16.09.2024, 16:05
Vom Fast-Nationalspieler zum Vereinslosen
Vor rund zweieinhalb Jahren gehörte Veit Mävers noch zum erweiterten Kreis der deutschen Nationalmannschaft und hätte beinahe sein Länderspiel-Debüt gegeben. Mittlerweile steht er ohne Verein da. Was der 23-Jährige nun macht und wie er über seine Zukunft im Handball denkt - verrät er im Gespräch mit handball-world.
Noch im März 2022 war Veit Mävers einer der Shootingstars des deutschen Handballs. Der Spielmacher hätte beinahe sein Debüt für die Nationalmannschaft gegeben. Ein damals unklarer Befund im Rahmen eines Coronatests kam dazwischen.
Im Sommer 2023 wagte der damals 22-Jährige dann den Schritt von der TSV Hannover-Burgdorf ("einem sicheren Umfeld" - Zitat Mävers) zum Liga-Konkurrenten HC Erlangen. Doch in Erlangen bekam der junge Rückraumspieler unter Trainer Hartmut Mayerhoffer wenig Spielzeit und geriet schnell aufs Abstellgleis. Veit Mävers blickt im Gespräch mit handball-world zurück: "Der HCE hat dann gesagt: 'Es läuft gerade sportlich schlecht und du darfst den Verein verlassen.'"
Er habe sich einerseits gesagt, da er so wenig spielt, sei diese Entscheidung für seine persönliche Entwicklung vielleicht sogar besser. "Aber natürlich fühlt man sich dann schon auch ein bisschen seltsam, wo man sich fragt: 'Was hätte ich besser machen können, was hätte ich anders machen müssen?' Klar: Man kann immer sagen, dass man besser spielen muss, bessere Leistungen bringen muss. Da bin ich der Erste, da ich auch sehr selbstkritisch bin", erklärt Mävers.
Veit Mävers ergänzt: "Aber ich war halt auch erst ein halbes Jahr da. Und man braucht vielleicht auch ein bisschen seine Eingewöhnungszeit, man muss an einem neuen Ort auch erstmal ankommen. Und da nach einem halben Jahr schon die Flinte ins Korn zu werfen - das fand ich wirklich überraschend." Mit der Entscheidung habe er dann an sich auch "eigentlich gut" umgehen können. "Ich fand es einfach nur schade, dass man sich dann nicht schneller hat einigen können." Die Vertragsauflösung erfolgte erst nach Ablauf der Wechselfrist Mitte Februar.
Anfragen von anderen Vereinen habe es nach seinem Abschied aus Erlangen immer wieder gegeben. 1. Bundesliga? 2. Liga? Ausland? "Sagen wir mal so: Es war alles dabei", antwortet Veit Mävers im Gespräch mit handball-world. "Aber es war für mich bisher noch nicht das Passende dabei", erklärt der 23-Jährige.
Wie blickt er auf seinen rapiden Absturz im Handball? Er könne kann damit "recht gut umgehen", meint Mävers heute. Im Sport könne man ja gar nichts planen. Der gebürtige Niedersachse studiert seit dem 1. April - mit "riesigem Spaß" wie er selbst sagt - an der Universität Hamburg Jura (Rechtswissenschaften). "Ich nutze meinen Tag für mein Studium und dazu, um mich fit zu halten", so Mävers. Laufen und Krafteinheiten stehen auf dem Trainingsplan. Handballspezifisches Training aktuell nicht.
Er sei immer für Gespräche offen. "Ich freue mich über Angebote", so Veit Mävers. "Ich kann mir das sehr wohl vorstellen, wieder einzusteigen", betont er mit Blick auf ein mögliches Comeback im Handball. "Aber nicht um jeden Preis." Die Erfahrung in Erlangen hat Mävers geprägt, das ist klar rauszuhören.
Niklas Beckmann