22.02.2024, 12:14
"So haben wir uns das nicht gedacht"
"So haben wir uns das nicht gedacht", erklärte Sander Sagosen nach der 25:34-Niederlage von Kolstad gegen Zagreb. Die Aussage dürfte nicht nur für das gestrige Spiel, sondern auch die Gruppenphase in der Machineseeker EHF Champions League gelten, denn die Norweger stehen in der Gruppe A vor dem Aus.
Es ist eine durchwachsene Premiere: Für Kolstad glich die erste Saison in der Machineseeker EHF Champions League bislang einer Achterbahnfahrt. Zum Start gab es einen Sieg bei Pelister Bitola, eine knappe Niederlage gegen Kielce und dann ein ernüchterndes 20:31 in Zagreb. Es folgten ein 37:24 gegen Szeged und ein 34:30 gegen Kiel, zu Hause wurde auch PSG geschlagen und in Paris ein Remis geholt.
Ende November war Kolstad somit noch auf Kurs in Richtung Play-offs. Das mit einer Wildcard der EHF in die Gruppenphase gekommene ambitionierte Projekt aus Norwegen schien damit einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung zu machen - trotz der zwischenzeitlich kommunizierten finanziellen Probleme, die einen Gehaltsverzicht der Spieler nach sich zogen.
Dann aber setzte es nach den drei Punkten gegen PSG ein 18:29 gegen Aalborg sowie ein knappes 25:26 in Kiel. Im neuen Jahr ging es mit einem 27:29 in Szeged weiter und so stand Kolstad nach drei Niederlagen in Folge vor dem Spiel gegen Zagreb unter Druck. Mit einem Sieg wollte das Team um Sander Sagosen am Konkurrenten vorbei auf den sechsten Platz der CL-Tabelle ziehen. "Bei einer Niederlage sieht es düster aus", schrieb Kolstad unterdessen selbst in seinem Vorbericht auf die richtungsweisende Partie.
Und, es wurde düster. Nach einem frühen 0:2 kam Kolstad vor 5.432 Zuschauern im Spektrum in Trondheim zwar zum Ausgleich, doch nach dem 4:5 ging der Anschluss gegen insbesondere in der Deckung stark auftretende Gäste dann aber verloren: 4:8, 5:10, 6:12, 7:15 und 8:18 waren die weiteren Stationen. "Wir haben zu viel verworfen. Wir haben es ihnen zu einfach gemacht", so Adrian Aalberg gegenüber der Homepage von Kolstad.
Der Linksaußen meinte damit nicht nur die elf Paraden von Matej Mandic, der im Hinspiel Kolstad entnervt hatte. Fast genauso viele Würfe der Hausherren verfehlten das Tor. Ein Doppelschlag von Simen Ulstad Lyse und Sander Sagosen zum 10:18-Pausenstand weckte direkt vor dem Seitenwechsel etwas Hoffnung bei den heimischen Fans, doch auch im zweiten Abschnitt gab Zagreb den Ton an. Die Gäste hatten sich schnell wieder auf zehn Tore abgesetzt.
"Wir sind noch einmal auf sechs herangekommen, haben dann aber wieder ein paar gute Chancen vergeben und dann haben wir wohl auch ein bisschen den Glauben verloren", gestand Sander Sagosen mit Blick auf den Start einer Aufholjagd, die Kolstad zehn Minuten vor Spielende auf 22:28 herangebracht hatte.
Doch ein Fehlwurf in Überzahl sowie zwei Zeitstrafen ließen den Abstand beim 23:32 wieder auf nein Tore anwachsen - die Weichen zum schmerzhaften 25:34 waren gestellt. "Wir haben viele technische Fehler gemacht, sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung. Herzlichen Glückwunsch an Zagreb, sie waren besser als wir", räumte Lars Eggen Rismark gegenüber der Homepage der EHF ein.
"Wir müssen so ehrlich sein und sagen, dass wir dieses Spiel gewinnen müssen, wenn wir weiterkommen wollen", hatte Sander Sagosen vor der Partie erklärt. Doch trotz der Niederlage besteht für Kolstad noch eine kleine Hoffnung, denn mit Schützenhilfe wäre das Erreichen der Play-Off-Runde theoretisch noch möglich.
Denn: Die Norweger liegen als Siebter bei noch zwei ausstehenden Spielen drei Punkte hinter Zagreb (6.). Der Fünfte Szeged ist vier Punkte entfernt, könnte aber aufgrund des gewonnenen Direktvergleichs theoretisch ebenfalls noch abgefangen werden.
Voraussetzung für das Weiterkommen - die Dritt- bis Sechsplatzierten beider Gruppen spielen in einer Play-Off-Runde um die verbleibenden vier Tickets fürs Viertelfinale - sind allerdings zwei Siege von Kolstad. Nächste Woche geht es nach Kielce, das sich im Kampf um die beiden ersten Plätze und somit das direkte Ticket ins Viertelfinale befindet. Am letzten Spieltag der Gruppenphase wartet dann mit dem noch punktlosen Schlusslicht Pelister Bitola eine vermeintlich machbare Aufgabe.
Allerdings dürfte zudem auch Zagreb keinen weiteren Punkt mehr einfahren. Die Kroaten haben nächste Woche ein Heimspiel gegen Paris Saint-Germain und reisen zum Abschluss der Gruppenphase der Handball Champions League dann nach Kiel. Szeged trifft nach der gestrigen Niederlage in Aalborg, ebenfalls noch auf Paris und Kiel - nur in anderer Reihenfolge. Chancen für Kolstad sind noch vorhanden, die nächste Partie in Kielce wird allerdings bereits ein sogenanntes Do-or-Die-Spiel.
GROUP A | GP | W | D | L | GOALS | DIFF | PTS |
---|---|---|---|---|---|---|---|
1. Aalborg Håndbold | 12 | 7 | 2 | 3 | 362 : 319 | 43 | 16 |
2. THW Kiel | 11 | 7 | 2 | 2 | 320 : 307 | 13 | 16 |
3. Industria Kielce | 11 | 5 | 3 | 3 | 321 : 309 | 12 | 13 |
4. Paris Saint-Germain Handball | 11 | 6 | 1 | 4 | 333 : 325 | 8 | 13 |
5. OTP Bank - PICK Szeged | 12 | 6 | 1 | 5 | 341 : 349 | -8 | 13 |
6. HC Zagreb | 12 | 5 | 2 | 5 | 323 : 314 | 9 | 12 |
7. Kolstad Handball | 12 | 4 | 1 | 7 | 336 : 343 | -7 | 9 |
8. HC Eurofarm Pelister | 11 | 0 | 0 | 11 | 255 : 325 | -70 | 0 |
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