11.08.2024, 10:30
"Ich bin hier zu Hause"
In der Sonderausgabe von "Bock auf Handball" steht unter anderem Nationalspieler und Kieler Urgestein Rune Dahmke im Fokus - unter anderem spricht er über seinen Verein THW Kiel und seine Freundin Stine Oftedal.
Rune Dahmke ist in Kiel geboren, seit 2008 spielt er fast durchgehend für seinen Herzensclub. Auch privat dominiert der Handball sein Leben: Rune Dahmke ist seit vielen Jahren mit Stine Oftedal und damit einer der besten Spielerinnen der Welt liiert. Die Beziehung mit der Norwegerin hat ihn sogar sportlich auf ein neues Level geführt.
Bock auf Handball: Welche Bedeutung hat der Handball für die Stadt Kiel?
Rune Dahmke:
Ich glaube, eine riesige. Kiel hat sich zu einer echten Sportstadt gemausert: Mit Holstein Kiel haben wir seit einigen Jahren auch wieder eine ambitionierte Fußball-Mannschaft.
Ich finde es beeindruckend, wie harmonisch zwei Profiklubs aus den beiden größten Sportarten Deutschlands hier koexistieren - keine Spur davon, sich gegenseitig auszustechen.
Ich finde es auch cool, dass mit Wolfgang Schwenke ein ehemaliger Handballer des THW Kiel bei Holstein Kiel ganz oben in der Geschäftsführung mitmischt. Irgendwie passt das zur Stadt.
Und was bedeutet der Handball für dich persönlich?
Rune Dahmke:
Für mich hatte der Handball hier natürlich schon immer eine riesige Bedeutung, schon mein Vater hat für den THW Kiel gespielt und ich stand als Jugendlicher im Fanblock auf dem Rang.
Aber darüber hinaus wissen auch die weniger handballaffinen Menschen, dass der THW eine große Nummer in Kiel ist und über die Stadtgrenzen hinaus für Bekanntheit sorgt. Der THW trägt also in gewissem Maße auch nach außen zur Identität unserer Stadt bei.
Kein Spieler des aktuellen Kaders kennt den THW so gut wie du. Fühlst du dich mittlerweile schon als alter Hase und spürst damit auch eine gewisse Verantwortung innerhalb der Mannschaft?
Rune Dahmke:
Ich merke schon, dass meine Rolle gerade im Training oder in der Kabine mit den Jahren immer größer geworden ist. Dennoch finde ich, dass man seine Grenze dann auch nicht überschreiten sollte, wenn man seine Meinung äußert.
Trotzdem kann man natürlich mit Kampfgeist und Einsatzwille so vorangehen, damit ein solcher Funke auch auf seine Mitspieler überspringt und sich entzünden kann. Wenn sieben von uns mit Feuer bei der Sache sind, dann hat es zwangsläufig eine andere Wirkung, als wenn nur einer brennt.
Hat es Dich nie aus Kiel weggezogen?
Rune Dahmke:
Ich bin hier zu Hause. Für mich ist es das Größte, in meiner Heimatstadt in direkter Nähe zu Familie und Freunden beim THW Kiel zu spielen.
Trotz anderer Angebote waren die Argumente für Kiel also immer die stärkeren?
Rune Dahmke:
Es müsste echt noch mal was deutlich anderes und ziemlich perfekt sein, denn hier in Kiel spiele ich in einem Verein, der mir unglaublich viel bedeutet. Und neben der sportlichen Perspektive, um jeden Titel mitzuspielen, ist die Komponente, hier meine Familie und Freunde um mich herum zu haben, unbezahlbar.
Allein die sportlichen Aussichten woanders zu finden, ist gewiss nicht einfach. Und dann dieses ganze Drumherum - das ist schon ein extremes Plus. Es müsste vermutlich schon etwas Außergewöhnliches kommen, was mich über den Handball hinaus ganz besonders reizen würde.
Deine Lebensgefährtin Stine Oftedal spielt für Györ in Ungarn. Steht es zur Diskussion für Euch, beide an einem Ort zu spielen?
Rune Dahmke:
Natürlich redet man darüber, aber bereits zu dem Zeitpunkt, als wir uns kennenlernten, war klar, dass sie nach Ungarn gehen wird. Selbst wenn ich auch in Ungarn spielen würde, dann wäre dies in einer anderen Stadt.
Vielleicht könnten wir uns dann aufgrund der räumlichen Nähe öfter sehen, hätten aber trotzdem wohl auch weiterhin zwei getrennte Wohnungen. In der Vergangenheit hat es zudem auch nie so richtig vom Timing gepasst, um womöglich auch hinsichtlich unserer Verträge gemeinsame Entscheidungen zu treffen.
Letztlich wollte ich auch immer in Kiel spielen. Zwischendurch hatte Stine ein interessantes Angebot aus Dänemark, aber sie wollte dafür nicht den Verein wechseln, noch einmal in ein anderes Land ziehen und quasi einmal mehr von vorne anfangen. Inzwischen können wir ja langsam absehen, dass wir nicht mehr für ewig voneinander getrennt leben werden.
Eine solche Fernbeziehung ist sicher mühsam. Ist es diese langfristige Perspektive, die Euch über Wasser hält?
Rune Dahmke:
Was uns über Wasser hält, ist, dass wir es auf jeden Fall unbedingt wollen. Und ich glaube, was uns immer dabei geholfen hat, ist, dass wir den gleichen Job ausüben. Wir müssen uns nie irgendetwas gegenseitig erklären, wenn es mal wieder kurzfristige Planänderungen gibt. Wir wussten von Anfang an, worauf wir uns einlassen.
Und es war von Anfang an eine Fernbeziehung. Es wäre viel schwerer gewesen, wenn wir schon mal zusammengelebt hätten und uns dann wieder hätten trennen müssen. Aber auch das hätten wir hinbekommen. Trotzdem: Natürlich ist es perspektivisch schön zu wissen, dass wir jetzt schon mehr geschafft haben als vielleicht noch vor uns liegt. Das hilft sehr.
BAH: Seit wann seid Ihr zusammen?
Rune Dahmke:
Seit 2017. Also seit gut sechs Jahren. Oh man, die gingen schnell? Wir spielten damals mit dem THW in Paris, und zu jener Zeit hat Erlend Mamelund, auch ein Norweger, bei uns ausgeholfen.
Nach dem Spiel unterhielt er sich mit Stine, deren Schwester Hanna damals auch in Paris spielte. Stine ist mir sofort aufgefallen, und ich habe dann zu Erlend gesagt, er müsse mich unbedingt mal vorstellen. Von da an nahm die Geschichte dann seinen Lauf...
Liegt Eure gemeinsame Zukunft in Kiel?
Rune Dahmke:
So ist zumindest erst einmal die Perspektive für die nähere Zukunft. Denn unser Plan ist es, dass ich noch länger Handball-Profi sein werde als sie. Manchmal denke ich, andersherum wäre es eigentlich besser, aber da gibt es ja auch noch biologische Gründe.
Im Sonderheft des THW Kiel erfahrt ihr noch mehr über Rune Dahmke und Freundin Stine Oftedal, den Mythos THW Kiel, Sander Sagosen, Trainer Filip Jicha und weitere spannende Hintergründe.
Bock auf Handball