03.03.2024, 15:23
Bock auf Handball
Als Kapitän der Füchse Berlin ist Paul Drux so etwas wie ihr Chefdiplomat. Wie es ihm gelingt, beim Hauptstadtklub viele verschiedene Nationalitäten unter einen Hut zu bringen und warum man in der deutschen Metropole nicht an Politik und Geschichte vorbeikommt, erzählt er bei einem Treffen mit "Bock auf Handball" an den mahnenden Überbleibseln der einstigen Berliner Mauer. Die ganze Geschichte gibt es auf acht Heft-Seiten in der aktuellen Ausgabe unseres Print-Magazins.
Trotz offensichtlicher Trennlinien der Vergangenheit spürt Paul Drux "im täglichen Leben in Berlin keine Mauer". Als 16-Jähriger wagte das damalige Top-Talent den Sprung vom VfL Gummersbach zu den Füchsen. Plötzlich ins kalte Wasser einer Millionenmetropole geschubst. Drux aber genoss das vielfältig Angebot - und tut das noch heute.
Die Berliner Mauer und deren Geschichte findet der Handball-Profi der Füchse "unglaublich spannend". Der seit dem 7. Februar 29-Jährige verliert sich zuweilen in dem Gedanken, "wie es früher in den Zeiten des Kalten Krieges mit der Mauerteilung und den vier Sektoren in der Stadt gewesen sein muss".
Das Leben in Berlin politisierte Paul Drux: "Ich habe mich sukzessive über die vergangenen Jahre hinweg immer mehr dafür interessiert. Ich glaube aber nicht, dass das ausschließlich mit der Stadt zu tun hat." Ein sichtbares Stück deutscher Geschichte vor sich zu wissen, förderte diesen Prozess aber fraglos. "Wenn man sich vorstellt, dass diese Mauer wirklich gefallen ist - und das ist ja alles vor meiner Geburt passiert -, das muss unglaubliche Gefühle ausgelöst haben", glaubt Drux.
Auch in der Kabine der Berliner Handballer ist Politik ein Thema. Häufiger "in Kleingruppen", wie Paul Drux anmerkt - und in dem Zusammenhang auch auf die gelebte Tolerenz und Weltoffenheit in der Hauptstadt verweist und auch eingesteht, dass er seit der Geburt seiner Tochter anders auf die Zukunft blickt.
Das Aufeinandertreffen von Nationalitäten, Kulturen und Religionen spiegelt sich unterdessen auch im Profi-Kader der Füchse wider. "Ich bin so eine Art Diplomat", erklärt Paul Drux mit Blick auf seine Kapitänsrolle. Bei unterschiedlichen Ansichten wählt er häufig den Ansatz des geduldigen Zuhörers. Es gelte zuvorderst, verschiedene Sichtweisen zu akzeptieren, "vielleicht auch Hintergrundfragen zu stellen, warum denn jemand überhaupt so denkt“.
Das führe "in den meisten Fällen" zu einer Einigung. "Und wenn es manchmal gar nicht anders geht, dann muss der Kapitän bestimmen. Das gehört dann auch dazu", sagt mit Paul Drux einer, der Verantwortung auf und neben dem Feld nicht scheut.
Bock auf Handball erzählt interessante Geschichten über die Stars des Handballs. Das Einzelheft gibt es für 7,00 Euro im gut sortierten Zeitschriftenhandel sowie im Online-Shop als Einzelheft - versandkostenfrei in Deutschland - und im Abo.
Bock auf Handball, red