05.05.2024, 11:09
Bohmann: "Die Frist war bekannt"
Einem Medienbericht zu Folge lag eine Millionenüberweisung beim HSV Hamburg erst eine Stunde nach dem Ablauf der Frist für die Erfüllung der Bedingung im Lizenzierungs-Verfahren der Handball Bundesliga vor. HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann sieht den Verein auch administrativ in der Pflicht.
Die verweigerte Lizenz für den Handball-Bundesligisten HSV Hamburg hängt eventuell auch mit einem zeitlichen Problem zusammen. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, war eine siebenstellige Summe eines Investors erst eine Stunde nach Ablauf der Frist auf das Konto der Spielbetriebsgesellschaft eingegangen. Eine Bestätigung durch den Club gibt es bislang nicht, auch eine Nachfrage von handball-world blieb bislang unbeantwortet.
Allerdings sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), dem Norddeutschen Rundfunk: "Diese Frist war bekannt. Und bei allen Bemühungen muss man sich auch um den administrativen Weg kümmern. Das gehört zum Management mit dazu. Es geht nicht nur darum, seine Einnahmen zu erhöhen und Ausgaben zu verringern, sondern auch darum, ein Unternehmen so zu führen, dass es die Reife hat, in der Handball-Bundesliga mitzuspielen."
Dem HSV Hamburg war die Spielberechtigung am Freitag verweigert worden, da die Lizenzierungskommission der HBL die Bedingung, dass der Nachweis über die Schließung einer Finanzlücke geführt werden muss, als nicht erfüllt angesehen hatte. Gegen diese Bedingung haben die Hamburger eine Beschwerde eingelegt, die in den kommenden Tagen verhandelt wird.
"Es liegt im Interesse aller Beteiligten, dass das weitere Verfahren möglichst zügig stattfindet", teilte HBL-Sprecher Oliver Lücke auf Nachfrage der dpa mit. Sollte es bei der Verweigerung der Spielgenehmigung bleiben, steht den Hamburgern der Weg vor ein unabhängiges Schiedsgericht offen. Dies bestünde aus einem Vorsitzenden Richter sowie je einem Vertreter, die von der HBL und dem HSVH entsandt werden. Sie müssen mehrheitlich eine Entscheidung treffen.
Durch eine solche Entscheidung eines Schiedsgerichts erhielt der damalige HSV Hamburg 2014 doch noch die ursprünglich verweigerte Lizenz für die Serie 2014/15. Im Anschluss klagte sich der eigentlich abgestiegene HBW Balingen-Weilstetten zurück in die Bundesliga, die den Spielbetrieb dann mit 19 Vereinen aufnahm.
Für die Hamburger war dann am 20. Januar 2016 Schluss. Nachträglich wurde durch die Handball Bundesliga die Lizenz für die Saison 2015/16 entzogen und kurz darauf der Neuanfang gestartet. 2017 übernahm Torsten Jansen das Traineramt und führte die Mannschaft 2021 zurück in die Bundesliga. Unter einer neuen Führung hatte sich der Verein neue Reputation erarbeitet. In der vergangenen Serie wurde ein Startplatz im Europapokal nur knapp verpasst.
Bleibt es bei der Verweigerung der Lizenz steht der Klub vor einem erneuten Neuanfang: Die Lizenzunterlagen für die Serie 2024/25 hatte der HSV Hamburg aktuell nur für die Bundesliga eingereicht. "Ein Antrag für die 2. Liga liegt nicht vor", bestätigte Bohmann der dpa.
Sollte es weder durch die Beschwerde noch durch den Spruch des Schiedsgerichts die Spielerlaubnis für die 1. Liga geben, würde es zurück in die höchste Spielklasse des Landesverbandes gehen. Das wäre die fünftklassige Hamburg-Liga. Allerdings spielt die U23 des HSV in dieser Saison in der viertklassigen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein.
DPA, red