12.12.2024, 08:33
Anvisiertes Ziel verpasst
Nach dem Sieg gegen Slowenien beendet Deutschland die Frauen-EM 2024 auf Platz sieben. Zum Turnierabschluss zog der DHB ein gemischtes Fazit und formulierte mit Blick auf die Heim-WM 2025 ein klares Ziel.
Platz sieben - nicht mehr, aber auch nicht weniger: Die Verbandsspitze des Deutschen Handballbundes (DHB) hat ein gemischtes Fazit der deutschen Auftritte bei der Frauen-Europameisterschaft gezogen. "Einen Preis haben wir nicht bekommen, die Versetzung war aber auch nicht gefährdet", sagte DHB-Sportvorstand Ingo Meckes dem Sport-Informations-Dienst (SID) und gab dem deutschen Team als Schulnote "deshalb eine klare 3,5".
"Wir wollten nach unten den Abstand halten. Das haben wir deutlich geschafft. Wir wollten oben angreifen. Das haben wir leider nicht geschafft", führte Meckes aus und konstatierte: "Wir sind wir da, wo wir hingehören."
Trotz des 35:16-Kantersiegs zum Abschluss gegen Slowenien zeigte Deutschland ein Jahr vor der Heim-WM unterm Strich ein wechselhaftes Turnier. Vier Siegen gegen Ukraine, Schweiz, Island und Slowenien stehen drei deutliche Niederlagen gegen die Top-Nationen Niederlande, Dänemark und Norwegen gegenüber.
Das anvisierte Halbfinale wurde vorzeitig verpasst, die Chance auf die erste EM-Medaille seit 30 Jahren war schon nach zwei von vier Hauptrundenspielen praktisch verspielt. Stattdessen landete die DHB-Auswahl wie schon bei den Europameisterschaften 2020 und 2022 auf dem siebten Platz. "Was uns fehlt ist Individualtechnik und Individualtaktik. Die Spielerinnen müssen auch besser werden, wenn wir als Mannschaft besser werden wollen", hatte Meckes bemerkt.
"Die Tabelle lügt nicht. Das müssen wir so anerkennen", sagte Meckes auf der Bilanz-Pressekonferenz in Wien: "Die Standortbestimmung bei dieser EM war aus meiner Sicht sehr wichtig und wir laufen daher auch nicht Gefahr, in irgendwelcher Weise abzuheben."
DHB-Präsident Andreas Michelmann analysierte, dass sich Team "nach unten abgesetzt" habe, "aber auch nicht nach vorne rangerutscht" sei. Dennoch wolle man bei der Heim-WM im kommenden Jahr, "die Chance ergreifen, bis ins Halbfinale zu kommen. Das sollte bei der Heim-WM das Ziel sein."
"Weiterentwicklung ist auch eine Sache von der Struktur und der Kultur", sagt Meckes und will beim Verband erst einmal eine entsprechende Kultur entwickeln. Dabei schaut man auch auf Ligaprimus Norwegen. "Da ist alles durchorganisiert, jede Spielerin weiß, was Sache ist. Das ist das, was bei uns fehlt. Auch da kann man sich weiterentwickeln und das auf das Spielfeld übertragen."
Positiv hoben die Verantwortlichen den letzten Turnierauftritt gegen Slowenien hervor. "Es stand einiges auf dem Spiel", sagte Meckes: "Wenn wir das Spiel verloren hätten, hätte das Turnier als Misserfolg gewertet werden können. Deswegen waren wir schon unter Druck, deshalb hat mir die Reaktion der Mannschaft gefallen." Diesem Druck hielten Bundestrainer Markus Gaugisch und sein Team stand.
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SID, red