18.08.2024, 08:58
Shootingstar im ZDF-sportstudio
Nach seiner furiosen Vorstellung bei den Olympischen Spielen war Renars Uscins am vergangenen Samstag zu Gast im ZDF-sportstudio. Dort sprach er über seine Leistungen bei den Olympischen Spielen, das Sechs-Sekunden-Wunder und die Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft.
Bei den Olympischen Spielen hat Renars Uscins sich ins Rampenlicht gespielt. Das macht sich auch in seinem Alltag bemerkbar: "Das Handy war die ganze Zeit am klingeln, in meiner Heimatstadt wurde ich erkannt. Es ist schon sehr cool, was für eine Wertschätzung da zurück kommt. Dafür machen wir alle den Sport und deswegen macht mir das auch alles so viel Spaß", erzählte der 22-Jährige eine Woche nach dem Gewinn der Silbermedaille.
Gemeinsam mit den beiden Olympia-Siegerinnen Yemisi Ogunleye (Kugelstoßen) und Sonja Greinacher (3x3 Basketball) sowie Silbermedaillen-Gewinner Leo Neugebauer (Zehnkampf) war Uscins am Samstag (17. August) im ZDF-sportstudio zu Gast. Während die anderen drei Gäste von der Atmosphäre bei den Olympischen Spielen geschwärmt haben und sich auch viel von anderen Sportarten anschauten, ging das im Handball so nicht immer: "Wir haben schon versucht, einiges zu schauen. Aber gerade weil wir alle zwei Tage gespielt haben und das 16 Tage lang, war das nicht immer möglich", erzählte Uscins.
Besonders das Sechs-Sekunden-Wunder im Viertelfinale gegen Frankreich bleibt nach den Olympischen Spielen eng mit dem Namen Renars Uscins verbunden. Erst warf er Deutschland drei Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit aus 10 Metern in die Verlängerung, auch dort erzielte er den entscheidenden Wurf zum Halbfinaleinzug und war auch insgesamt mit 14 Treffern bester deutscher Torschütze in diesem Spiel. "Ich habe da gar nicht nachgedacht. Ich hab nicht nachgedacht, wie wichtig der Wurf ist. Nicht nur der zur Verlängerung, auch der zur Spielentscheidung", kommentierte der Linkshänder der TSV Hannover-Burgdorf diese Situation.
Obwohl er zuvor erst einen Siebenmeter im Profibereich geworfen hatte, stellte er sich im Viertelfinale gegen den Gastgeber sogar an den Strich, nach dem Vincent Gerard bereits drei Strafwürfe parieren konnte. "Das war eine Ausnahmesituation. Da hat wirklich alles funktioniert an dem Tag. Dann denkst du auch nicht daran. Da war ich so in einem Flow. Ich hab es genossen, als mich dann alle ausgebuht haben am Siebenmeter-Punkt", erzählte Uscins nun im sportstudio und schwärmt: "Diese Emotionalität habe ich noch nie erlebt. Das gibt nur der Sport."
Schon im April 2023 gab Uscins zwei Tage vor seinem 21. Geburtstag sein Debüt in der A-Nationalmannschaft. Im Sommer 2023 führte er die U21-Nationalmannschaft als Kapitän zur Goldmedaille und schaffte danach wiederholt den Sprung in den Kader von Alfred Gislason. Auch bei der Heim-Europameisterschaft im Januar war er dabei, erspielte sich mit guten Leistungen einen Platz in der A-Nationalmannschaft und machte sich spätestens bei den Olympischen Spielen einen Namen.
Eine Entwicklung mit der Uscins selbst nicht gerechnet hätte: "erwartet grundsätzlich nicht, wenn man schaut, dass ich vor einem Jahr gerade die U21-Weltmeisterschaft gespielt habe. Da sind ja nochmal Welten zum internationalen Bereich der Männer. Aber ich bin sehr dankbar, dass es auch über den Verein Hannover so viele Spielzeiten gab. Das wurde dann auch vom Bundestrainer belohnt", beschreibt der 22-Jährige seinen Aufstieg und betont weiterhin: "Manchmal schlüpft man in die Rolle, dass die internationalen Gegner einen nicht kennen, das nimmt man sich zum Vorteil, weil da schon viel über Videostudium geht."
In Anbetracht der Tatsache, wie jung das DHB-Team noch ist, sagt Uscins: "Da können wir alle sehr gespannt sein." Die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen soll keine Ausnahme bleiben: "Die Erfahrung, die wir schon im Sommer gesammelt haben und die wir jetzt dazu sammeln, wollen wir natürlich für die WM nutzen und auf jeden Fall daran anknüpfen."
Er betont jedoch auch: "Man darf nicht von so einer jungen Mannschaft erwarten, jedes Finale in den nächsten zehn Jahren zu spielen. Da wird es auch wieder Rückschläge geben. Aber ich denke schon, dass wir uns konstant im oberen Bereich etablieren könnten", so Uscins, der dabei eine große Rolle spielen könnte.
kli