26.01.2024, 20:01
Elohim Prandi wirft Frankreich in die Verlängerung
Mit einem direkt verwandelten Freiwurf von zehn Metern warf Elohim Prandi die Franzosen in die Verlängerung des Halbfinals. Die Bewegung des Rechtshänders, der nach rechts abknickte, um an der schwedischen Mauer vorbeizuwerfen, war jedoch extrem unorthodox. War der Treffer korrekt?
Der direkt verwandelte Freiwurf von Elohim Prandi, mit dem der spätere Sieger Frankreich sich bei bereits abgelaufener Spielzeit in die Verlängerung gerettet hatte, sei "jenseits von Gut und Böse", sagte Teamkollege Kentin Mahe. "Das ist seine Extraklasse, die er mit sich bringt mit diesem Raketenarm", ergänzte Mahe gegenüber dem SID.
Allerdings werde es wohl "Gespräche darüber geben, eine Debatte kreiert werden um diese Aktion", vermutete der französische Rückraumspieler und räumte ein: "So ein Tor sieht man nicht alle Jahre, es fühlt sich auch danach an, dass er springt, um einen besseren freien Arm zu bekommen."
Es sei "ein unglaubliches Tor", gab auch Schwedens Torhüter Andreas Palicka zu, der Schweden im zweiten Abschnitt mit seinen Paraden wieder ins Spiel gebracht hatte und den letzten Wurf noch berührt hatte. Dazu, dass der Treffer gezählt habe, wollte er "keinen Kommentar" abgeben.
Regelexperte Jürgen Scharoff sagt: Ja. "Er wechselt beim Wurf zwar den Körperschwerpunkt, aber ein Fuß bleibt am Boden, bis der Ball die Hand verlassen hat."
Im Regelwerk sei nicht festgelegt, dass bei der Wurfausführung die ganze Zeit derselbe Fuß auf dem Boden stehen müsse, betont Scharoff. Die Bedingung sei vielmehr: Ein Fuß muss die ganze Zeit am Boden sein. Wenn zwischenzeitlich beide Füße aufsetzen, ist es erlaubt, den "Standfuß" zu wechseln.
Eine Fußspitze am Boden reicht dabei für die korrekte Ausführung. "Es ist natürlich eine hauchdünne Entscheidung, aber ich bin der Meinung, dass die Entscheidung der Schiedsrichter korrekt ist", betont Scharoff.
Er wirbt zudem um Verständnis. "Wenn wir in der zehnten Zeitlupe erkennen können, dass einen Sekundenbruchteil beide Füße in der Luft gewesen sein könnten, können die Schiedsrichter das auf dem Feld einfach nicht wahrnehmen", so Scharoff.
Und eine Überprüfung der Ausführung per Videobeweis? Die Schiedsrichter entschieden sich dagegen*. Die Schweden haben aufgrund der fehlenden Überprüfung Protest eingelegt (hier nachzulesen), der inzwischen abgelehnt wurde (wir berichteten).
Unabhängig von der Frage der korrekten Ausführung zeigt sich Scharoff übrigens beeindruckt: "Es war einer der schönsten Seitfallwürfe, die ich seit langem gesehen habe."
15:1 (….) Außer bei der Ausführung eines Abwurfs (siehe 12:2) und dem Anwurf aus der Anwurfzone (10:3b) muss der Werfer bei der Wurfausführung mit einem Teil eines Fußes ununterbrochen den Boden berühren bis der Ball die Hand verlassen hat (siehe jedoch (10:3b). Der andere Fuß darf wiederholt vom Boden abgehoben und wieder abgesetzt werden (siehe auch 7:6).
* Wir haben diese Textstelle korrigiert. Die erste Aussage, dass eine Überprüfung nicht möglich sein, war nicht korrekt (27. Januar 2024, 14:33 Uhr).
jun