07.05.2024, 08:16
"Das ist schlechter Stil!"
Die Entscheidung, den Vertrag von Sportvorstand Axel Kromer nicht zu verlängern, sorgt bei Stefan Kretzschmar für Unverständnis. Daher nimmt er sich den DHB zur Brust - und das mit deutlichen Worten.
Axel Kromer wird zum Jahresende beim DHB als Sportvorstand ausscheiden. Diese Nachricht sorgt nicht nur beim langjährigen Entscheidungsträger für Unverständnis.
"Ich weiß, warum der Vertrag nicht verlängert wird, aber wenn ich den Grund nenne, spricht das auch schon wieder für die Schwäche des DHB", kritisiert Stefan Kretzschmar in der neuen Ausgabe vom Dyn-Format "Kretzsche & Schmiso".
Angesichts dessen holt er zum Rundumschlag aus. "Dieser DHB... Ich weiß nicht, was wir mit dem machen sollen", meint er und legt nach, "ich weiß auch nicht, wer sich da was denkt."
Der Sport-Vorstand der Füchse Berlin zeigt sich dabei unwissend, "wer dort was entscheidet." Deswegen hat er auch "keine Ahnung, was ist überhaupt der DHB? Wer ist überhaupt der DHB?"
Dabei bemängelt er vor allem den undurchsichtigen Entscheidungsprozess. "Wer entscheidet dort über den Verbleib des Bundestrainers, über den Sport? Wer ist das? Wer macht das? Wer ist dort der starke Mann? Oder wer sind dort die Entscheidungsträger? Und mit welcher Befähigung, mit welcher Befugnis und mit welchem Know-How?", fragt sich der Ex-Profi.
Für Unverständnis sorgten beim 51-Jährigen vor allem die jüngsten Personalentscheidungen. Im Frühjahr hatte Finanzvorstand Benjamin Chatton erklärt, den DHB nach Ablauf seines Vertrages am Jahresende zu verlassen. "Ich finde, dass Benjamin Chatton ein Verlust ist für den DHB. Eine absolute starke Persönlichkeit", befindet Kretzschmar. Von einigen Verbandsfunktionären war Chatton als Nachfolger von Sportvorstand Axel Kromer gehandelt worden.
Auch mit der Suche eines Managers für die Männer-Nationalmannschaft - eine Stelle, die der DHB im März ausgeschrieben hatte - ist Kretzschmar nicht einverstanden.
"Dieses Profil der Suche eines neuen DHB-Managers ist für mich eine einzige Katastrophe. Der muss sich in erster Linie mit Alfred Gislason gut verstehen", fordert Kretzschmar und berichtet: "Ich habe vor ein paar Wochen mit Alfred telefoniert, der wusste davon gar nichts. Das ist alles schlecht. Das ist schlechter Stil."
Diese ganze Lage lässt für den einstigen Linksaußen nur einen Schluss zu. "Für mich wirkt das sehr amateurhaft", poltert Stefan Kretzschmar gegen den Dachverband für den Handball-Sport in Deutschland.
smu, dpa