28.01.2025, 06:00
Ex-Nationalspieler Rahmel analysiert
Ole Rahmel spielt seit mehreren Jahren für Benfica Lissabon. Der Ex-Nationalspieler kennt den portugiesischen Handball also bestens. Für handball-world nimmt er Deutschlands Viertelfinal-Gegner genau unter die Lupe und nennt sieben Tipps, um die Portugiesen zu schlagen.
Eine Kolumne von Ole Rahmel
Die Partie ist im Vorfeld für mich komplett ausgeglichen. Es gibt keinen klaren Favoriten, die Chancen stehen 50:50. Es wird für Deutschland nicht reichen, "nur" das eigene Potenzial abzurufen, um das Spiel zu gewinnen. Ich sehe die folgenden Stärken und Schwächen der Portugiesen.
Anfangsformation: Die erste Sieben der Portugiesen strotzt vor Selbstbewusstsein und es gibt kaum eine Situation, in der sie nicht mehr weiter weiß. Sie haben eine gut eingespielte und aufeinander abgestimmte Aufstellung, die sie sehr schwer ausrechenbar macht. Sie kommen mit viel Tempo, Qualität im Eins gegen Eins und Würfen aus der Halbdistanz.
Kreisläufer & Abwehr: Ihr Kreisläufer-Spiel ist überragend und unfassbar effizient. Sie haben eine aufopferungsvolle Abwehrarbeit, die sich im Verbund viel unterstützt und etwaige Schwächen durch schnelle Hilfe ausgleicht.
Torhüter: Das einzige Manko sehe ich grundsätzlich auf der Torhüter-Position. Die Keeper haben andererseits aber auch bei dieser WM schon gezeigt, dass sie an einem guten Tag über sich hinauswachsen können. Insgesamt hat die DHB-Auswahl hier aber einen klaren Vorteil.
Selbstbewusstsein: Die Mittel und Wege der Deutschen müssen sich auf Schwachpunkte konzentrieren. Ein großes Plus der Portugiesen ist ihr überschwappendes Selbstbewusstsein - das aber ins Gegenteil umschlägt, wenn es mal nicht läuft. Dann wird nämlich der Fehler beim Schiedsrichter, Nebenmann oder Trainer gesucht. Man selbst macht ja schließlich keine Fehler.
Provokation: Am ehesten erreicht wird das durch eine sehr harte Spielweise der Deutschen. Provokation, arbeiten am Rande des Erlaubten und darüber hinaus. Dann wird Portugal vom Weg abkommen und ist verwundbar!
Geduld: Im Angriff ist Geduld gefragt, der Innenblock neigt dazu, das System zu verlassen, zu spekulieren. Wenn man es schafft, diese Ausflüge ins Leere laufen zu lassen und den gegnerischen Torwart nicht warm wirft, dann ist das die halbe Miete.
Wachsamkeit: Martim Costa muss in dem Moment, wo er Richtung Tor geht, eine Doppelbewachung bekommen, da er selten den Ball gut zum Nebenmann weiterspielt. Rui Silva findet in jeder Aktion den Pass zum Kreisläufer. Wenn man es schafft, das einzudämmen, dann wird es weniger gut funktionierende Mittel im Angriff für Portugal geben und sich eventuell Frustration ausbreiten. Das ist Deutschlands Chance, das Spiel für sich zu entscheiden.
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