03.06.2024, 15:37
Karriereende bei Györ, Olympische Spiele als Schlusspunkt
Bei den Olympischen Spielen in Paris soll sie noch einmal dabei sein, im Klubhandball war schon am Sonntag Schluss: Stine Oftedahl beendete ihre Karriere mit der Goldmedaille in der EHF Champions League bei Györi ETO KC - und wurde zum MVP ernannt.
Stine Oftedal wird nach den Olympischen Spielen ihre Karriere als Handballspielerin beenden. Eine Entscheidung, die schon länger feststeht, wird nun greifbar. Am Sonntag fiel die letzte Klappe bei Györ ETO KC.
Im Finale der Champions League verließ die Welthandballerin die große Bühne im Klubhandball. Mit der Nationalmannschaft wird sie diese bei den Olympischen Spielen in Paris noch einmal betreten.
Die Norwegerin Oftedal hatte das Handballspielen beim Nit-Hak Nittedal östlich von der Hauptstadt Oslo erlernt und entwickelte sich über Stationen in der ersten Liga bei Fjellhammer IL und Stabæk zu einer starken Spielmacherin. Anfang der 2010er-Jahre wurden Klubs in Europa auf die 1,68 Meter kleine Oftedal aufmerksam, sodass sie ihre Karriere ab 2013 bei Issy Paris in der französischen Liga fortsetzte.
Gleich in ihrer ersten Saison im Ausland wurde sie als nationaler MVP ausgezeichnet, als beste Spielerin der Ligue Nationale Feminine. Trophäen gab es in Frankreich für Oftedal sonst keine, diese sammelte sie aber seit 2010 im Nationalteam mit fünf Europameister- und drei Weltmeistertiteln. In Györ war die Spielgestalterin dann ab 2017 an drei der sechs Titel in der EHF Champions League beteiligt - zuletzt an diesem Sonntag.
"Sie beendet ihre Karriere stilvoll", sagte der Hallensprecher beim EHF Final4 in Budapest, als Oftedal neben der Goldmedaille auch die Trophäe als beste Spielerin dieser Champions League-Saison, als MVP, überreicht bekam.
"Für diese beiden, die Medaille und die MVP-Trophäe, werde ich etwas Platz in meiner Trophäen-Vitrine schaffen", lächelte die 32-Jährige, wie der EHF-Pressedienst berichtet.
"Ich habe es im Halbfinale gegen Esbjerg geschafft, die Emotionen im Zaum zu halten - was mir ziemlich schwerfiel. Das galt auch für das zweite Spiel gegen Bietigheim, doch als zwei Minuten vor Schluss klar war, dass wir gewinnen würden, traten mir die Tränen in die Augen", gab Oftedal, die im Halbfinale entscheidend an der zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Führung beteiligt war, einen Einblick in ihre Gefühlslage.
Im Endspiel traf Oftedal nicht, schuf aber mit ihrer Beweglichkeit häufig Torchancen und sammelte als Assist-Geberin bei jedem fünften Treffer Györs gegen Bietigheim Scorer-Punkte. "Es war, wie ich es mir ausgemalt habe, vielleicht sogar etwas besser", wird Oftedal zitiert. "Es ist fantastisch, mit einem Sieg und einem Titel abzutreten - und die Fans waren absolut fantastisch."
"Ich denke, mein Karriereende hat etwas damit zu tun?", kommentierte Oftedal die MVP-Trophäe in der Königinnenklasse - ihre erste überhaupt in stärksten Klubwettbewerb Europas. "Ich wurde von meinen Mitspielerinnen großartig unterstützt und ich denke, mehrere von ihnen verdienen diese MVP-Ehrung. Ich fühle mich daher geehrt und bin sehr glücklich", sagte Györs scheidende Spielmacherin.
Stine Oftedal wird ab der Vorbereitung auf das Olympische Handball-Turnier, die Anfang Juli mit Länderspielen gegen Frankreich in Pau beginnen wird, noch einmal Teil des norwegischen Nationalteams sein.
Eine Olympische Silber- oder Goldmedaille fehlen noch in ihrer Vitrine, in Rio und Tokio gab es für Norwegen jeweils Bronze. Die Karriere soll also möglichst am 10. August mit dem Olympia-Finale enden.