17.10.2024, 12:20
Traditionsverein setzte sich für Vermächtnis ein
Über sechs Jahrzehnte war Klaus Schorn für den Traditionsverein TUSEM Essen tätig. Nun erfährt der langjährige Manager ein Jahr nach seinem Tod eine besondere Ehrung.
Der Ausschuss für die Sport- und Bäderbetriebe Essen (SBE) hat in seiner Sitzung seine Empfehlung für die Umbenennung der Sporthalle Margarethenhöhe in Klaus-Schorn-Sporthalle ausgesprochen. Die Bezirksvertretung für den Stadtbezirk III wird voraussichtlich in ihrer Juni-Sitzung darüber entscheiden. Vorbehaltlich der Zustimmung der Bezirksvertretung, sollte die offizielle Umbenennung der 1986 fertiggestellten Sporthalle Ende September 2024 durch den Sportverein Tusem Essen e.V. erfolgen. Nun hat der dreimalige Deutsche Meister in den sozialen Medien bestätigt, dass am 26. Oktober (11.30 Uhr) durch Oberbürgermeister Thomas Kufen die offizielle Umbenennung erfolgt.
Klaus Schorn war am 13. Januar 2023 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 88 Jahren verstorben. "Klaus Schorn hat in seinem Leben für den TUSEM einen unvergleichlichen Einsatz gebracht und Großartiges geleistet. Generationen von TUSEM-Handballern, Trainern und Weggefährten im TUSEM Handball-Management haben Klaus Schorn viel zu verdanken", hatte TUSEM-Geschäftsführer Niels Ellwanger schon damals in einer Vereinsmitteilung die Bedeutung des Managers zum Ausdruck gebracht.
"Klaus Schorn war ein Typ mit Ecken und Kanten, immer hilfsbereit und stets korrekt. Er lebte den TUSEM. Wir alle haben viel von ihm lernen können", sagt Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handballbundes. "Klaus Schorn war ein Vater der Handball-Bundesliga und gehörte über Jahrzehnte mit riesigem Einsatz zu den prägenden Persönlichkeiten des deutschen Handballs."
"Nie den Blick für das Machbare verlieren", das war das Motto des Managers, der den Grundstein der heutigen Ruhrpottschmiede legte. Bereits als Zwölfjähriger trat Schorn in den TUSEM ein, übernahm mit 14 erste Ämter und formte die Essener Handballer seit Mitte der 1970er-Jahre - das tat der Kaufmann zeit seines Lebens als überzeugter Ehrenamtler. "Er hat unsere sportliche Gemeinschaft wie kaum ein anderer geprägt", sagte der ehemalige TUSEM-Präsident Ulrich Gaißmayer der NRZ damals zu dessen 75. Geburtstag.
Auch in der heutigen Zeit ist das Erbe des Managers nicht zu übersehen. Bob Hanning holte er einst vom TV Cronenberg zu TUSEM Essen. "Er machte mir ein wahrlich unmoralisches Angebot: 100.000 Mark! Und das zwei Jahre lang. Als Co-Trainer!", erinnert sich der Geschäftsführer der Füche Berlin und Trainer des 1. VfL Potsdam in seinem Buch Hanning.Macht.Handball und betont: "Im Jahr 1993 war das absurd viel Geld für einen Job im Handball."
"Ein Verein wie unserer muss wie ein Unternehmen geführt, geplant und kostendeckend finanziert werden", wurde Schorn zu den Hochzeiten seines Wirkens im Buch "TUSEM - ein starkes Stück Ruhrgebiet" zitiert. Bundestrainer Alfred Gislason lotste er 1983 aus Island ebenso auf die Margarethenhöhe, wie den heutigen Gummersbach-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson.
Auch Kiel-Geschäftsführer Viktor Szilagyi, Großwallstadt-Trainer Michael Roth, Lübbecke-Coach Michael Haaß, Lemgo-Trainer Florian Kehrmann, Löwen-Teammanager Oliver Roggisch sowie HSV-Vizepräsident Martin Schwalb und HSV-Trainer Torsten Jansen kamen in der Ära Schorn als Spieler ins Ruhrgebiet.
Je drei Meisterschaften, Pokalsiege und Europapokalsiege sowie eine Meisterschaft mit der männlichen A-Jugend fielen unter die Regie von Schorn, dessen Abgang allerdings auch durch die erste Insolvenz der Essener im Jahr 2005 getrübt wurde. "Mit der Umbenennung der Sporthalle soll das langjährige Wirken und Schaffen von Klaus Schorn für den Verein Tusem Essen e.V. gewürdigt werden", heißt es in der Mitteilung der Stadt Essen.
chs