02.02.2024, 11:30
"Unwichtig ist die Bratwurst nicht"
Dieser Wechsel sorgt in der Handball-Bundesliga für Aufsehen. Silvio Heinevetter spielt ab Sommer für den ThSV Eisenach. Gegenüber handball-world spricht er nun erstmals über seine Gründe für den Transfer.
Silvio Heinevetter war noch nie ein Torhüter, der das Risiko scheut. Seine außergewöhnlichen Paraden sind in der Handball-Bundesliga bestens bekannt, während seiner langen Karriere hat der Nationalkeeper sich teils spektakulär in die Abschlüsse seiner Gegner geworfen. Im Alter von fast 40 Jahren wagt Heinevetter nun nochmal ein ganz neues Abenteuer.
Im Sommer geht es für den Torwart des TVB Stuttgart zurück in seine Thüringer Heimat: Heinevetter wechselt zum aktuellen Tabellenvorletzten ThSV Eisenach. Gegenüber handball-world verrät er nun erstmals, was ihn zum Transfer zum Abstiegskandidaten bewegt hat. Angst vor der 2. Liga hat der Routinier jedenfalls nicht.
"Wenn du dir die Tabelle anguckst, gibt es sechs bis acht Mannschaften, die zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu 100 Prozent wissen, wo sie nächste Saison spielen. Von daher ist das Risiko dabei, aber wenn man sich mit Leib und Seele für etwas entscheidet, dann muss man auch das Risiko oder mögliche Konsequenzen tragen", sagt der 39-Jährige gegenüber handball-world. "Ich bin trotzdem sehr optimistisch, dass der ThSV das schaffen wird."
Letztlich war es vor allem die sportliche Perspektive, die Heinevetter überzeugt hat. Denn obwohl Eisenach gerade gegen den Abstieg kämpft, konnte der Club ihn mit seinen Plänen überzeugen. Die ambitionierten Thüringer wollen sich mittelfristig in der Bundesliga etablieren, der erfahrene Heinevetter soll ein Baustein auf diesem Weg sein.
"Natürlich haben sportliche Beweggründe eine wichtige Rolle gespielt, aber auch die Heimatnähe", sagt Heinevetter, der im gerade mal rund 40 Minuten von Eisenach entfernen Bad Langensalza geboren wurde. Darum kennt er auch die Thüringer Rostbratwurst als Spezialität der Region bestens. Auch das spielte eine Rolle bei seinem Wechsel, wie er mit einem Augenzwinkern sagt: "Ganz unwichtig ist die Bratwurst nicht."
In der offiziellen Mitteilung zum Transfercoup um Heinevetter hatten die Eisenacher bereits ein Foto des Torhüters mit der Bratwurst veröffentlicht. Dass er mit den Stuttgartern demnächst noch zum Auswärtsspiel bei seinem künftigen Club antreten muss, bereitet ihm keine Sorgen.
"Ich glaube, ein Auswärtsspiel in Eisenach ist immer etwas Besonderes. Da können einige Vereine was von erzählen", sagt er. "Ich bin aber Profi genug, um meinen Fokus noch voll auf Stuttgart zu richten. Trotzdem freue ich mich auf das Auswärtsspiel in Eisenach."
Nils Bastek, Sascha Klahn