30.09.2024, 11:29
Würzburg verspielt Fünf-Tore-Führung
Die Rhein-Neckar Löwen II haben Nervenstärke bewiesen. Mit 25:30 lagen sie in der Dritten Liga zwölf Minuten vor dem Ende hinten und drehten die Partie noch in einen 36:35 (18:19)-Sieg gegen die Wölfe Würzburg. Die Östringer Stadthalle stand Kopf.
"Es war sehr viel Leidenschaft, Kampf und Emotion. Wir haben eine junge Mannschaft, die nie aufgehört hat und versucht hat alles aus sich herauszuholen", so Löwen-Coach Holger Löhr, der betont: "Wir bekommen ein paar Tore zu viel, aber das ist auch dem hohen Tempo geschuldet."
"Ich glaube wir haben echt ein tolles Handballspiel gesehen", so Würzburgs Trainer Johannes Heufelder: "Ich möchte meiner Mannschaft trotz der Niederlage ein großes Kompliment haben. Wir haben echt eine Verletztenserie, die ein Ausmaß annimmt, das ich noch nie erlebt habe. Es gibt keine Mannschaft in der Liga, die es wegsteckt, wenn 10 Spieler ausfallen."
Doch der Reihe nach: Die ersatzgeschwächten Gäste starteten mit einer 3:0-Führung, Tim Bauder erzielte alle drei Treffer - und setzen damit ein erstes Ausrufezeichen. Bei den Löwen hatte sich unter der Woche eine Krankheitswelle entwickelt, so dass ein geordnetes Training so gut wie nicht möglich war. Sie brauchten dann auch ein paar Minuten, um sich auf die Partie einzulassen.
Aus einem 1:4-Rückstand wurde ein 4:4 (9.) und schließlich eine 8:7-Löwenführung nach einer Viertelstunde. Fortan waren die Hausherren leicht obenauf, doch in keiner Phase konnte sich ein Team absetzen. So entwickelte sich bis zur Halbzeitpause eine abwechslungsreiche Partie mit vielen Treffern. Beim Stand von 18:19 wurden die Seiten gewechselt.
"Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, kommen gut rein und haben das Spiel im Griff", fand Heufelder. "Die Löwen hatte Probleme mit unserer 3:2:1-Deckung, wir bekommen unsere Ballgewinne und machen die Chancen auch rein. Wir haben aber dann das Problem, dass die 3:2:1-Formation sehr intensiv ist."
Wieder starteten die Franken besser und legten beim 19:22 (35.) gleich mal gut vor. Die Löwen kämpfen sich zwar immer wieder heran, doch die Vorteile lagen nun bei Würzburg. Nach dem 23:27 (43.) und 25:30 (48.) sah sich Löwen-Coach Holger Löhr veranlasst, auf die riskante 7:6-Führung umzustellen. Das war die Trumpfkarte an diesem Abend. "Wir verpassen es nachzulegen und den Knackpunkt herbeizuführen und dann kommen die Löwen mit sehr viel Leidenschaft und Intensität zurück", so Heufelder.
Denn zum einen konnten die Wölfe das leerstehende Gehäuse nicht zu einfachen Toren nutzen und zum anderen holten die Badener Tor und Tor auf. Die erneut eingewechselten Theo Sommer und Cedric Mayer gaben tolle Impulse zur Wende und trugen sich selbst in die Trefferliste ein. Erst nach dem 29:30 (52.) traf Florian Schmidt für Würzburg, doch es folgten weitere Tore von Valentin Willner und Theo Sommer (2) - somit lagen die Löwen mit 32:31 vorne (54.).
Die Partie war nun wieder völlig offen und die Zuschauer waren aus dem Häuschen. Als Alexander Merk gut zwei Minuten vor dem Ende zum 34:35 traf, schien der Vorteil wieder bei den Gästen zu liegen. Doch das Mayer/Sommer-Duo auf der rechten Seite hatte etwas dagegen und dreht das Resultat auf 36:35.
Wölfe-Coach Johannes Heufelder zückte sofort die Auszeit. 17 Sekunden waren noch zu spielen, doch der mutige Malte Dedering scheiterte mit seinem letzten Wurfversuch an Löwen-Kepper Dave Hörnig. Aus und vorbei, die Löwen waren nicht zu bändigen und versanken in der Jubeltraube.
Rhein-Neckar Löwen II: Dave Hörnig, Maximilian Herb - Jan Knaus, Lennart Karrenbauer (1), Cedric Mayer (3), Philip Kunde (1/1), Theo Sommer (6), Alexander Momber, Valentin Willner (8), Lucas Pabst (3), Elias Ciudad-Benitez, Matthis Krauth (4), Niklas Michalski (4), Artur Usatiuc, Jan Kraft (5/1), Darian Mollov (1)
chs