14.10.2024, 17:00
Bundesliga-Boss spricht bei handball-world
In der Bundesliga geht es gerade an der Spitze so eng zu wie schon lange nicht mehr. Alle Topteams haben schon früh in der Saison mindestens einmal verloren. Liga-Boss Frank Bohmann zieht bei handball-world ein erstes Fazit.
Irgendwie hat Frank Bohmann es geahnt. Als der Chef der Daikin Handball-Bundesliga (HBL) vor einigen Wochen bei handball-world eine Prognose für die aktuelle Saison abgegeben hatte, tippte er auf vier Überraschungsteams. Bohmanns These damals: die MT Melsungen, TSV Hannover-Burgdorf, der VfL Gummersbach und die Rhein-Neckar Löwen werden den Top-Mannschaften der Liga auf kurze oder lange Sicht Konkurrenz machen.
Wirft man nach nun sechs Spielen einen Blick auf die Tabelle, lag der HBL-Boss alles andere als daneben. Melsungen und Hannover sind sogar punktgleich mit den erstplatzierten Füchsen Berlin (alle 10:2). "Jetzt könnte ich mich natürlich als Riesenexperte feiern", sagt Bohmann nun scherzhaft gegenüber handball-world. "Aber im Ernst: Wenn du heute auf die Tabelle schaust, dann haben wir nach Platz zehn fast eine Zweiteilung. Dahinter spielen derzeit fast alle gegen den Abstieg."
Was den 59-Jährigen aber besonders freut, ist vor allem der bislang so enge Titelkampf. Jedes der Topteams hat mindestens einmal schon verloren. "Was man in jedem Fall feststellen kann, ist, dass der Wettbewerb breiter geworden ist, das ist natürlich gut für uns. Zudem haben viele Klubs mittlerweile vielversprechende und junge deutsche Spieler in ihren Reihen."
Wovon natürlich vor allem die Nationalmannschaft profitiert. Wurde in den vergangenen Jahren immer mal wieder darüber geklagt, dass deutsche Talente in der Bundesliga zu wenig Einsatzzeit bekommen, ist das mittlerweile anders. U21-Weltmeister wie David Späth (Rhein-Neckar Löwen), Renars Uscins oder Justus Fischer (beide Hannover) zählen längst zu Stammkräften in ihren Vereinen, ebenso wie etwa Marko Grgic beim ThSV Eisenach.
"Das Schöne ist, dass viele von ihnen nicht nur gegen den Abstieg, sondern bei Klubs wie Hannover oder den Löwen auf allerhöchstem Niveau spielen", freut sich Bohmann. "Früher hätte man vielleicht gesagt: 'Okay, Hannover, das ist ja kein Spitzenklub wie der THW Kiel.' Aber der Unterschied zwischen diesen Klubs hat sich deutlich verringert."
Zudem wachsen aus Sicht des Liga-Bosses derzeit etliche neue Gesichter des deutschen Handballs heran. "Spieler wie Juri Knorr, David Späth, Justus Fischer oder Renars Uscins - die haben einen solchen Popularitätsschub spätestens bei Olympia bekommen, das ist schon toll", sagt Bohmann.
ban