27.06.2024, 15:00
Der Superstar spricht vor seinem Abschied
Nikola Karabatic ist zweifellos einer der besten Handballer aller Zeiten, auf jeden Fall der erfolgreichste. Der Superstar will sich bei den Olympischen Spielen in Paris von der großen Bühne verabschieden. Karabatic spricht nun über sein persönliches Olympia-Wunder.
Dass der Deutsche Handballbund (DHB) mehr als zwei Wochen vor einem Länderspiel zu einem Medientermin mit einem internationalen Gast einlädt, ist außergewöhnlich. DHB-Pressechef Tim Oliver Kalle sprach sogar von einer Premiere. Es lässt einen erahnen, dass es dann schon um einen ganz Großen des Sports gehen muss. Um keinen geringeren als Nikola Karabatic. Der Franzose ist DER Superstar des Handballs.
Karabatic wird am 13. Juli zum letzten Mal in Deutschland Handball spielen. In der Dortmunder Westfallenhalle trifft das DHB-Team im Rahmen der Olympia-Vorbereitung auf die Mannschaft um Nikola Karabatic. Es wird sein 26. Länderspiel gegen Deutschland sein.
Der 40-Jährige verbindet viele schöne Erinnerungen mit dem Land, in dem er zum Welthandballer reifte. "Als Kind habe ich geträumt, in Kiel und in der Bundesliga zu spielen", erklärt Karabatic. Vier "geile" Jahre, wie er es sagt, hat er dann tatsächlich für den THW gespielt (2005 bis 2009). "Jedes Mal, wenn ich nach Deutschland zurückgekommen bin, war das ein sehr schönes Gefühl. Es ist ein bisschen wie nach Hause zu kommen. Deutschland ist die Heimat des Handballs", so der Rückraumspieler.
Dass er in diesem hohen Handballer-Alter nochmal bei Olympia dabei sein kann, ist für ihn trotz seiner großen Karriere unglaublich. "Nach den letzten Olympischen Spielen in Tokio (Anm. d. Red.: 2021) habe ich mich gefragt: Machst du weiter? Willst du bis Paris machen?" Er dachte: "Vielleicht habe ich eine fünf- bis maximal zehnprozentige Chance, weil ich dann 40 sein werde und es viele junge Leute gibt, die nachkommen."
Nikola Karabatic hat auch noch nach 22 Jahren als Profi und etlichen Titeln Kraft und "viel Lust auf Handball", wie er betont. 2017 wurde er mit Frankreich im eigenen Land Weltmeister, es war bislang sein einziges Heim-Turnier. Sich nun ausgerechnet in Paris vor heimischer Kulisse dann endgültig verabschieden zu können - sofern er fit bleibt - es wäre die Krönung für ihn. "Ich kann nicht sagen, dass es ein Traum ist. Denn ich habe nie geträumt, Olympia zu Hause spielen. Normalerweise passiert so etwas alle 100 Jahre", meint Karabatic.
bec