15.07.2024, 06:42
Über Geir Hallsteinsson
Mit Niklas Landin wird ein Handballer bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris die Fahne seines Landes tragen. Als erster Hallenhandballer kam dem Isländer Geir Hallsteinsson 1972 diese Ehre zu, als Hallenhandball erstmals auf dem Programm stand. Aber nicht nur deshalb ist er ein Spieler von historischer Bedeutung, ein Blick zurück.
Eine der größten sportlichen Leistungen der Isländer überhaupt war der Gewinn der Silbermedaille im Handball bei den Spielen in Peking 2008. Angeführt von einem immer noch überragenden Olafur Stefansson, der damals schon im reiferen Handballeralter war. Nicht nur deshalb gilt er als der beste und bedeutendste isländischer Handballer aller Zeiten.
Vor seiner Zeit schrieb man diese Rolle aber Geir Hallsteinsson zu. Der Mittelmann war der Fixpunkt der isländischen Auswahl Ende der 60er, anfangs der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts. In insgesamt 107 Länderspielen erzielte er 469 Tore.
Geir Hallsteinssons Weg in den Handball schien von Anfang an vorgezeichnet, denn sein Vater gilt gewissermaßen als Vater des isländischen Handballs. Man erzählt sich, dass er diesen Sport überhaupt erst auf die Vulkaninsel gebracht hat. In jedem Fall spielte Hallstein Hinriksson eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Sports.
Fünf Hallenmeisterschaften hatte Fimleikafelag Hafnarfjördur mit ihm als Trainer bereits gewonnen, als Geir mit 17 in die erste Mannschaft aufrückte. Er selbst gewann dann unter anderen Trainern auch fünf Meistertitel in seinen 18 Jahren bei Fimleikafelag (1963-1981). Unterbrochen wurde diese Zeit nur durch eine Saison, die Geir als Bundesligalegionär bei Frisch Auf Göppingen verbrachte.
Neben der Olympiasteilnahme 1972 lief Geir auch bei drei Weltmeisterschaften für Island auf. Neben den Erfolgen mit der Mannschaft ist auch seine Wahl zu Islands Sportler des Jahres 1968 hervorstechend. Zudem wurde er vier Mal Torschützenkönig der isländischen Liga. Seine Wirkung auf den Handballsport reichte weit über seine Karriere hinaus.
So wurde er auch als Trainer einmal isländischer Hallenmeister mit Fimleikafelag. Besonders lebte die Tradition der Familie aber in seinen Söhnen fort, die alle mit dem Handball umgehen können. Der bekannteste und erfolgreichste unter ihnen ist der frühere Lemgoer Logi Geirsson.
In seinen fünf Spielen bei den Olympischen Spielen 1972 erzielte Geir Hallsteinsson übrigens zwanzig Treffer - die Hauptrunde verpassten die Isländer dennoch denkbar knapp. Nach einer Niederlage gegen den später auf dem vierten Platz landende Auswahl der DDR gab es ein 19:19 gegen die Tschechoslowakei und ein 27:16 gegen Island. Drei Punkte reichten aber nicht für die nächste Runde, die bessere Tordifferenz gab das Ticket an die punktgleiche Tschechoslowakei, die in der Folge einen Siegeslauf startete, der erst im Finale von Jugoslawien gebremst wurde.
1936 Berlin (1):
Eröffnung: Fritz Wurmböck
1972 München (1):
Eröffnung: Geir Hallsteinsson (ISL)
1976 Montreal (1):
Eröffnung: Hrvoje Horvat (YUG)
1980 Moskau (2):
Eröffnung: Kristina Richter (GDR), Solange Koulinka (CGO)
1984 Los Angeles (0):
-
1988 Seoul (0):
-
1992 Barcelona (0):
-
1996 Atlanta (5):
Eröffnung: Karim El-Mahouab (ALG), Palmira de Almeida (ANG), Hosam Abdallah (EGY), Vladimir Bogdevski (MKD), Stefan Schärer (SUI)
2000 Sydney (1):
Eröffnung: Andrej Lawrow (RUS)
2004 Athen (6):
Eröffnung: Jackson Richardsson (FRA), Gudmundur Hrafnekelsson (ISL), Beno Lapajne (SLO)
Abschluss: Elisa Webba (ANG), Jackson Richardsson (FRA), Istvan Pasztor (HUN)
2008 Peking (4):
Eröffnung: Ivano Balic (CRO), Valeria Bese (ROU)
Abschluss: Sigfus Sigurdsson (ISL), Filomena Trindade (ANG)
2012 London (5):
Eröffnung: Venio Losert (CRO), Kyung-Shin Yoon (KOR), Heykel Megannem (TUN)
Abschluss: Marcelina Kiala (ANG), Bojana Popovic (MNE)
2016 Rio de Janeiro (6):
Eröffnung: Luisa Kiala (ANG), Bojana Popovic (MNE), Karol Bielecki (POL), Ahmed El Ahmar (EGY)
Abschluss: Cristina Direito Branco (ANG), Kari Aalvik Grimsbø (NOR)
2020 Tokio (5):
Eröffnung: Jovanka Radicevic (MNE), Natalia Bernardo (ANG), Husain Alsayyad (BRN)
Abschluss: Husain Mahfoodh (BRN), Katrine Lunde (NOR)
2024 Paris (1):
Eröffnung: Niklas Landin (DEN)
ank