14.09.2024, 12:30
Entwicklung im Handball im Vergleich moderat
"Sportveranstalter jagen die Ticketpreise bei Großevents immer weiter in die Höhe, weil sie es sich erlauben können. Immerhin der deutsche Fußball spielt da (noch) nicht mit", so der SID in dieser Woche. Auch im Handball steigen die Preise - im Vergleich zu anderen Events sind sie aber weiter günstig.
333 Dollar für einen Platz beim US-Open-Halbfinale, für 95 Euro hinter dem Tor beim EM-Endspiel sitzen, oder 125 Euro für das Match um Olympia-Gold der Basketballer hinblättern - selbst für die "billigsten" Eintrittskarten der Spitzensport-Events in diesem Sommer mussten die Fans tief in die Tasche greifen. Der Trend steigender Ticketpreise hat sich bei den jüngsten Sport-Höhepunkten gnadenlos fortgesetzt.
Auch im Handball steigen die Preise, die günstigste Karte für das EM-Finale kostete 89 Euro, mit 159, 245, 295 und 345 Euro stieg es über die weiteren Kategorien bis zu Premium für 590 und Premium Courtside für 650 Euro an - im Preis inbegriffen war allerdings auch das Spiel um Bronze. Spätestens im Paket mit den Halbfinals ist der Handball-Fan in Größenordnungen, in denen mit Dauerkarte bei vielen Erstligisten 17 Heimspiele zu sehen sind.
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"Es ist in der Tat so, dass die Ticketpreise für Sportgroßveranstaltungen in den letzten Jahren gewachsen sind, teilweise sogar stärker als die Inflation", sagt Christoph Breuer, Professor der Sportökonomie an der Deutschen Sporthochschule Köln, im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Sportfans sorgen sich: Sind Events der Eliteklasse bald auch nur noch etwas für die finanzielle Elite?
Das dürfte die Traumvorstellung der Finanzinvestoren sein, die mittlerweile reichlich Geld in die Großereignisse stecken und deswegen mitverantwortlich für die steigenden Preise sind. Sie hätten "ein knallhartes Interesse, den finanziellen Gewinn aus einer Sportveranstaltung oder einer Sportorganisation zu erhöhen", erklärt Breuer. Viele Sportorganisationen stünden finanziell zudem "mit dem Rücken zur Wand". Bei den Ticketeinnahmen wollen sie das durch hohe Preise kompensieren, denn diese können sie frei festlegen.
Der Gedanke: Die Leute kaufen ja sowieso. Solange die Nachfrage hoch ist, und das war sie bei den jüngsten Highlights, können Veranstalter die Preise anziehen - auch im Fußball. Zahlen Fans für die günstigsten Plätze beim Finale der Fußball-WM also bald vielleicht extreme Summen wie beim Super Bowl in den USA?
Beim Super Bowl im American Football richten sich die Preise auch nach der Nachfrage - CBS berichtet von einem durchschnittlichen Preis von 12.082 Dollar - auf dem Erstmarkt ohne Preise für Reseller. Gegenüber dem kicker berichtete eine Ü80-Combo, die bislang jeden Super Bowl besuchte, von früh erworbenen Tickets für 2.500 Dollar - und einem ersten Super Bowl für 12 Dollar.
"Theoretisch ist das denkbar", sagt Breuer mit Blick auf ähnliche Preise eventuell bei einer Fußball-WM: "In einem klassischen Lehrbuch der Ökonomie würde man sagen: Aus gewinnmaximierender Sicht ist ein Ticketpreis optimal, der so hoch ist, dass die Nachfrage genau das Stadion noch füllt." Doch gerade im deutschen Fußball sei die Situation anders gelagert.
Auch die Geschäftsleute hinter den Kulissen besäßen das Bewusstsein, "dass Stimmung im Stadion wichtig ist. Und andererseits hat man im Sport, und das ist im Fußball auch besonders wichtig, doch auch immer eine Art sozialen Auftrag", meint Breuer.
Zumindest im Vereinsfußball sieht der Experte nicht die Gefahr astronomischer Preise: "Es gibt Respekt vor der Macht der Fans." Ein Bundesligaspiel sei eine "Co-Kreation", die Spieler auf dem Platz bilden eine Einheit mit den Anhängern auf den Rängen. "Und das geht eben nicht, wenn insbesondere im Stehplatzbereich die Ticketpreise deutlich erhöht werden."
Und falls doch, dann könnten Proteste wie im jüngsten Streit um den Investoreneinstieg bei der DFL helfen. Diese Einflussnahme habe gezeigt, "dass dort Gehör ist für die berechtigten Interessen der Fans", sagt Breuer. Selbst die Europäische Fußball-Union (UEFA) ging jüngst mit einer Preisobergrenze für Auswärtskarten in internationalen Wettbewerben überraschend einen Schritt in Richtung der Fans.
Und im Vergleich zum Super Bowl hat der Fußball derzeit noch immensen Abstand: Die günstigsten Tickets für das Champions-League-Finale im Juni in Wembley kosteten beispielsweise zirka 70 Euro. Das Endspiel der Königsklasse im Handball liegt mit 95 Euro übrigens da drüber - allerdings umfasst es mit den Halbfinals und der Partie um Platz 3 auch vier Spiele.
Was war Euer teuerstes Ticket im Handball, wie viel würdet ihr maximal bezahlen?
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SID, cie