vor 9 Stunden
Vor Heim-EM nervenstark zum Rekord
Das Schweizer Frauen-Nationalteam gestaltete auch seinen letzten Test vor der Heim-Europameisterschaft siegreich und rang Island im zweiten Vergleich innert drei Tagen dank einem starken Schlussspurt mit 29:28 (9:12) nieder.
37:26 über die Türkei, 36:27 über Rumänien, 27:22 über Nordmazedonien und nun ein 30:29 sowie ein 29:28 über Island - die Schweiz präsentiert sich fünf Tage vor dem grossen Highlight in Basel in prächtiger Heim-EM-Form. Für die Statistiker: Fünf Siege aneinander hat die Frauen-Nati in ihrer Geschichte noch nie erreicht.
Trotz allem gilt festzuhalten: Die Schweizerinnen können sich zu Gute halten ein weiteres, enges Spiel für sich entschieden zu haben. Auf dem Resultat ausruhen werden sie sich aber nicht, denn nicht alles funktionierte in den beiden Island-Tests nach Plan.
So ist die erste Halbzeit am Sonntagnachmittag in Schaffhausen schnell erzählt. In der Offensive griffen die Rädchen nicht, hinten hielt aber Lea Schüpbach dicht. Die Torhüterin der TuS Metzingen war bestens aufgelegt und fischte Island-Ball um Island-Ball von der Linie. 12 Paraden und eine Quote von 53 Prozent konnte sie sich zur Pause notieren lassen. Am Ende waren es 16 Paraden. Schüpbach, die vor ziemlich genau einem Jahr einen Kreuzbandriss erlitten hatte, war definitiv bereit fürs Heim-Turnier.
Trotz dieser 12 Paraden lag die Schweiz zur Pause jedoch mit drei Toren hinten. Das lag daran, dass es im Angriff harzte. Das Flügel-Duo Riner/Emmenegger verzeichnete in der ersten Halbzeit nur einen einzigen Abschluss und im Rückraum war die Abschlussquote zu schwach, egal mit welchem Personal Nationaltrainer Knut Ove Joa versuchte. Und landete der Ball endlich mal im isländischen Tor, ließ sich die Nati auffällig oft per schnellem Gegenstoß erwischen.
Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit hakte es. Nach 33 Minuten lag die Schweiz mit 10:15 hinten. Dann aber ging ein Ruck durch die Mannschaft. Mia Emmenegger bekam ihre ersten Abschlüsse, schoss ihre ersten Tore und hinten zeichnete sich Schüpbach wieder zweimal aus. Joa brachte mit Chantal Wick und Charlotte Kähr zwei Spielerinnen im Rückraum, die noch in Möhlin keine Einsatzzeit erhalten hatten.
Sowohl Wick als auch Kähr trugen sich umgehend in die Torschützinnenliste ein. Am Kreis schraubte die nimmermüde Tabea Schmid ihre Trefferquote Tor um Tor nach oben, im rechten Rückraum stellte Emma Bächtiger ihren Wert erneut unter Beweis und in der 56. Minute fiel der verdiente Ausgleich.
Die Partie ging in die Crunchtime, beide Teams konnten das Spiel für sich entscheiden. Beeindruckend war, wie die Schweizerinnen auch hier die Ruhe bewahrten. Es war schließlich Alessia Riner, die mit ihrem fünften Tor in der zweiten Halbzeit das matchentscheidende 29:28 besorgte.
Im Gegenzug unterlief den Isländerinnen ein ärgerlicher Ballverlust und wie schon am Freitag siegte die Schweiz mit einem Tor Unterschied. Sie holte sich so eine weitere Portion Selbstvertrauen und vor allem ein sehr gutes Gefühl für das anstehende größte Highlight in der Geschichte des nationalen Frauenhandballs.
Nationaltrainer Knut Ove Joa sagte: "Das waren zwei enge Spiele gegen Island. Wir wussten, das würde körperlich hart werden. Am Freitag war ich vor allem mit der Startphase zufrieden. Das konnte ich heute nicht behaupten. Wir kamen überhaupt nicht in den Rhythmus, zu viele technische Fehler und eine schwache Abschlussquote trugen das Ihre dazu bei. Eindrücklich aber, wie wir das in der zweiten Halbzeit drehten. Das gibt uns ein gutes Gefühl für die anstehende EM."
Schweiz: Schüpbach (16 Paraden), Brütsch, Kuratli; Wick (1 Tor), Kündig, Wolff, Frey, Schmid (8/2), Emmenegger M. (4), Gautschi (2), Baumann, Goldmann (2), Kähr (1), Riner (5), Altherr, Bucher (1), Snedkerud, Bächtiger (5)
Island: E. J. Thorsteinsdottir (8 Paraden), Renötudottir (3 Paraden); Jacobsen 9, Gudmundsdottir 6, Thorkelsdottir 4, Albertsdottir 4/4, Björnsdottir 3, E. R. Magnusdottir 1, Jensdottir 1, R. A. Jonsdottir 1, B. Thorsteinsdottir, D. D. Magnusdottir, Eliasdottir, Sigurdardottir, Asmundsdottir, S. Jonsdottir, Sturludottir, Stefansdottir
Schiedsrichter: Hardegger/Hardegger (SUI)
chs