09.11.2024, 16:18
Kalarash: "Konnte nicht ewig so weitergehen"
Finanzielle Probleme haben Voronezh in Russland zum Rückzug aus der höchsten Spielklasse gezwungen, der Verein nennt fehlende finanzielle Unterstützung durch die staatlichen Stellen als Grund an. Am heutigen Samstag wurde der Schritt in den sozialen Medien bekannt gegeben, am Montag soll das offizielle Schreiben an den Verband folgen.
Während Russland im Handball und im Sport allgemein aufgrund des Angriffs auf die Ukraine weiterhin suspendiert ist und die Nationalmannschaft zuletzt eine Niederlage gegen Belarus einstecken musste, setzte es auch für die heimische Liga einen weiteren Rückschlag: Mit Voronezh hat ein Klub aus der heimischen Superliga seinen sofortigen Rückzug bekannt gegeben, Grund sind finanzielle Probleme, die laut Verein aus der fehlenden staatlichen Unterstützung resultieren.
Bereits am 28. Oktober hatte der Verein die finanziellen Probleme öffentlich gemacht, mit Aleksandar Vujnic, Lazar Minich und Mohsen Karamyan verließen in der Folge auch drei ausländische Spieler den Verein. Der Klub spielte zunächst weiter, siegte zuletzt gegen Kaustik Volgograd. Am Samstag folgte nun die Ankündigung des sofortigen Rückzugs, auch weil laut Verein ein Krisentreffen mit dem Gouverneur nicht stattgefunden habe. "Jeder kann seine eigene Version davon haben, was passiert ist, aber Tatsache bleibt: Ein weiterer Handballverein ist von der Landkarte unseres Landes verschwunden", so der Verein.
"Die Situation war lange Zeit klar, aber wir wurden von diesem Schritt abgehalten", erklärte Vladislav Kalarash. Der Trainer von Voronesh erläuterte auf Nachfrage des russischen Portals handballfast.com auch mit Blick auf erste Stellungnahmen aus der Politik sowie Vorwürfe an den Verein: "Abgeordnete und Leute aus der Regierung versprachen ihre Hilfe, obwohl alles schon vor anderthalb Monaten hätte entschieden werden sollen. Es gab bestimmte Vereinbarungen, aber sie wurden nicht eingehalten, und jetzt werden Geschichten erfunden."
"Wir haben den Versprechen geglaubt und es so lange hinausgezögert, wie wir konnten, aber das konnte nicht ewig so weitergehen", so Kalarash, der erklärte, dass Spieler und Trainer bereits seit Juli kein Gehalt erhielten. "Wir werden nicht vor Gericht gehen, das war im Team so vereinbart. Wir einigten uns darauf, die erste Runde zu Ende zu bringen, wohlwissend, welche Risiken wir eingingen und dass wir ohne Geld dastehen könnten. Am Ende ist genau das passiert." Nur wenige Akteure hätten keine Angebote von anderen Teams.
Der Verein hatte nach dem Aufstieg trotz der ausbleibenden Gehaltszahlungen und auch nach den Abschieden der ausländischen Spieler überzeugt. Der Erfolg gegen Kaustik war der dritte Sieg in der Saison, zusammen mit drei Unentschieden und fünf Niederlagen resultierte daraus ein Platz im Mittelfeld. Die bisher erzielten Ergebnisse werden den Wettbewerbsbestimmungen in Russland zu Folge gestrichen, wenn der Verein den Rückzug am Montag offiziell macht.
cie