20.10.2024, 14:22
Trainer-Ikone bei Gummersbach gegen Eisenach
"Zwei verschiedene Gesichter von beiden Mannschaften", stellte Sead Hasanefendic nach dem Duell zwischen dem VfL Gummersbach und dem ThSV Eisenach fest. Die Trainerikone gehörte am Freitagabend zu den 4.132 Zuschauern in der Schwalbe Arena Gummersbach.
"Ich habe während der ersten 22 Minuten eine sehr starke Eisenacher Mannschaft gesehen. Sehr konzentriert, eine starke Verteidigung mit einem sehr guten Torhüter, schnelles Spiel nach vorn mit konsequentem Abschluss", skizzierte Sead Hasanefendic die Phase bis zur 14:7-Führung der Wartburgstädter.
Die Trainer-Ikone war für beide Vereine tätig. Für de VfL Gummersbach von 2002 bis 2004, von 2008 bis 12/2011 und noch einmal 2017. 2018 übernahm Sead Hasanefendic dann den in die 3. Liga abgestiegenen ThSV Eisenach, führte diesen umgehend sofort in die 2. Bundesliga zurück und schaffte mit den Wartburgstädtern im Unterhaus den Klassenerhalt.
Der inzwischen 76-Jährige verfolgte gemeinsam mit Shpetim Alaj, Präsident des ThSV Eisenach, die Partie zwischen seinen beiden Ex-Vereinen und sah eine Achterbahnfahrt. In der zunächst Eisenach dominierte. "Wir haben den Start gegen starke Eisenacher regelrecht verpennt", bekannte Gummersbachs Rückraumspieler Ole Pregler.
"Der ThSV Eisenach hat uns 22 Minuten vorgeführt. Wir bekamen keinen Druck auf die Abwehr, vermochten unsererseits die Angriffe der Gäste nicht zu unterbinden, bekamen Marko Grgic nicht unter Kontrolle", erklärte Gummersbachs Coach Gudjon Valur Sigurdsson mit Blick auf das zwischenzeitliche 7:14 auf der Anzeigetafel. "Was dann passierte, ist nicht zu erklären", so Eisenachs Abwehrchef Philipp Meyer.
"Die Souveränität ging schon zum Ende der ersten Halbzeit verloren", blickte Sead Hasanefendic auf den Wechsel des Momentums. Die Gummersbacher kippten nach einem 7:14-Rückstand die Partie, verkürzten auf 13:17-Zwischenstand und setzten nach einer vergebenen Großchance des ThSV noch vor der Pause das 14:17. Damit nicht genug, in Überzahl drehte Gummersbach nach Wiederbeginn das Ergebnis auf 20:17 und führte beim 29:22 zehn Minuten vor dem Ende selbst mit sieben Treffern.
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"Den Beginn der zweiten 30 Minuten hat meine ehemalige Mannschaft völlig verkackt", fand Daniel Hideg klare Worte. Der Rückraumspieler war mit dem ThSV Eisenach 2022 in die 1. Liga aufgestiegen, sorgte gerade mit dem TuS Ferndorf für Furore in der 2. Bundesliga und war wie Hasanefendic oder auch Heiner Brand vor Ort in der Halle.
"Wir schmeißen das Spiel weg. Wir eröffnen mit einer Vielzahl von Fehlern den Gummersbachern die Möglichkeit, zurück ins Spiel zu kommen", ärgerte sich Eisenachs Trainer Misha Kaufmann mit Blick auf die acht Gegentore in Serie über die Pause hinweg. Das Fehlen des verletzten Linkshänders Malte Donker und des erkrankten Justin Kurch machte sich nachteilig bemerkbar. "Uns fehlten Möglichkeiten zur Entlastung", stellte der ThSV-Coach fest.
"Uns unterliefen ganz viele technische Fehler im Angriff in deren Folge wir viele einfache Gegenstoßtreffer kassierten", ärgerte sich ThSV-Keeper Matija Spikic. Durch Zeitstrafen stand der ThSV Eisenach zu Beginn des zweiten Abschnittes gleich zweifach in doppelter Unterzahl auf dem Parkett. "Wir haben diese doppelte Überzahl gnadenlos ausgespielt", freute sich VfL- Rückraum-Mann Ole Pegler, Antreiber seines Teams im zweiten Abschnitt, der mit 7 Treffern (aus 9 Versuchen) notiert wurde.
"Wir verloren völlig die Struktur. Die nun lautstarke Halle verlieh den Hausherren zusätzliche Energie. Wir kennen das ja aus unseren Heimspielen", so Eisenachs Philipp Meyermit Blick auf die Stimmung in der mit 4132 Zuschauern ausverkauften Schwalbe Arena. VfL-Torhüter Bertram Obling wurde zudem ein Faktor. "Mit ihm haben wir das Blatt gewendet. Wir nutzten die sich uns bietenden Torchance konsequent", merkte Gudjon Sigurdsson an.
Spätestens beim 32:25 war die Frage nach dem Sieger beantwortet. "Die Hausherren standen in der Abwehr kompakter, wir verloren immer wieder das Leder. Gummersbach nutzte seine Stärke, das Gegenstoßspiel", so Misha Kaufmann, dessen Team bis um 34:32-Endstand noch Ergebniskosmetik betrieb. "Wir sind sehr froh, gegen eine starke Eisenacher Mannschaft beide Punkte verbuchen zu können", atmete sein Gegenüber Sigurdsson auf. Und Sead Hasanefendic befand: "Der ThSV Eisenach muss über längere Zeit wie in den ersten 22 Minuten spielen."
Thomas Levknecht, ThSV, red