13.06.2024, 14:58
Es geht um den DHB-Kader für Olympia
Alfred Gislason hat seinen 17er-Kader für die Olympischen Spiele nominiert. Für Stefan Kretzschmar kommt vor allem eine Entscheidung des Handball-Bundestrainers überraschend.
Einer der prominenten Namen, die im DHB-Aufgebot für die Olympischen Spiele fehlen, ist Timo Kastening (MT Melsungen). Auf Rechtsaußen setzt Bundestrainer Alfred Gislason vor allem auf den Magdeburger Tim Hornke. "Ich kann es verstehen, dass du dich auf einen Rechtsaußen konzentrierst - und da muss man sagen hat Tim Hornke absolut abgeliefert und ist eine totale Bank", so Stefan Kretzschmar im Dyn-Vodcast "Kretzsche & Schmiso".
"Und: Er ist ein Spieler in einem Erfolgssystem. Also er ist ein Gewinner dieses Jahr, der mit maximalem Rückenwind kommt und eine unglaubliche Effektivität hat. Wenn du sagst: 'Für mich zählt eh nur ein Rechtsaußen.' Dann Tim Hornke zu nominieren und den zu meinem ersten Rechtsaußen zu machen, kann ich nachvollziehen. Völlig. Auch die Art finde ich super. Tim Hornke passt", fügte Kretzschmar hinzu.
Der ehemalige Weltklasse-Linksaußen sagte: "Es ist natürlich schade für Timo Kastening. Ich finde, er hat diese Saison ein Wellenbad gehabt: Eine schwere Phase, aus der er sich dann hochgekämpft hat - speziell nach der EM." Nominell der zweite Spieler für Rechtsaußen im 17er-Kader ist Christoph Steinert. Der Erlanger kann sowohl auf Außen als auch im rechten Rückraum spielen, dazu kann er auf der Halb-Position decken.
"Ich weiß nicht, was mit Kai Häfner ist; ob da Verletzungsgründe auch eine Rolle spielen. Für mich wäre das sonst Einer, der eine Rolle hätte spielen müssen", so Kretzschmar. Auf der rechten Rückraum-Position hat sich der Bundestrainer für Renars Uscins und Franz Semper entschieden.
Generell bezeichnete Stefan Kretzschmar Gislasons Entscheidungen als "grundsätzlich nachvollziehbar". "Ich glaube, Alfreds Hauptaugenmerk ist die Abwehr und gar nicht mal so der Angriff. Er wird nicht viel Angriff und Abwehr wechseln wollen, er wird Tempo spielen wollen. Und so ist die Mannschaft aufgestellt", erläuterte der Sportvorstand der Füchse Berlin.
"Anders kann ich mir persönlich auch nicht vorstellen - und jetzt wird man mir wahrscheinlich wieder die rosa Brille oder die Füchse-Brille aufsetzen, warum es Luca Witzke (Anm. d. Red.: SC DHfK Leipzig, d. Red.) geworden ist und nicht Nils Lichtlein (Füchse Berlin).“ Kretzschmar weiter: "Da muss ich ehrlich sagen, da hätte ich nach der Saison schon eine andere Entscheidung erwartet."
"Ich will jetzt kein Fass aufmachen, auf keinen Fall. Das liegt alles im Verantwortungsbereich des Bundestrainers", stellte Stefan Kretzschmar bei Dyn klar. "Aber nach der Saison hätte sich Nils eine Nominierung schon verdient gehabt." Der 51-Jährige führte aus: "Er ist so weit, er ist ein guter Spielgestalter, ein guter Regisseur, der nochmal ein anderes Element in diese Nationalmannschaft bringen könnte. Ballsicherheit, Entscheidungen treffen, Kreisläufer, Außen ins Spiel bringen und so weiter und so fort. Das hat er in Berlin gut gemacht."
Lichtlein hätte zudem auch auf Halbrechts spielen können. „Ich weiß um die Problematik, dass Alfred immer jemanden haben möchte, der Abwehr spielen kann. Aber das (Anm. d. Red.: eine Lichtlein-Nominierung) hätte ich mir schon gewünscht. Jetzt muss man aber auch sagen: Es hätte keinen Sinn gemacht, Nils Lichtlein mitzunehmen, wenn ich ihn dann nur fünf Minuten spielen lasse", so Kretzschmar.
bec