07.08.2024, 16:53
Viertelfinal-Coup des DHB-Teams
Die deutschen Handballer stehen nach einem dramatischen wie spektakulären Viertelfinal-Erfolg gegen Frankreich im Olympia-Halbfinale. Bundestrainer Alfred Gislason spricht von einer "phänomenalen" Leistung, über die entscheidenden Faktoren für die Aufholjagd und darüber, was selbst er noch nicht erlebt hat.
In einem unglaublichen packenden Schlagabtausch hat sich die deutsche Mannschaft durchgesetzt: Das DHB-Team gewann gegen Gastgeber Frankreich mit 35:34 nach Verlängerung - und steht damit im Halbfinale der Olympischen Spiele.
Der Spielverlauf war so dramatisch, das hat selbst Alfred Gislason so noch nicht erlebt. "Ich glaube nicht, dass ich auf diesem Level das erlebt habe. Ich hab es als Spieler erlebt, wo wir in einem Endspiel in 30 Sekunden drei Tore bekommen und schaffen dann noch einen Sieg in der Verlängerung", sagte der Bundestrainer im ZDF.
"Aber sowas und mit dem abgefangenen Ball von Julian Köster den Ausgleich noch zu machen (...)", fügte er hinzu. Gislason spielt damit auf die Szene kurz vor Ende der regulären Spielzeit an: Frankreich führte sechs Sekunden vor Schluss mit einem Tor und hatte den Ball. Dann klaute Köster Dika Mem den Ball und spielte ihn zu Renars Uscins.
"Dika Mem hat über den falschen spielen wollen, Julian Köster hat ein unglaubliches Gefühl dafür, was der Gegner macht und dann macht er (Anm. d. Red.: Mem) diesen riesigen Fehler", analysierte Alfred Gislason die Szene. Uscins verwandelte eiskalt. Verlängerung. "Das war ein sehr großer Schock für die Franzosen, dass wir minus zwei in der letzten Minute wettmachen."
"Letztendlich war das Momentum bei uns, wir sind sehr stark in der Abwehr geblieben. Wir haben weiter versucht aus der Abwehr Druck nach vorne zu machen, um jeden Fehler der Franzosen zu bestrafen. Und dann kommen diese Würfe von Uscins wie aus dem Nichts, die sieht der Torhüter kaum", so Gislason im ZDF.
Alfred Gislason war mit der Leistung seines Teams hochzufrieden: "Insgesamt war die Mannschaft phänomenal", lobte er. "Wir wussten, dass die Franzosen mit unwahrscheinlichem Druck kommen würden. Wir haben es anfangs nicht geschafft, auf Tuchfühlung zu sein", sagte der Isländer.
Deutschland kassierte zu Beginn der zweiten Hälfte drei schnelle Gegentore. Was brachte die Wende für das DHB-Team? Sie seien "ruhig geblieben", so Gislason im ZDF. Am Eurosport-Mikrofon erklärte er: "Es ging darum, nichts zu überhasten. Sondern an sich zu glauben und Stück für Stück heranzukommen."
"Die Abwehr wurde immer stärker. Wir wussten, dass die Franzosen sehr lange mit einem kleinen Rückraum gespielt haben und dann irgendwann mal nachlassen", sagte Gislason dem ZDF.
"Hinter der Abwehr war David richtig gut und vorne haben wir super gespielt. Renars Uscins war überragend, Juri Knorr und Johannes Golla phänomenal. Ganz wichtig war auch die Leistung von Sebastian Heymann", würdigte der 64-Jährige die Leistungen seiner Spieler.
Alfred Gislason richtete in seiner ihm typischen Art aber auch schon schnell wieder den Blick nach vorne: "Wir haben vorher gesagt, dass wir davon träumen ins Halbfinale zu kommen und wenn wir das schaffen, dann wollen wir natürlich weiter. Wir müssen so eine Leistung wie heute wieder bringen gegen Spanien, die ja auch erst nach Verlängerung gegen Ägypten gewonnen haben."
Am Freitag geht es für das Gislason-Team weiter: Im Halbfinale treffen die deutschen Handballer dann auf Spanien.
bec