in der Liga bleiben!" GWD hatte zu Saisonbeginn den direkten Wiederaufstieg im Fokus, wollte zumindest im oberen Drittel mitspielen. Zwischenzeitlich verlor Minden sieben Spiele in Folge. "Es geht um Schadensbegrenzung", weiß Bredemeier.
Seit Anfang des Jahres ist Aaron Ziercke der neue Cheftrainer, nachdem sich der Verein von Adalsteinn Eyjolfsson getrennt hatte. "Die Stimmung in der Mannschaft ist besser geworden durch den Wechsel zu Aaron Ziercke, der als alter Mindener die Verhältnisse ganz gut kennt", so Horst Bredemeier.
Er meint: "Eigentlich ist dieser Kader auch zu gut, um abzusteigen." Bredemeier weiter: "Da hoffe ich jetzt, dass Aaron die richtigen Knöpfe findet um noch mehr Leistung rauszuholen und vor allem die Verunsicherung bei den Spielern aus den Köpfen zu kriegen."
Fakt ist: Derzeit stünde im Falle des Abstiegs noch kein Spieler für die kommende Saison unter Vertrag. Die Arbeitspapiere, auch die der Neuzugänge, wurden für die 2. Liga gemacht. Dementsprechend räumt Geschäftsführer Nils Torbrügge ein: "Da hätten wir noch ein wenig Arbeit vor uns."
"Es gibt einen Notfallplan, der in der Schublade liegt", versichert Torbrügge aber. Spieler aus dem eigenen Nachwuchs sind da mit Sicherheit zu nennen. Außerdem stehen für den ehemaligen Kreisläufer Gespräche an, welche der gestandenen Profis für den Weg in die 3. Liga bereit wären.
Der Spagat für GWD um Nils Torbrügge ist groß: Obwohl die Verantwortlichen Zuversicht im Kampf um den Klassenerhalt ausstrahlen, müssen sie auch auf den "Worst Case" vorbereitet sein. Ein Abstieg wäre natürlich auch mit wirtschaftlichen Einbußen verbunden. Auch deshalb ist es schwer vorstellbar, dass etwa ein Malte Semisch (Zweitliga-Kontrakt bis 2027), der als einer der besten Torhüter der 2. Liga gilt, den Gang in die Drittklassigkeit mitmachen würde/könnte.
Wie groß die Einbußen konkret wären? Noch unklar. "Es gibt positive Signale von den Sponsoren", so der 31-jährige Torbrügge. "Wir wären wirtschaftlich für die 3. Liga gerüstet, auch wenn der Etat natürlich niedriger wäre als in der 2. Liga - das ist klar", betont Nils Torbrügge.
Gelingt die Rettung, hat GWD für die neue Saison wieder andere Tabellenregionen im Fokus. "Ich bin mir sicher, dass wir mit der Mannschaft ab nächstem Jahr wieder oben angreifen können, um bald wieder erstklassig zu spielen", ließ sich etwa Neuzugang Alexander Weck zitieren.
Sportlich steht am Samstag (23. März, 18 Uhr) ein Schlüsselspiel an: Das Mühlenkreis-Derby gegen den TuS N-Lübbecke (6.). "N-Lübbecke geht natürlich als Favorit in dieses Spiel, obwohl es unser Heimspiel ist, aber eben in Lübbecke. Das kommt ja auch noch erschwerend hinzu, dass wir in dieser Saison nicht in unserer Halle spielen können", erklärt Horst Bredemeier.
"Aber wir gehen da positiv ran - in der Hoffnung, dass da Emotionen freigesetzt werden und wir vielleicht den Sieg, aufgrund unserer Situation, mehr wollen", hofft Bredemeier auf eine Überraschung.
Niklas Beckmann