27.07.2024, 22:13
Reservisten fahren auf der Seine mit dem deutschen Boot
Während die Männer-Nationalmannschaft die Eröffnungszeremonie aufgrund des Spieltags die gestrige Eröffnungsfeier aus dem deutschen Haus verfolgte, durften die Reservisten Rune Dahmke und Justus Fischer auf die Seine. Der Kieler Linksaußen schwärmte nach dem Auftaktsieg gegen Schweden von dem Erlebnis und sprach auch über den DHB-Sieg und die Gold-Hoffnung seiner Verlobten.
24 Stunden nach der Eröffnungsfeier war Rune Dahmke noch immer hellauf begeistert. "Es war eine Sensation", schwärmte der Linksaußen nach dem Auftaktsieg der deutschen Mannschaft. "Bei der Fahrt über die Seine standen links und rechts die Tribünen und auch aus jedem Wohnhaus winkten drei, vier Leute. Das war magisch."
Der am Freitagabend allgegenwärtige Regen trübte die Stimmung nicht. "Trotz des schlechten Wetters waren die Straßen bis zum Schluss voll und das war das Schönste", beschrieb Dahmke seine Eindrücke. Er genoss auch die Zeit gemeinsam mit den anderen Athlet:innen auf dem Boot: "Es war schön, das ganz Team zusammenzuhaben."
Während die Frauen-Nationalmannschaft aufgrund des heute spielfreien Tages ebenfalls an der Bootsfahrt teilnehmen konnte, schauten die deutschen Männer die Eröffnungsfeier im Deutschen Haus. Die beiden Reservisten Justus Fischer und Rune Dahmke ließen sich die Chance auf die Teilnahme jedoch nicht entgehen.
Maximal anderthalb Stunden seien sie auf dem Boot gewesen, schätzt der Linksaußen. "Nach hinten raus ging es dann noch zum Eiffelturm. Das sind ganz besondere Bilder, die wir gesammelt haben", berichtete Dahmke und betonte: "Es war wirklich richtig schön. Das, was man vorher schon gedacht hat - dass es mal etwas ganz anderes wird - das war es wirklich auch."
Den Auftaktsieg der deutschen Mannschaft verfolgte Dahmke von der Tribüne. "Ich mache alles ganz normal mit - und nur, wenn es ans Warmmachen geht, nehme ich mir mein Wasser und setze mich auf meinen Platz", grinste der Linksaußen. Ebenso wie Fischer oder der als Ersatztorwart bereitstehende Joel Birlehm kann er nur im Falle einer Verletzung in den Kader rutschen.
Frust über die Reservistenrolle verspürt der 31-Jährige nicht. "Ich fühle mich gut - es ist super besonders, hier dabei zu sein und wirklich schön", unterstrich er. Er lobte den Auftritt seiner Teamkollegen beim Sieg gegen Schweden. "Sie haben einen sehr, sehr guten Job gemacht. Andi legt los wie die Feuerwehr, aber wir haben es dann auch kontinuierlich gut durchgezogen."
Eine Sache freute Dahmke besonders. "Auch, als wir einen kleinen Hänger hatten, sind wir dran geblieben", bilanzierte er mit Blick auf den ersten Durchgang. "Das war früher teilweise ein bisschen unser Problem, dass wir dann ab und zu ganz eingebrochen sind, aber das war heute überhaupt nicht der Fall und hinten raus haben wir in den wichtigen Situationen gute Entscheidungen getroffen."
Insgesamt sei es ein "Riesen-Auftakt" gewesen, so der Linksaußen. "Das waren zwei Punkte, die uns niemand so richtig zugetraut hat; das waren keine Punkte, die man eingeplant hat", sagte er. "Jetzt spielen wir das ein bisschen von oben runter und haben super Ausgangslage, vielleicht auch Platz 1 oder 2 zu erreichen. Dann hätten wir gute Chancen auf die Medaillenspiele."
Als nächster Gegner wartet am Montag (29. Juli) Außenseiter Japan, die heute die favorisierten Kroaten in Bedrängnis brachten. Anschließend wartet eben dieses Team von Dagur Sigurdsson (31. Juli), bevor es zum Abschluss der Vorrunde gegen Spanien (02. August) und Slowenien (4. August) geht. "Es ist viel drin", hofft Dahmke auf einen positiven Turnierverlauf.
Der Linksaußen genoss auch das Olympia-Feeling sichtlich. "Die Stimmung war unglaublich", lobte er die Anhänger. Den lautstarken Jubel der französischen Fans über den ersten Olympiasieg des Gastgebers (im 7er-Rugby), der völlig losgelöst vom Spiel die Tribünen zum Beben brachte, nahm er mit Humor. "Ich habe es gar nicht richtig mitbekommen, was los war - ich habe gedacht, Celine Dion ist noch einmal gekommen", scherzte er in Anlehnung an die Eröffnungszeremonie. "Das war wirklich toll!"
Abseits des sportlichen Abschneidens seiner eigenen Mannschaft behält Dahmke jedoch auch das Frauenturnier immer im Blick. Seine Verlobte Stine Oftedal kämpft mit Norwegen um die Medaillen. Das packende Auftaktspiel gegen Schweden, das Norwegen knapp verlor, verfolgte er aus dem Hotel, aber der Linksaußen hofft, noch mindestens einmal in der Halle sein zu können.
"Sie ist auf ihrem letzten Turnier und das ist etwas ganz besonderes für mich, dass ich nach der Karriere, die sie hatte, live dabei sein kann und ganz dicht dran bin", betonte Dahmke. "Das ist für mich das Schönste."
jun