Handball Bundesliga

Ende Juli verkündete der SC Magdeburg die Verpflichtung von Antonio Serradilla. Der Deutsche Meister eiste den 25-jährigen Spanier von Elverum Handball los, dort hatte der Rückraumspieler eigentlich noch einen gültigen Vertrag bis 2025.

"Wenn dich ein Klub wie Magdeburg anruft, sagst du 100 Prozent ja", erklärte der Magdeburger Neuzugang einige Tage nach der Verkündung seines Wechsels gegenüber der Bild. "Es ist ein Traum, der für mich in Erfüllung geht. Ich habe hart dafür gekämpft, so eine Chance zu erhalten und werde jetzt alles dafür tun, um zu spielen und meinen Mitspielern zu helfen."

Mit Antonio Serradilla rückt nicht nur ein talentierter linker Rückraumspieler in den Kader des SCM, sondern auch ein Mensch mit einer besonderen Lebensgeschichte. Denn der Spanier hatte in seiner Handball-Karriere bereits einige Aufs und Abs zu verkraften.

Früher Karriererückschlag

Schon 2021 prophezeite ihm die EHF eine steile Karriere, doch es sollte zunächst anders kommen: Im April 2021 löste sich die Netzhaut in Serradillas rechtem Auge und seine Ärzte entdeckten dort auch einen Tumor.

Der damals 22-Jährige entschied sich dafür, das betroffene Auge operativ entfernen zu lassen, anstatt sich über einen langen Zeitraum hinweg mehreren Operationen zu unterziehen, bei denen das Risiko eines Rückfalls bestanden hätte.

"Es war ein schwerer Schlag, denn ich hatte nicht erwartet, dass es so ernst sein würde. Es war ziemlich schlimm, es war eine schwierige Operation", erzählte Antonio Serradilla damals gegenüber der EHF. Doch die Operation verlief ohne Komplikationen und schon im September konnte Serradilla auf das Handballfeld zurückkehren.

"Es war ein langer Prozess, aber ich kam gestärkt zurück und wollte unbedingt auf dem Platz stehen. Zuerst dachte ich nicht, dass ich nach so kurzer Zeit zurückkehren würde, aber ich war sehr motiviert zu zeigen, dass ich spielen kann", so der 25-Jährige, der seitdem in jedem Spiel eine Spezialbrille trägt.

"Bin ein noch stärkerer Kämpfer geworden"

Dass Antonio Serradilla weiterhin seinen Sport ausüben kann, ist für ihn keine Selbstverständlichkeit. "Ich bin sehr, sehr dankbar, dass ich noch Handball spielen kann. Ich danke Gott dafür", so der Spanier gegenüber der Bild. "Natürlich habe ich ein paar Einschränkungen, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Es ist kein Problem für mich.“

Seit der Operation absolvierte Antonio Serradilla in der spanischen Liga Asboal sowie in der norwegischen Eliteserie zahlreiche Spiele, in der European League erzielte er in der abgelaufenen Spielzeit 13 Treffer. Nun sollen ab diesem Sommer weitere in der Handball-Bundesliga dazukommen.

"Ich denke, dass ich ein Kämpfer bin", blickt der SCM-Neuzugang auf dieses Kapitel seines Lebens zurück. "Man muss ein Kämpfer sein, um ein guter Spieler zu sein. Aber vielleicht bin ich durch die OP ein noch stärkerer Kämpfer geworden", so Antonio Serradilla.

Qualitäten im Angriff und der Abwehr

Seinen Kampfgeist beweist Antonio Serradilla regelmäßig auf der Platte, denn die Stärken des Spaniers liegen in seinem Abwehr- und Zweikampfverhalten. Der Rückraumspieler begann seine Karriere bei CB Montequinto mit dem Handballspielen und debütierte anschließend 2018 bei Quabit Guadalajara in der spanischen Topliga Liga Asobal.

2020 wechselte er zu BM Logroño La Rioja. Im Januar 2023 unterschrieb er einen Zwei-Jahres-Vertrag bei Elverum Håndball und sollte nach der Spielzeit 2022/23 nach Norwegen wechseln. Nach einer Ablösezahlung spielte er allerdings schon ab Februar 2023 für den norwegischen Topclub.

Nachdem er von der U18 bis zur U21 alle Jugendnationalmannschaften durchlief und bei jeweils an zwei Europa- und zwei Weltmeisterschaften teilnahm, debütierte Serradilla 2019 in der spanischen Nationalmannschaft. In 14 Länderspielen konnte er bisher neun Tore erzielen.